Die ersten Schritte führten vorbei an der Loge des Concierge im Oval des Treppenhauses in den ehemaligen Keller. Hier habe er über 40 Jahre lang gearbeitet, sagt mir der Betriebsfotograf der Therma, während das Buffet aufgebaut wird. Davor ergreifen Giuseppe Mongiovì, Dr. Renato Kamm, Regierungsrätin Marianne Lienhard, Departementsvorsteherin Volkswirtschaft und Inneres, sowie alt-Gemeindepräsident Mathias Vögeli das Wort und lassen den steinigen Prozess Revue passieren, bis diese private Initiative in der integrierten Versorgung schliesslich realisiert werden konnte. «Für unsere Gäste erstellen wir 30 attraktive und barrierefreie Seniorenwohnungen mit eigenem Kellerabteil», heisst es auf der Homepage www.privama.ch. Diese Wohnungen ziehen eine Reihe von Zaungästen aus dem Zielpublikum an. Attraktive Preisberechnungen laden genauso dazu ein, über einen Wohnungswechsel nachzudenken, wie die Rundum-Dienstleistungen, die dazugehören oder dazugebucht werden können. Unter den Stichwörtern: Wohnen, Betreuung und Komfort punkten die Räume von 1½- bis zu 4½-Zimmern. «Die Gemeinschaftsräume, der Bewegungsraum, die grosszügige Terrasse mit Rundumsicht auf die umliegende Bergwelt stehen zur Mitbenützung bereit. Die Arztpraxis befindet sich im Erdgeschoss und somit in unmittelbarer Nähe unserer Gäste», heisst es weiter.
Epos statt Kurzgeschichte
Man habe, so Mongiovì, einige schlaflose Nächte hinter sich, wegen Corona, Preissteigerungen und Personalknappheit, trotzdem kann er jetzt punkten. Er dankte insbesondere alt-Gemeindepräsident Mathias Vögeli und alt-Regierungsrat Rolf Widmer, die das Projekt politisch ermöglichten. Wo sonst können Bewohnende in den «Finken» im gleichen Haus zum Doktor gehen. Dieser Doktor – es ist Dr. med. Renato Kamm – führt hier im EG seit Oktober 2022 seine IMPULS Gruppenpraxis mit derzeit 150 Arzt-Stellenprozenten. Im Sommer wird Dr. med. Cornelia Hefti ebenfalls hierherziehen. Am Tag der offenen Tür bereits dabei sind die Diabetesberatung, die medizinische Massagepraxis von Sandra Schindler und die zwei Pflegefachfrauen Christine Ferrara-Lüscher und Angelika Tuite-Landolt, die hier als Kinderkrankenpflege Sana Kids Glarus für jene von 0 bis 16 Jahren medizinisch beratend und betreuend tätig sind und die – wenn nötig – auch gleich den Arzt beiziehen. Damit ist ein integriertes Angebot entstanden, wo gelebt, gewohnt und betreut wird, mitten am Puls des Geschehens in Schwanden. Dr. Kamm fasst die vier Kapitel des Epos zusammen: Die erste, schöpferische Phase, wo er und seine Frau Carmen Kamm-Licini (treibende Kraft hinter dem Projekt) aus praktischen Gründen einen neuen Standort prüften. Die politische Phase, wo – dank des Einsatzes von Mathias Vögeli, Fritz Schiesser und Kurt Reifler – die nötige Zonenänderung an der Gemeindeversammlung erfolgreich war. Die Phase des Bauverfahrens, wo es mit der Denkmalpflege um Aussendämmung und mit der Hauptabteilung für Umwelt, Wald und Energie um Vogelhäuschen für die Mauerbrüter ging, die an diesem Gebäude in der Zwischenzeit ihre Wohnungen errichtet hatten – und schliesslich um die Bauphase, wo die Profis um Projektleiter Felix Riggenbach vom Kellerabteil bis zur Aufstockung und zur Dachterrasse ganze Arbeit leisteten. Auch die Regierung sieht dies so, jedenfalls gratulierte Marianne Lienhard zu dem, was hier errichtet wurde. «Grossartig, dass ihr es durchgezogen habt. Anfangs, als Electrolux hier wegzog, hatten wir auch schlaflose Nächte im Departement, wegen der Arbeitsplätze, die verschwanden.» Jetzt sei, durch eine wertvolle private Initiative ein «attraktives Angebot entstanden, wo die Bevölkerung von Glarus Süd gut umsorgt wird.» Sie begrüsse insbesondere, dass die Dienstleistung zusammen mit Spitex und Pro Senectute niederschwellig sei, und dass mit Sana Kids Glarus auch Kinder in Glarus Süd spezifische medizinische Betreuung bekommen. Schliesslich freute sich auch alt-Gemeindepräsident Mathias Vögeli, dass dieses «Herzensprojekt» im Zusammenhang mit Gesundheit habe realisiert werden können. Denn die ärztliche Versorgung sei wichtig für die Gemeinde und Gruppenpraxen seien die Zukunft. Die nächsten beiden, die ich treffe, sind eine Pflegefachfrau aus Ennenda, die eine Bewohnerin des Wohnparks besucht, die gerade hergezogen ist, und Gastgeber Ronald Leuzinger, der hier dafür sorgt, dass für alles gesorgt ist. Vom Wechsel der Glühbirne über den Service am Bettenaufzug bis zum Anschluss für TV, Internet und Telefonie.