Ökoprogramme sollen für intakte Landschaft sorgen

Die Glarner Landwirtschaft ist Garant für Nahrungsmittel bester Qualität aus unserer Region. Sie prägt aber auch die Land- und Alpwirtschaft in unserem Kanton. Über den aktuellen Stand bei Ökoprogrammen der Glarner Alp- und Landwirtschaft informierte Marco Baltensweiler, Leiter der Abteilung Landwirtschaft des Kantons Glarus, während Landschaftsarchitekt Geni Widrig von Suisse Plan für die Einhaltung der Ökoprogramme plädierte, welche letztlich für eine attraktive und intakte Landschaft sorgen sollen.



Fritz Waldvogel
Fritz Waldvogel

Mit der Agrarpolitik 2014–2017 wird die Innovation in der Land- und Ernährungswirtschaft stärker unterstützt, die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert und die gemeinwirtschaftlichen Leistungen gezielter gefördert. Kernelement der AP14-17 ist das weiterentwickelte Direktzahlungssystem, welches auf einen nachhaltigen und effizienten Einsatz der eingesetzten Mittel ausgerichtet ist. Im Hinblick auf die nächsten Jahre kommen auf die Schweiz grosse Herausforderungen zu. Verzögertes Wachstum, ein starker Schweizer Franken und eine stetige Öffnung der Märkte wirken sich direkt auf die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft aus. Diese Aussichten haben den Bundesrat dazu bewogen, eine langfristige Strategie zu entwerfen. Die Schwerpunkte heissen: Sichere und wettbewerbsfähige Nahrungsmittelproduktion und -versorgung gewährleisten, Ressourcen effizient nutzen und nachhaltigen Konsum fördern, Vitalität und Attraktivität des ländlichen Raums stärken sowie Innovation und Unternehmertum in der Land- und Forstwirtschaft fördern.

Glarner Bauern zeigen Interesse

Sichtlich erfreut zeigte sich Fritz Waldvogel, Präsident des Glarner Bauerverbandes, über das Erscheinen zahlreicher Artikelkantonaler und kommunaler Behördenmitglieder zur Informationsveranstaltung mit dem Thema «Leistungen der Landwirtschaft für eine attraktive Landschaft», allen voran Regierungsrätin und Departements-Vorsteherin Marianne Lienhard sowie Gemeindepräsident Martin Laupper und sein Vize Bruno Gallati von Glarus Nord. Der Hof von Martin Vogel-Länzlinger mitten im Riet in Mollis wurde nicht zufällig ausgewählt. Genau dieser Betrieb zeigt ein Gebiet, das intensiv genutzt wird. Er zeigt aber auch, was im Riet noch vorhanden ist und wo Aufgaben anstehen. Martin Vogel-Länzlinger als Gastgeber begrüsste die Teilnehmer auf sympathische Art und stellte seine Familie und seinen Milchwirtschaftsbetrieb vor. Vogel befasst sich schon seit einiger Zeit aktiv und intensiv mit dem Thema «Vernetzung und Landschaftsqualität».

Erstes Vernetzungsobjekt 2003

Im Jahr 2003 startete der Kanton Glarus in Linthal mit dem ersten Vernetzungsprojekt nach Öko-Qualitätsverordnung. Heute ist der ganze Kanton mit fünf Vernetzungsprojekten abgedeckt und seit dem Jahr 2014 auch das LQ-Projekt Glarnerland über den ganzen Kanton. An den Direktzahlungen zu den Ökoprogrammen hat sich der Kanton zu 10 Prozent zu beteiligen. Nächstens wird im Landrat über den Verpflichtungskredit für die nächste Periode befinden. Der Bund hat entschieden, dass die AP 14-17 im Grundsatz bis ins Jahr 2021 weitergeführt wird. Somit wird die Biodiversitätsförderung weiterhin Gültigkeit haben. Mit der Umsetzung der Gewässerraum- und Wildkorridore werden Massnahmen und in der Vernetzung und der Landschaftsqualität noch vermehrt zur Anwendung kommen. Präsident Waldvogel bittet um Verständnis, wenn die Landwirte nicht immer nur hell begeistert sind von den Ökoprogrammen. Während Jahrzehnten wurden diese aufgefordert und gefördert, zu produzieren und die Betriebe und das Land wurden darauf ausgerichtet. Innerhalb einer kurzen Zeit geht es plötzlich in eine andere Richtung, während die übrige Wirtschaft und die ganze Bevölkerung noch immer nach dem noch mehr und noch schnelleren Prinzip funktioniert. «Die Landwirtschaft ist heute in zwei Welten gefangen. Einerseits soll möglichst günstig Nahrungsmittel produziert werden, andererseits müssen immer höhere ökologische Anforderungen erfüllt werden», so die dezidierte Meinung vom Präsidenten des Glarner Bauernverbandes.

Der Natur Sorge tragen

Sachkundig und kompetent referierte Landschaftsarchitekt Geni Widrig von Suisse Plan über die Vorgaben der AP 14-17. Dabei wies er auf die veränderten Ansprüche der Landwirte hin. Es zähle nicht nur, was produziert wird, sondern auch, wie dies geschehe. Landschaftsarchitekt Widrig erläuterte näher die Gründe der ökologischen Vernetzung. Diese würde helfen, attraktive Landschaften für Menschen, Pflanzen und Tiere mitzugestalten, Lebensräume aufzuwerten und geographisch sinnvolle Lagen für den Ausgleich auszuscheiden. Am Beispiel «Linth-Ebene» wies er auf die Problematik bei Gräben und Fliessgewässern hin, welche im Rahmen von Meliorationen zugeschüttet oder in Röhren unter den Boden verlegt wurden. Dadurch seien nicht nur prägende Landschaftselemente verloren gegangen, auch unzählige Tier-und Pflanzenarten hätten dadurch ihren Lebensraum verloren. Im Weiteren wünschte sich der Referent unter anderem die Förderung artenreicher Hecken und die Aufwertung von Obstgärten. Weitere Themen waren Kleinstrukturen, welche wichtige Lebensräume für unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten darstellen. Er unterstrich auch die Bedeutung von farbigen Blumenwiesen, welche als Nahrungsquelle für ungefähr zehn Tierarten pro Pflanzenart dienen. Fehlen diese Pflanzen, verschwinden auch die davon lebenden Tierarten. Die Ausführungen von Geni Widrig zeigten, dass hinter der ökologischen Vernetzung mehr stecke, als das in Aussicht gestellte Geld. Und für etliche Landwirte dürften auch die nicht finanziellen Aspekte zählen. Widrig unterstreicht: «Die Freude am Projekt muss vorhanden sein.»

Ökologische Vernetzung bringt viele Vorteile

In einem zweiten Teil informierte Marco Baltensweiler von der Abteilung Landwirtschaft des Kantons Glarus über den aktuellen Stand der Glarner Land- und Alpwirtschaft und über die finanzielle Seite der Projekte. Das neue Direktzahlungssystem des Bundes beinhaltet, dass die Übergangsbeiträge suggestiv bis ins Jahr 2021 abgebaut werden. Hingegen wurden die ökologischen Beiträge ausgebaut. Hier sind Vernetzungs- und Qualitätsbeiträge eingesetzt worden. Das grosse Interesse zum Thema widerspiegelte sich abschliessend in einer angeregten Diskussion, derweil Gabi Krieg und ihre Landfrauen für das leibliche Wohl der Teilnehmer sorgten. Damit darf der Glarner Bauernverband auf eine weitere, hochinteressante Informationsveranstaltung zurückblicken.