Obersee ist weiterhin betroffen von invasiver Wasserpest

Die Erhebungen der Wasserpflanzen im Obersee im Jahr 2021 haben gezeigt, dass nach wie vor ein sehr dichter Bestand der invasiven Nuttalls Wasserpest vorhanden ist. Die einheimischen Armleuchteralgen konnten sich aber behaupten.



Der Seegrund ist fast vollständig bedeckt mit einem Bestand der Nuttalls Wasserpest, der hier von einem Schwarm Egli durchschwommen wird • (Foto: Aquaplus)
Der Seegrund ist fast vollständig bedeckt mit einem Bestand der Nuttalls Wasserpest, der hier von einem Schwarm Egli durchschwommen wird • (Foto: Aquaplus)

Der Grund des Obersees bei Näfels wird wie kaum ein anderes Gewässer in der Schweiz von der aus Nordamerika eingewanderten, invasiven Nuttalls Wasserpest (auch schmalblättrige Wasserpest genannt) überwuchert. Eine schweizweit tätige Fachfirma beurteilt die Pflanzenbestände regelmässig anhand von Erhebungen mit Tauchgängen.

Wasserpest setzt sich unterschiedlich fest

Der Bestand dieser Wasserpest hat sich zwischen 2012 und 2017 stetig vergrössert, bis praktisch der ganze Seegrund lückenlos bewachsen war. In den Jahren 2017 und 2018 sank der Bestand dann sehr stark ab und erholte sich seither wieder. In den Jahren 2020 und 2021 wurde wiederum eine sehr hohe Dichte dieser Pflanzen am Seegrund festgestellt. An der Oberfläche war diese nicht gut sichtbar. Im Sommer 2021 ist die Wasserpest nicht in grossen Mengen an die Oberfläche aufgeschwommen oder an das Ufer gespült worden.

Bisher gute Erfahrungen mit Jutematten-Versuch

Einige Arten der einheimischen Armleuchteralgen (Characeen) besiedeln auch den Seegrund. Sie kommen aber in deutlich geringerer Besiedlungsdichte vor als die Nuttalls Wasserpest und werden von dieser verdrängt. Im Jahr 2021 konnte sich aber ein Restbestand an Armleuchterlagen am Seegrund halten. Im Juni 2019 wurde in einer Bucht auf der Südseite des Sees versuchsweise eine Fläche von rund 500 Quadratmetern dicht bewachsener Seegrund mit Jutematten abgedeckt. Die Erwartungen an diesen Versuch wurden erfüllt, indem auf dieser Fläche die Wasserpest erst nach etwa zwei Jahren langsam aufkommen konnte. Die einheimischen Armleuchteralgen erhalten dadurch einen Konkurrenzvorteil und kommen in höherer Dichte vor. Das Jutegewebe zersetzt sich jetzt aber langsam und die Dichte der Wasserpest erhöht sich stetig. Die Abdeckung verhilft damit den Armleuchterlagen zu einer temporären höheren Dichte. Ob dieser Vorteil Bestand haben kann, wird sich zeigen.

Stellenweise Blaualgen im Obersee

Im Jahr 2021 wurden keine auffälligen Bestände von problematischen Cyanobakterien (Blaualgen) festgestellt. Diese bilden stellenweise dichte Bestände in Form eines dünnen Films an der Sedimentoberfläche am Seegrund. Dieser Film kann sich lösen, aufschwimmen und als Fetzen ans Ufer gespült werden. Das Aufkommen dieser Blaualgen ist stark abhängig von den Umweltbedingungen wie Temperaturen, dem Wasserstand und den Niederschlägen.

Die Dichte und die Zusammensetzung der Unterwasserflora werden weiterhin beobachtet. Zudem soll mit periodischen Kontrollgängen am Seeufer der Bestand an problematischen Cyanobakterien beurteilt werden.