Öko-Wiesen für Schmetterlingshaft und Co.

Die letzten Wochen dufteten nach frischem Heu, vielerorts konnte man Mähmaschinen sehen. Es war Zeit für die ersten Grasschnitte im Tal. Einige Wiesen aber blieben bis jetzt ungeschnitten und locken mit ihrer Blumenpracht unzählige Kleintiere wie beispielsweise den Schmetterlingshaft an. Es sind ökologische Ausgleichsflächen, die von den Bauern alljährlich gepflegt werden.



Der schmetterlingsähnliche Schmetterlingshaft gehört zu den Netzflüglern und frisst Insekten. (Bild: Fridli Marti)
Der schmetterlingsähnliche Schmetterlingshaft gehört zu den Netzflüglern und frisst Insekten. (Bild: Fridli Marti)

Ökologische Ausgleichsflächen sind naturnahe Flächen inmitten unserer Kulturlandschaft. Dazu gehören beispielsweise magere sprich wenig geschnittene und ungedüngte Wiesen, Hecken, Trockenmauern oder Hochstammobstbäume. Sie sind eine wichtige Ergänzung zu den Naturschutzgebieten, denn sie bieten vielen verschiedenen Tieren und Pflanzen kleinräumig wertvollen Lebensraum und können, wenn gut verteilt, als Trittsteine für deren Verbreitung dienen. Nicht zuletzt gewinnt die Landschaft dadurch an Vielfalt, was auch für Erholungssuchende als bereichernd empfunden wird.

Pflegeleistungen durch Landwirte

Die meisten dieser naturnahen Flächen müssen regelmässig gepflegt werden. Sonst würden die Blumenwiesen verbuschen oder die Trockenmauern in sich zusammenfallen. Die Pflege wird meist von den Landwirten übernommen. Für das Anlegen und Pflegen der Flächen erhalten sie im Gegenzug Direktzahlungen. Dies ermöglicht ihnen, ökologisch wertvolle Lebensräume für die Allgemeinheit zu erhalten und zu fördern. Damit die Landwirte Direktzahlungen beantragen können, müssen sie mindestens 7 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche als ökologische Ausgleichsfläche ausweisen können.

Glarnerland über dem schweizerischen Mittel

Im Glarnerland sind rund 15 Prozent der insgesamt 6900 Hektar landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologische Ausgleichsfläche, gut zwei Drittel davon extensiv oder wenig genutzte Wiesen. Schweizweit beträgt der Anteil ökologischer Ausgleichsfläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Mittel 11 Prozent. Der Kanton Glarus liegt damit über dem schweizerischen Durchschnitt. Zusätzliche Beiträge für die Landwirte gibt es, wenn die Öko-Flächen eine besonders hohe biologische Qualität aufweisen, zum Beispiel messbar durch den Artenreichtum, oder wenn die Flächen Teil eines sogenannten Vernetzungsprojektes sind, also dazu beitragen, verschiedene Natur-Lebensräume miteinander zu verbinden.

Schmetterlingshaft jetzt unterwegs

Auf den blühenden Magerwiesen im Glarnerland tummeln sich jetzt unzählige Schmetterlinge, Hummeln, Käfer, Fliegen und andere Kleintiere. Mittendrin auch der Schmetterlingshaft, der auf der ganzen Alpennordseite selten ist. In schnellem Flug jagt der schmetterlingsähnliche Netzflügler dort Insekten, beispielsweise auf den Magerwiesen auf Ennetrösligen Ennenda oder in der Fruttlaui ob Linthal. Wer die Natur dieser Wiesen erkunden möchte, macht dies am besten jetzt. Denn ab Mitte Juni wird der notwendige und einzige Grasschnitt in diesem Jahr durch die Landwirte vorgenommen, unten im Tal etwas früher als in den oberen Lagen. Zwei Ausflug-Tipps des Naturzentrums Glarnerland geben weiteren Einblick in die Magerwiesen und Trockenmauern auf Ennetrösligen Ennenda und ins Vernetzungsprojekt um Linthal.