Vergangenen Freitagabend fielen in der lintharena die ersten Schüsse beim Finale des Glarner Sommercups. Jürg Fischli holte mit seinem speziellen Wettkampfmodus einmal mehr die ganze Schützen-Schweiz nach Näfels. Der Organisator verlangt den Luftgewehrschützinnen und -schützen Jahr für Jahr alles ab. Obwohl er mit Spektakel, Interviews und Kommentaren den einen oder anderen ins Schwitzen oder gar an den Rand der Verzweiflung bringt, steigen die Resultate stetig an. Noch vor einigen Saisons musste der Näfelser seine Couverts mit Barpreisen für 200 Punkte seltener zücken. Dieses Jahr sahnten die Cracks mehrfach ab.
Zehntel entschieden bei der Auflage
Bereits zum siebten Mal duellierten sich die Auflageschützen am Final im Glarnerland und die Spannung nahm keineswegs ab. Einige Athletinnen und Athleten fanden sich nach der Vorrunde in der Hoffnungsrunde wieder – und in dieser ging die Post ab, da in Zehntel gewertet wurde. Nebst bekannten Playern fanden sich im Zwölftelfinal auch Neulinge wie Alexander Buttazzo (Frick), Stefan Kuriger (Altendorf) oder Alexandra Ebenhoch (Ebnat-Kappel) wieder. Letztere ist die Vereinskollegin von Ignaz Nachbaur, welcher sich im Shoot Off mit dem Minimum von 10,0:9,9 Punkten durchsetzte. Dies sollte die Initialzündung für den Toggenburger gewesen sein. Anschliessend verlor er keinen Punkt mehr und schoss zweimal das Maximum. Auch im Final glänzte er mit 104,5 Ringen. Rang zwei musste über zwei Shoot Offs entschieden werden. Ernst Zellweger (St.Gallen) bezwang Hans Beyeler (Guggisberg) wegen einem Zehntel.
Männer wieder chancenlos
Der Samstag als Highlight des Wochenendes stand im Zeichen der Elite- und Nachwuchsschützen mit dem Luftgewehr. Vom ersten Schuss an duellierten sich die Schützinnen und Schützen auf höchstem Niveau. Jeder Schuss konnte beim 20-Schuss-Programm entscheidend sein. Dies spürte auch der Qualifikationssieger Jan Hollenweger (Thörishaus), welcher mit 198 Punkten zwar gut startete, aber mit Annina Tomaschett (Trun) eine ebenwürdige Widersacherin fand, weshalb sie in den Shoot Off mussten. Dort behielt die Bündnerin mit 10,4:8,9 Ringen die besseren Nerven. Nerven wie Stahlseile bewiesen Gilles Dufaux (Tafers) und Gina Gyger (Winistorf) mit 200 Punkten. Letztere war es, welche den Glarner Silvan Lendi (192) in die Hoffnungsrunde schickte. Diesen Umweg musste Tim Landolt (192) nicht gehen. Bei einer der zwei Hoffnungsrunden gab es mit der Nichtqualifikation von Barbara Schläpfer (Gais) die grösste Überraschung des Tages. Umso erfreulicher aus heimischer Sicht war die Qualifikation von Lendi, welcher sich wieder ins Tableau zurückkämpfte. Im Sechzehntelfinal verlor Landolt mit 195:199 Zählern gegen Nina Suter aus Ebnat-Kappel. Lendi deklassierte Tina Sturny (Tafers) mit 195:191. Nach und nach kamen die Stars in Fahrt. Zwar wurde das Maximum nicht erzielt, doch 199 Ringe wurden am Laufmeter geschossen. Im Achtelfinal ging die Reise für Lendi mit bescheidenen 194 Ringen weiter, während die Titelanwärter sich nahe dem Maximum bekämpften. So schied beispielsweise Jan Lochbihler (Olten) gegen Nina Suter (Ebnat-Kappel) oder Simon Beyeler (Tafers) gegen Tomaschett aus. Auch Chiara Leone (Frick) blieb mit eher tiefen 197 Punkte im Rennen. Im Viertelfinal zeigte sich dann bereits das Geschlechterverhältnis. Silvan Lendi war der einzige verbleibende Mann im Starterfeld und musste sich der Bündnerin Tomaschett im Zusatzschuss (9,4:10,3) beugen. Im Halbfinal bewies die Olympiasiegerin, weshalb sie zur nationalen Spitze gehört. Mit 200 Ringen bezwang sie Tomaschett (198). Marta Szabo (Thörishaus) gewann gegen Alicia Steiner (Lonay-la-Morges) mit 199:196 Punkten. Im Final um den Titel und das üppige Preisgeld bewies Chiara Leon ihre Klasse und redete nicht nur um den Titel mit, sondern beanspruchte ihn auch gleich für sich selbst. Die Aargauerin gewann mit 104,0:103,4 Punkten bei der 25. Austragung den Titel bei der Elite vor Marta Szabo und Annina Tomaschett, welche sich im kleinen Final mit 104,4:101,7 Ringen gegen Alicia Steiner durchsetzte.
Favoritinnen verpassen den Titel
Bei der Elite wurde lediglich drei Mal das Maximum erzielt, während die Nachwuchsschützinnen einmal mehr absahnten. Die Vorrunde wurde gemächlich angegangen, wobei die Stars von morgen der Elite in nichts nachstanden. Für die Einheimischen, Lio Wickihalder (Mitlödi) und Corinne Jöhl (Bilten), war der Arbeitseinsatz jedoch schon fast vorüber. Beide unterlagen und mussten in die Hoffnungsrunde. Dort erwischte es Jöhl bereits als Elfte, während sich Wickihalder bis zum siebten Rang durchbeissen konnte. Im Achtelfinal war es so weit und die ersten 200 Punkte fielen – und dies gleich doppelt. Martina Herrli (Monstein) und Emely Jäggi (Olten) verdienten extra dazu. Jäggi doppelte im Viertelfinal nach und beendete den Wettkampftag von Alina Schmid (Thörishaus), welche nur einen Punkt verlor. Im Halbfinal war es dann Herrli, welche 200 Punkte schoss und Vivien Jäggi (198) in den kleinen Final um Rang drei verwies. Ihre Schwester, Emely, musste mit 199 Punkten gegen Luena Romancuk (Winistorf) in den Shoot Off. Diesen entschied die Weltschützin mit 10,8:10,5 Ringen für sich. Damit standen die Jäggi-Geschwister in je einem Final – unterlagen aber. Emely verlor mit 102,6:103,9 Ringen gegen die stark auftretende Martina Herrli und Vivien musste sich mit Rang vier (102,4:103,9) hinter Luena Romancuk begnügen.







