Nutzungsplanung Glarus Nord zurückgewiesen

An einer sehr gut besuchten ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom Freitagabend in Näfels haben die Stimmberechtigten nach rund zweistündiger Debatte die Nutzungsplanung an die Behörde zurückgewiesen.



Obstalden. Für Rückweisung votiert auch Landrat Beat Noser
Obstalden. Für Rückweisung votiert auch Landrat Beat Noser

Den Reigen der Antragsteller auf Gesamtrückweisung der Nutzungsplanung eröffnet Nationalrat Martin Landolt. Die Vorlage sei so zerrüttet, vernichte Privateigentum, und das Baudelement sei einmalig in der Schweiz.

Weitere Rückweisungsanträge

Landrat Beat Noser, Oberurnen, unterstützt und erklärt, das Baureglement werde mit Brachialgewalt bestehende Quartiere und Strukturen zerstören.

Im Namen der Grünen ist auch Jürg Rohrer, Niederurnen, für Rückweisung. Das Baureglement sei schlicht unklar. Die Grünen wollen weiterhin ruhige Quartiere und keine Monsterbauten.

Fridolin Beglinger, Mollis, ebenfalls für Rückweisung, vermisst im Baureglement die rechtlichen Bestimmungen.

Als Bauer empfiehlt Hanspeter Hauser die Rückweisung. Die Bauern sind durch verschiedene Massnahmen wie Gewässerschutzräume oder Wildkorridore betroffen.

Peter Landolt, Näfels, sieht auch keine Zeitnot, wenn man die Vorlage zurückweist.

Hansjörg Stucki, Oberurnen, findet, die Nutzungsplanung sei nicht ausgereift und nicht vollständig.

Ronald Hämmerli, Bilten, unterstützt den Rückweisungsantrag ebenfalls.

Einige Anträge für Behandlung der Vorlage


Für Eintreten und Behandlung der Vorlage votiert als Erster Landrat Emil Küng, Obstalden. Der Gemeinderat habe innerhalb des gesetzlichen Rahmens korrekt gearbeitet. Die Nutzungsplanung gebe Planungssicherheit für die nächsten 15 Jahre.

Auch Landrat Thomas Kistler setzt sich im Namen der SP für Behandlung der Vorlage ein. Er erinnert an die bestehenden Bauordnungen der alten Gemeinden, die sehr unterschiedlich seien. Die Gemeinde sei laut Bundesrecht gezwungen, die zu grossen Bauzonen zu verkleinern.

Für Eintreten votiert Franz Frefel, Mollis, der findet, im Grundsatz sei die Nutzungsplanung ein gutes Werk und man könne in der Detailberatung Änderungen anbringen. Für Eintreten und Behandlung setzen sich zudem Ulrich Nägeli, Bilten, Daniel Bär, Oberurnen, und Albert Curiger, Mollis, ein.

Deutlicher Entscheid

Die an der Nutzungsplanung beteiligten Personen wie Planer Christoph Zindel, Architekt Peter Märkli, oder Gemeinderat Bruno Gallati, Präsident der Ortsplanungskommission, erhalten noch Gelegenheit zu einzelnen Aussagen der Votanten Stellung zu nehmen.

Schon eingangs der rund zweistündigen Versammlung hat Gemeindepräsident Martin Laupper die grosse Bedeutung der Nutzungsplanung betont. Es gehe um eine umfassende Entwicklungsplanung für die kommende Generation. Am Ende der Voten betont er, die Vorlage sei eine Schicksalsfrage für die weitere Entwicklung von Glarus Nord.

Aber die Meinungen im Plenum sind offenbar gemacht. Die Abstimmung ergibt mit einer Zweidrittelsmehrheit von 639 zu 237 Stimmen für die Rückweisung der Nutzungsplanung.