Ochsner Sport Tennis Open ein grosser Erfolg

Nun ist die elfte Austragung des Frühlingsturniers des TC Mollis, das erste Ochsner Sport Tennis Open, bereits wieder Geschichte. Bei bestem Wetter boten zahlreiche Teilnehmer in den verschiedenen Kategorien Tennis vom Feinsten und verwöhnten die grosse Besucherzahl mit ihren Smashs, Services und Volleys.



Das Siegerfoto 2007. v.l. Walter Iten
Das Siegerfoto 2007. v.l. Walter Iten

Kurz vor Turnierstart hatte es noch ein wenig anders ausgesehen: Just, als am Freitag die ersten Teilnehmer auf der Tennisanlage in Mollis eingetroffen waren, begann es, zum ersten Mal seit Wochen zu regnen. Dank der hervorragenden Plätze konnte das rund dreiviertelstündige Gewitter jedoch schnell überstanden werden und die ersten Spiele des diesjährigen Ochsner Open absolviert werden.

Hochkarätiges Tennis bereits am Samstagmorgen

Die Königsklasse mit den Kategorien N3 bis R2 wurde dieses Jahr angeführt vom Tschechen Pavel Daron, der Nummer 67 in der Schweiz und seines Zeichens langjähriger Sparringspartner von Tennis-Weltstar Martina Hingis während deren erfolgreichsten Jahre sowie dem Zürcher Patrick Schnidrig (N3 68), welcher bereits im vergangenen Jahr im Final des damaligen Hefti Sport-Cups gestanden hatte. Hauptprotagonisten am Samstagmorgen waren jedoch nicht die beiden N3-Spieler, sondern der Glarner Stefan Trümpi (R2) gegen Jürg Hüsler (R1) aus Zürich. Was als Vorspiel zu den Achtelfinals morgens um 09 Uhr begonnen hatte, entwickelte sich zum hochdramatischen Fight zwischen zwei Tennisspielern, von welchen keiner die Niederlage wirklich verdient hatte. Über drei Stunden lang lieferten sich die beiden einen packenden, nervenaufreibenden Zweikampf auf Platz 4 des Wydeli Mollis. Es war schliesslich Jürg Hüsler, welchen den Ennendaner Trümpi mit 7:6, 6:7 und 6:4 niederrang. Im zweiten Sechzehntelfinal zwischen Alexandre Spörri (R1) und Daniel Rost (R2) setzte sich Rost schliesslich durch und traf im Achtelfinal in der oberen Tableauhälfte auf den Topgesetzten Pavel Daron.

Auch in den anderen Kategorien jagte ein Spektakel das Nächste

Am Freitagabend hatte bereits die Seniorenkategorie den Spielbetrieb aufgenommen, in welchem sich lokale und vor allem auch ein internationaler Teilnehmer angekündigt hatten: Marco Balconi, für Bellinzona spielender R4-Interclubteilnehmer, hatte sich für Samstagmorgen um 09 Uhr im Seniorentableau R4/R9 angemeldet. Der Mailänder, welcher vor 05 Uhr in der früh von Norditalien aufgebrochen war um die Glarner Tenniswelt zu erobern, enttäuschte das Publikum in keinem Moment: Ohne die langen Hosen seines Trainingsanzugs während der Hitze auszuziehen, erwies er sich als Endstation für die Ambitionen der Glarner Tennisspieler Heinz Hefti, Erich Fischli und im Final Alfons Seliner. Als am Samstagmittag die Sonne begann, auf die Plätze des Tennisclubs Mollis zu brennen, war die Königskategorie N3/R2 endgültig entfesselt: Marco Honegger (N4) aus Ennenda ging auf dem Center Court gegen den jungen Linus Zweifel (R1) aus Basel mit Glarner Wurzeln mit 2:6/0:6 in die Maschen und musste seinen Traum, die Königsklasse für sich zu entscheiden, schon nach seiner ersten Partie begraben. Was folgte, waren Tennismatches, wie man sie ansonsten nur im Fernsehen sieht. Vor allem das Viertelfinal zwischen Pavel Daron, welcher sich gegen Rost klar durchgesetzt hatte und dem Österreicher Clemens Breuss (N4) war phasenweise ein Knüller, in welchem die Gemüter hoch schlugen und die Atmosphäre auf dem Platz zu explodieren drohte. Pavon setzte sich nach drei Sätzen mit 4:6/6:3 und 6:3 durch und zog als erster Spieler in den Halbfinal ein. In der unteren Tableauhälfte hatte Simon Honegger nach seinem Startsieg gegen Mirko Boedecker aus Niederurnen das Pech, bereits im Viertelfinal auf den an Nummer 2 gesetzten Schnidrig zu treffen. Diesen verlor er mit 1:6 und 2:6 und schied somit als letzter Glarner in der obersten Kategorie aus.

