Öffentliches Referat von Divisionär a D Hans Bachofner

Vergangene Woche durfte die Glarner Offiziersgesellschaft Herrn Divisionär a D Hans Bachofner be-grüssen, welcher im Hotel Glarnerhof in Glarus vor einem interessierten Publikum zum Thema „Soldaten oder Soldatendarsteller? - Vom Wandel des militärischen Rollenverständnisses in postheroischen Gesell-schaften“ sprach.



GOG-Präsident Major Jürg Feldmann bedankt sich bei Divisionär a D Hans Bachofner: für sein engagiertes Referat mit einem Präsent. (Bild: eing.)
GOG-Präsident Major Jürg Feldmann bedankt sich bei Divisionär a D Hans Bachofner: für sein engagiertes Referat mit einem Präsent. (Bild: eing.)

Der Referent, Dr. iur. und ehemaliger Instruktionsoffizier der Infanterie, setzt sich nach wie vor intensiv mit Fragen der Sicherheitspolitik und Streitkräftereformen auseinander.

Die Frage nach dem richtigen Soldaten

So wurde von gleich zu Beginn des Vortrages die zurzeit immer wieder aufgeworfene Frage nach dem „richtigen Soldaten“ aufgeworfen. Das Soldatenbild und Rollenverständnis hätte sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Bachofner sprach in diesem Zusammenhang von einem eigentlichen Zerfall.

Drei treibende Kräfte

Der Referent führt dies hauptsächlich auf drei zentrale Kräfte zurück, welche zu dieser Veränderung massgeblich beitragen und in der heutigen Zeit besonders stark in Bewegung sind. Einerseits würden diverse Leitbildarmeen, welch früher einen starken Vorbildcharakter innehatten, den heutigen Konfliktformen nicht mehr genügen, wie aktuelle Beispiele aus dem Irak und Afghanistan deutlich machen. Die zweite Kraft entspricht dem Kriegsbild, mit dem sich heutige Armeen auf Konflikte vorbereiten. Auch dieses Schema hat sich mit dem Wandel von der traditionellen symmetrischen Kriegsführung hin zu asymmetrischen Konfliktmustern stark verändert. Als dritten Faktor nannte der Referent den Wandel der gesamten Gesellschaft. Heutige heroische Gesellschaften werden im Innern durch Ehre und Opfer zusammengehalten. Laut Bachofner sind diese bei gewaltsamen Auseinandersetzungen erfahrungsgemäss erfolgreicher und robuster als postheroische, die sich durch Recht, Tausch, Streben nach Wohlstand und Friedfertigkeit auszeichnen. Er betonte, dass auch solche Gesellschaften, zu denen auch die Schweiz zu zählen ist, einen Grundbestand an heroischen Werten brauchen würden. Ohne Opferbereitschaft und ohne Helden würden auch diese Systeme nicht überleben, die gewohnt sind, Dienstleistungen mit Geld zu kaufen. In der Schweiz sei der Milizsoldat neben Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz Träger dieser Idee.

Der Wille zur Selbstbehauptung als Antwort

Und so beantwortete der Referent die während seines gut 80-minütigen Referates aufgeworfene Frage nach der Überlebensfähigkeit postheroischer Gesellschaften im Zusammenprall mit heroischen Gruppen auch mit einem „ Ja“. Sie würden überleben - wenn sie fähig sind zu Opfern, wenn sie gelassen und entschlossen bleiben, wenn sie sich vorsehen und vorbereiten und wenn sie den Willen zu Selbstbehauptung, Freiheit und Unabhängigkeit nicht verlieren würden.