Ohne Netz und doppelten Boden

Die Zu- und Ableitung des Pumpspeicherwerks Linth-Limmern sorgt zuweilen für spektakuläre Baustellen. So wie im letzten Monat in der Warth nahe Sool.



Ohne Netz und doppelten Boden

Dieser Arbeitsplatz ist wahrlich – nein sicher – nur etwas für Schwindelfreie: Für den Zu- und Abtransport des benötigten Stroms für das neue Pumpspeicherwerk Linth-Limmern der Axpo wird die neue 380-kV-Leitung vom Soolsteg via Niederntal–Grosstal–Linthal nach Tierfehd gebaut. Dazu gehören auch weit in den Himmel ragende Masten, welche teilweise in unwegsamen Geländen errichtet werden müssen. Der spektakulärste Abschnitt ist dabei sicher der Abschnitt in der Warth, wo die Leitung aus dem Grosstal ins Sernftal abgeleitet wird. Von hier wird die Leitung dann in die sogenannte Tavanasa-Leitung eingespeist. Diese beginnt in der Schaltanlage im Kraftwerk ArtikelObersaxen/Tavanasa der Kraftwerke Vorderrhein AG, am Vorderrhein im Schweizer Kanton Graubünden. Über dem Vorabgletscher ergibt sie die höchstgelegene Freileitung Europas. Die dort 1961 errichteten 32 Meter hohen als Deltamasten konstruierten Abspannmasten sind um 18 Grad gegen die Vertikale geneigt. Teilweise ist die Energiestrasse in zwei Bahnen mit je drei Stromkreisen in Einebenanordnung aufgeteilt.

Da sich die Masten zum Teil an unzugänglichen Orten befinden, müssen für die Wartung Helikopter eingesetzt werden. Die Leitung führt dem Sernftal entlang. In Schwanden gesellt sich zu ihr die 220-kV-Freileitung von den Kraftwerken Linth-Limmern in die Grynau bei Uznach. Beide Energiestrassen verlaufen im Gebirge rechts der Linth. In Mollis überqueren sie den Escherkanal und durchqueren mit drei weiteren Fernleitungen die Linthebene. Mit drei Stromkreisen ist die Vorableitung mit dem Unterwerk Grynau verbunden. Dann geht sie ihren eigenen Weg in die Breite bei Nürensdorf. Sie enthält nur einen Donaumast. Ansonsten kommen Tonnenmasten zum Einsatz und wenige Deltamasten auf der Bergstrecke. Die Masten der neuen Zuleitung werden in nächster Zeit noch grün angestrichen, damit sie besser in der Landschaft untertauchen.