R3/R5 Kategorie mit zahlreicher Glarner Beteiligung

Im ebenfalls gut besetzten Tableau der R3/R5 Herren war die Glarner Beteiligung mit Reto Bader, Jonas Schneeberger, Walter Iten jun., Samuel Lang und Roman Kaufmann rege. Nachdem Bader sein Viertelfinal gegen Corsin Camenisch nach zwei Tie-Breaks verloren hatte, war es schliesslich Lang, der die Glarner Fahne mit dem Fridolin hochhielt und relativ sicher in den Final eindrang. Dort musste er sich jedoch Camenisch, welcher auch Jonas Schneeberger ausgeschaltet hatte, mit 6:1/4:6/6:7 knapp geschlagen geben. In den Halbfinals der Königskategorie, welche am Sonntagvormittag ausgetragen wurden, traf Honegger-Bezwinger Linus Zweifel auf den Topgesetzten Pavel Daron, welcher leichtes Spiel hatte. Vor allem die Erfahrung des 32-jährigen war ausschlaggebend, den 17-jährigen, aber tapfer kämpfenden Zweifel mit 6:1 und 6:2 zu besiegen. Im zweiten Halbfinal traf Patrick Schnidrig auf den Genfer Constantin Sturdza (R2). Sturdza war mit einem ganzen Tross, bestehend aus Vater, Bruder, Trainer und Sparringspartner bereits am Freitagabend ins Glarnerland angereist und hatte ambitionierte Ziele mit im Gepäck. Diese waren auch gerechtfertigt, erwies er sich als die grosse Überraschung des Turniers, als er den an N4-klassierten Michael Birner nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen hatte und auch gegen Patrick Schnidrig phasenweise Tennis vom Feinsten zelebrierte. Schnidrig, welcher sich gegenüber Samstag deutlich gesteigert hatte, setzte sich nach drei Sätzen mit 4:6/6:1 und 7:5 durch und folgte Pavel Daron in den Final.

Neuer König für Mollis

Auf den ersten Blick wirkte die Finalpaarung selbstverständlich, doch wer an einigen Partien beigewohnt hatte, wusste, dass sowohl Schnidrig als auch Daron harte Einzel hinter sich hatten und die Finalpaarung durchaus auch anders hätte heissen können. So begann das Finale um 13:30 vor einer rekordverdächtigen Mollis Kulisse bei sengender Hitze. Auf der einen Seite der routinierte Pavel Daron mit seinem überlegten, fast schon ökonomischen Tennis, auf der anderen Seite der Zürcher Patrick Schnidrig, welcher mit seinem Powertennis die Fans für sich zu gewinnen weiss. Das Final gestaltete sich dementsprechend vielfältig, obwohl die Rollen bereits nach einigen Games verteilt zu sein schienen. Schnidrig hatte den Gegner während des ganzen ersten Satzes im Griff und gewann diesen schliesslich mit 6:3. Während Schnidrig konzentriert und mit Elan seinen Sieg forcierte, wirkte Daron ratlos auf dessen Attacken und blickte einige Male fragend in Richtung seiner Begleiterinnen. Während er die meisten Spiele sicher über die Runden brachte, waren gegen Schnidrig seine Methoden rasch aufgebraucht. Daron kam indes im zweiten Satz, nochmals an Patrick Schnidrig heran, aber es reichte nicht mehr: Nach dem verlorenen Final im Hefti Sport-Cup 2006 gegen den langjährigen Thronhalter Jiri Lokaj hat das erste Ochsner Sport Tennis Open mit Patrick Schnidrig seinen neuen König. Mit dem Sieg in der R6/R9-Kategorie sicherte Luc Benninger vom TC Niederurnen gegen den Molliser Peter Fischli (6:1/6:3) für den einzigen Glarner Vollerfolg an diesem herrlichen April-Wochenende.

Erfolgsgeschichte wird weiter geschrieben – das Ochsner Open ein Grosserfolg

Der neue Turnierleiter Andreas Neumann blickt auf ein Tennisfest zurück, welches man im Kanton Glarus schon lange nicht mehr gesehen hat: Dank des hervorragenden und ungewöhnlichen April-Wetters (Klimaerwärmung sei Dank?), dem äusserst gut besetzten und wie schon lange nicht mehr ausgeglichenen Tableau der Königsklasse waren es vor allem die zahlreichen Zuschauer und auch die hervorragende Festbeiz, geführt von Tanja Manganelli und Denise Pesaballe, welche einen grossen Anteil am Erfolg des Ochsner Opens 2007 besitzen: Nebst Pasta, Salat und diversen Sandwiches war vor allem auch die äusserst hilfsbereite und freundliche Art der erstmals organisierenden Damen-Aktivenmannschaft, welche das Publikum zum Verweilen einlud. Ihnen gehört grösster Dank. Neumann blickt nach seinem gelungenen Einstand bereits auf die kommende Austragung im Jahr 2008 voraus: Zahlreiche Neuerungen sollen geplant werden, geprüft wird unter anderem die Einführung der N2 Kategorie, mit welcher das nationale und auch internationale Spitzentennis endgültig zum festen Bestandteil der Glarner Tennisszene werden soll. Man sei auf gutem Weg, den organisatorischen und vor allem auch finanziellen Mehraufwand zu decken, damit man auch im Jahr 2008 wieder sagen kann „Ochsner Sport Tennis Open – einfach glarnerös“.