Nutzungsplanung Glarus Nord – Zerstörung bestehender Einfamilienhaus‐Quartiere


Eine Annahme der Nutzungsplanung an der GV vom 29.09.2017 hätte massive Auswirkungen auf bestehende Einfamilienhaus-Quartiere, ein grober Eingriff in die Privatsphäre ist vorprogrammiert.

In der vorgelegten Nutzungsplanung soll die zulässige Geschosszahl auf 3 oder 7 Geschosse fixiert werden. Für typische Einfamilienhauszonen, wie das Autschachen oder Grüt in Näfels, die Allmeind oder das Hagnen in Mollis, die Glärnischstrasse/Seidenstrasse in Oberurnen oder Linth‐Escher-Strasse in Niederurnen, wie auch für alle anderen EFH‐Quartiere hätte dies gravierende Folgen: Diese über Jahre hinweg gewachsenen Quartiere gehörten bisher der zweigeschossigen Wohnzone an. Es durften also 2 Geschosse mit einer Höhe von 7,0 bis 7,5 m plus Dachgeschoss erstellt werden. Nun soll diese Höhe um ein ganzes Geschoss erhöht werden, sodass eine Maximalhöhe von 10 2/3 m möglich wird, plus einem zusätzlichen Dachgeschoss.

Als Architekt und Immobilienentwickler sollte mir diese neue Ausgangslage eigentlich Freude bereiten. Denn mit der Annahme der Vorlage würde die Entwicklung von Immobilien auf einmal in Gebieten interessant, welche bis heute vom immer noch anhaltenden Bauboom und vom Verdichtungsstress verschont geblieben sind. Schon eine Parzelle mit 700 m² wäre interessant, um darauf ein Mehrfamilienhaus mit 6 bis 8 Wohnungen zu erstellen. Würde man zwei benachbarte Liegenschaften zusammenschliessen, gäbe das ganz neue Möglichkeiten, denn eine maximale Gebäudelänge ist im neuen Baureglement nicht vorgesehen. Es würden grosse Bauvolumen mit Wohnungen entstehen und bestehende Einfamilienhaus-Quartiere in ihrem Charakter gänzlich zerstören. Zudem würden die Landpreise explodieren. Die Chance, dass eine junge Familie ein bestehendes Einfamilienhaus erwerben kann, um darin zu wohnen und ihre Kinder heranwachsen zu sehen, würde massiv geschmälert.

In welchen Gebieten kann man heute noch ungestört seinen privaten Garten geniessen? Genau in diesen idyllischen Einfamilienhaus‐Quartieren. Hier hat man noch seinen Umschwung, in dem man tun und lassen kann was man will. Würden diese sensiblen Quartiere mit Mehrfamilienhäusern durchmischt, wäre der Aussen‐ wie auch der Strassenraum der umliegenden Häuser angegriffen, denn der öffentliche Charakter eines Mehrfamilienhauses widerspiegelt sich auch in der angrenzenden Umgebung. Aus Privatgärten würden Spielplätze und Aufenthaltsbereiche für die Mehrfamilienhäuser und durch die nötigen Besucherparkplätze würden weitere Flächen, welche bis anhin privater Nutzung dienten, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Ich bin für Verdichtung, aber nicht zulasten von bestehenden EFH‐Quartieren. Also schützen wir diese Gebiete, in denen die Kinder noch auf der Strasse spielen können.

Folgen Sie dem Antrag auf Rückweisung der Nutzungsplanung.

M. Zweifel, Architekt und Unternehmer aus Glarus Nord