Opfer unseres eigenen Erfolges

Ständerat Pankraz Freitag widmete sich in seiner Ansprache am 1.-August-Brunch im Garten des Freulerpalastes in Näfels der Situation in den Schweizer Familien, aber auch den Problemen der Exportwirtschaft und des Tourismus. Trotzdem vertrat er die Meinung, dass es uns weiterhin gut gehe, solange genügend Menschen bereit seien, für unser tolles Land einzustehen und es aktiv und positiv mitzutragen.



Die Familie Schweiz stand im Mittelpunkt der 1.-August-Ansprache von Ständerat Pankraz Freitag in Näfels. (Bilder: ehuber) Bruno Gallati
Die Familie Schweiz stand im Mittelpunkt der 1.-August-Ansprache von Ständerat Pankraz Freitag in Näfels. (Bilder: ehuber) Bruno Gallati

Zu Beginn seiner Ansprache stellte er die Frage, ob wir nach wie vor ein Volk von Brüdern und Schwestern, also die Schweizer Familie seien. «Aus meiner Sicht geben wir Schweizer von innen betrachtet im Moment keine besonders gute Familie ab, wahrscheinlich ist es uns zu lange zu gut gegangen.» Es gebe zu viele Familienmitglieder, bei denen die Profitgier keine Grenzen kenne, bei anderen der Neid und die Dritten verlassen sich allzu gerne auf das Portemonnaie von Mama und Papa Staat. Allerdings sei das Bild der Familie Schweiz von aussen völlig anders, hätten wir doch die wenigsten Arbeitslosen weit und breit und die öffentlichen Dienste funktionieren einwandfrei. «Die Tatsache, dass es uns so gut geht, hat aber nicht nur positive Folgen. Der Druck und auch der Neid von aussen nimmt ständig zu.» Und durch die Schwäche des Dollars und des Euros geraten unsere Exportwirtschaft und der Tourismus in schwierige Situation. «Wir sind heute Opfer von unserem eigenen Erfolg.» Im Mai dieses Jahres habe er als Präsident der Schweizerischen Finanzpolitik und im Speziellen der Schuldenbremse für eine Woche in den USA geweilt. Die erwähnte Schuldenbremse sei ein Mechanismus, welche verhindert, dass unser Land über eine längere Zeit mehr ausgeben dürfe als es einnehme. Freitag wies darauf hin, dass inzwischen diese auch Deutschland eingeführt habe und Frankreich unter Sarkozy eine solche ins Auge fasse. Die USA machen wie ja bekannt ist, momentan riesige Rechnungsdefizite über deren Erhöhung zurzeit intensiv diskutiert wird. Wie konnte es dazu kommen? «Das Bewusstsein, dass wenn ich heute auf Pump konsumiere, ich dann eigentlich das Brot von morgen oder eventuell sogar das Brot meiner Kinder esse, führte zu dieser enormen Verschuldung.» Deshalb ist er der Meinung, dass bei uns in der Schweiz noch ein anderes Bewusstsein gegenüber dem Schuldenmachen vorherrscht als in den USA. Er könne es drehen und wenden wie er wolle, er komme immer wieder zum gleichen Schluss: «Wir leben in einem ausserordentlichen Land mit hervorragenden Lebensbedingungen. Wenn wir wollen, dass unsere Freiheit und unser Wohlstand erhalten bleibe, müssen wir Kopf und Kraft dafür einsetzen.» Ob wir es gut finden oder nicht, die Welt habe sich verändert und sie werde sich weiter verändern und das schneller denn je und nicht unbedingt zu unserem Vorteil. Gegen Ende seiner Ansprache begannen die Glocken der Hillariuskirche zu läuten, als wollten sie die Bedeutung der Worte von Freitag unterstreichen. «Solange genug Menschen bereit sind, für unser tolles Land einzustehen und es aktiv und positiv zu unterstützen, kommt es gut.» Mit diesen Worten schloss Ständerat Freitag seine Ansprache zum Nationalfeiertag.

Gemeinsam, aber zukünftig am selben Ort

Es gehört zur Tradition, dass die beiden Verkehrsvereine Näfels und Mollis die Feierlichkeiten zum 1. August jeweils gemeinsam durchführen. Einmal in Mollis und ein Jahr später in Näfels. Dieses Jahr wurde die Feier durch den Verkehrsverein Näfels unter der Leitung von Hans Schubiger organisiert. Wie Bruno Gallati, Gemeinderat von Glarus Nord, in seiner kurzen Begrüssung betonte, sei geplant, in Zukunft die Feier stets im Garten des Freulerpalastes abzuhalten. «Der Rhythmus der Durchführung ändert sich durch diesen Entscheid aber nicht. Nächstes Jahr wird der Verkehrsverein Mollis unter Präsident Pankraz Hauser wieder an der Reihe sein, Austragungsort ist dann wie erwähnt der gleiche wie heute und in Zukunft.» Umrahmt wurde der sehr gut besuchte Anlass durch ein reichhaltiges Frühstückbuffet, zubereitet von der «Zigerclique», und musikalisch von der Harmoniemusik Näfels unter der «aktiven» Leitung von Reto Bösch.