Öffentlicher Verkehr: Eckanschluss Ziegelbrücke bleibt strategisches Ziel des Regierungsrates

• Der Regierungsrat beantwortet das Postulat «Optimierung öffentlicher Verkehr im Kanton Glarus» der CVP-Landratsfraktion.



(Bild: Gian Vaitl / SBB CFF FFS)
(Bild: Gian Vaitl / SBB CFF FFS)

Im Februar 2016 reichte die CVP-Landratsfraktion das Postulat «Optimierung öffentlicher Verkehr im Kanton Glarus» ein. Der Vorstoss verlangt eine Beschleunigung der S25 Ziegelbrücke–Linthal sowie die Führung der S6 bis Linthal. Der Regierungsrat verweist in seinem Bericht auf massgebliche Verbesserungen, die für das Bahnangebot im Glarnerland erwirkt werden konnten und künftig noch erfolgen. Der im Postulat beschriebene Lösungsvorschlag kann mit der bestehenden Infrastruktur und dem verfügbaren Rollmaterial nicht realisiert werden. 

Aktuelle Situation: Wartezeit in Schwanden

Die S25, der frühere «Glarner Sprinter», wird im aktuellen Fahrplan stündlich direkt von Linthal nach Zürich HB und die S6 von Schwanden nach Rapperswil geführt. Dadurch besteht auf der Strecke Schwanden–Ziegelbrücke ein nicht exakter Halbstundentakt. Aufgrund der fehlenden Kreuzungsmöglichkeit zwischen Linthal und Schwanden entsteht bei der S25 zum Abwarten des jeweiligen Kreuzungszugs in Schwanden eine Wartezeit von bis zu acht Minuten.

Auf der Strecke Linthal–Schwanden werden die Züge werktags während der Hauptverkehrszeit mit Bussen ergänzt, um den Anschluss an die S6 in Schwanden Richtung Ziegelbrücke–Rapperswil sicherzustellen. Die S6 erreicht Ziegelbrücke so, dass der Anschluss an den Regioexpress von/nach Chur gewährleistet ist. Die S25 verpasst aber den Anschluss an die S4 in Ziegelbrücke von/nach Sargans. Ein früheres Eintreffen der S25 in Ziegelbrücke ist aufgrund einer fehlenden Kreuzungsmöglichkeit zwischen Glarus und Netstal nicht möglich. Die bestehende Infrastruktur ist heute bestmöglich ausgelastet und die Fahrpläne sind optimiert. 

Das Kleintal ist mit der S6 in Schwanden so verknüpft, dass der Regioexpress in Ziegelbrücke von/nach Chur erreicht wird. Bei der Verbindung zwischen dem Gross- und Kleintal entsteht dadurch ausserhalb der Hauptverkehrszeit eine Wartezeit von einer halben Stunde.

Verbesserungen im Fahrplan 2020 und für die Zukunft

In den vergangenen zwei Jahren konnten für das zukünftige Bahnangebot im Glarnerland massgebliche Verbesserungen erwirkt werden:

  • Ab Dezember 2019 werden auf der S6 Rapperswil–Schwanden neben den einstöckigen SBB-Domino-Zügen regelmässig die modernen Flirt-Niederflur-Triebzüge der Schweizerischen Südostbahn (SOB) eingesetzt. Beim neuen Rollmaterial handelt es sich um einstöckige Stadler-Rail-Züge der neusten Generation mit durchgehendem Tiefeinstieg.
  • Die SOB übernimmt per Dezember 2020 die Linienkonzession der S6 von der SBB. Ab diesem Zeitpunkt werden ausschliesslich Flirt-Niederflur-Triebzüge auf dieser Linie verkehren. 
  • Mit dem spurtstarken Rollmaterial kann ab Dezember 2022 der seit Langem geforderte Eckanschluss in Ziegelbrücke zwischen der S25 von/nach Linthal und der S4 von/nach Sargans hergestellt werden. Ein früherer Termin ist wegen SBB-Bauarbeiten auf der Walenseestrecke nicht möglich. Ursprünglich wurde die Herstellung des Eckanschlusses im Bahninfrastrukturprojekt 2035 beantragt. Die Umsetzung erfolgt somit bedeutend früher.

Anpassungen notwendig

Damit der seit Langem gewünschte Eckanschluss in Ziegelbrücke, mit schlankem Anschluss Richtung Zürich und Chur realisiert werden kann, müssen die Fahrzeiten auf mehreren Linienabschnitten angepasst werden. Zwischen Ziegelbrücke und Schwanden bleibt der Halbstundentakt bestehen. Zwischen Glarus und Schwanden kann er sogar systematisiert werden. Die Wartezeit im Bahnhof Schwanden zum Abwarten des Kreuzungszugs verkürzt sich von acht auf fünf Minuten.

Zur Sicherstellung aller Anschlüsse wartet die S25 künftig länger in Ziegelbrücke. Damit ein nahtloser Anschluss in Ziegelbrücke in beide Richtungen sichergestellt werden kann, muss auf den Halt in Nieder- und Oberurnen verzichtet werden. Der Bahnhof wird weiterhin mit der S6 im Stundentakt bedient. Nieder- und Oberurnen werden bereits heute im Halbstundentakt mit den Buslinien 511 und 512 erschlossen. In Ziegelbrücke bestehen optimale Anschlüsse in alle Richtungen. An der Haltestelle Näfels Post besteht ein sofortiger Anschluss mit dem Bus in Richtung Glarus.

Ursprüngliche Forderung des Postulats nicht umsetzbar

Das Departement Bau und Umwelt hat die im Postulat vorgeschlagene Führung der S6 zwischen Ziegelbrücke und Linthal mit Halt an allen Stationen sowie der beschleunigten S25 mit Halt in Näfels-Mollis, Glarus, Schwanden, Linthal Braunwaldbahn und Linthal prüfen lassen. Die im Postulat aufgeführten Fahrzeiten können grundsätzlich eingehalten werden, sofern auf den wichtigen Eckanschluss in Ziegelbrücke verzichtet wird. Zudem bedingt das im Postulat verlangte Betriebskonzept der Bahn den Einsatz von identischem Rollmaterial auf der S6 und S25. Dieses ist jedoch weder bei der SBB noch bei der SOB verfügbar. Das Postulat ist somit nicht umsetzbar.

Der Regierungsrat will den öffentlichen Verkehr sinnvoll und finanzierbar entwickeln. Obwohl auch vereinzelte Nachteile entstehen, führt die schrittweise Umsetzung der aufgeführten Massnahmen zu einer nachhaltigen Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Glarus.

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat, das Postulat als erledigt abzuschreiben.