Am 17. März war St. Patrick’s Day, der Nationalfeiertag der Iren. Schon Wochen vor diesem Tag wurde ich fast täglich gefragt, was ich denn an diesem Tag so vorhabe. Oft wusste ich das noch nicht so genau, ganz im Gegenteil zu den Iren. Deren Antwort war doch stets die gleiche: «Drinking». (= trinken). Meistens wurde ich dann darauf aufmerksam gemacht, dass es mir auf keinen Fall möglich ist, am «Paddy’s Day» nicht zu trinken, weil ich sonst keine richtige Irin sei!
Als es dann so weit war, hatten wir, die Austauschschüler, uns entschieden, an die St. Patrick’s Day-Parade in Cork zu gehen. Alle hatten uns gesagt, dass es echt langweilig sei, aber unserer Meinung nach war das etwas, das wir einfach gesehen haben mussten.
Die Stadt war an diesem Tag voll mit Leuten, Leuten, die sich in den Farben Irlands gekleidet hatten, grün-weiss-orange!
Die Parade war gar nicht so schlecht und zudem hat auch noch die Sonne geschienen, wenigstens für den grössten Teil des Umzugs.
Nach dem Umzug leerte sich Cork auf einen Schlag. Alle Leute gingen in die Pubs feiern! Da es uns nicht erlaubt war und wir müde waren, gingen wir dann bald mal nach Hause, um den Abend in unseren Familien zu geniessen.
Die Iren haben an diesem Tag aber auf jeden Fall ihr Wort gehalten und getrunken, was das Zeug hält. Viele haben schon mittags angefangen und bis in die Nacht durchgesoffen. Der Alkohol spielt in Irland wirklich eine grössere Rolle, leider. Oft waren auch Jugendliche und sogar 12-Jährige, die eigentlich nichts trinken dürften, betrunken. «Typisch irisch!»
In der Woche vor dem irischen Nationalfeiertag wurde die irische Sprache gefeiert. In vielen Schulen wurde nur irisch geredet oder es standen spezielle Aktivitäten auf dem Stundenplan. In meiner Schule hiess es für die Austauschschüler ein paar Sätze in Irisch pauken. Am Mittwoch und am Donnerstag wurden wir dann auch noch ins «Irish Dancing» eingeführt und durften an einem Tanzfest der Schule teilnehmen.
Es war eine tolle Erfahrung zu sehen, wie unterschiedlich doch ein Nationalfeiertag gefeiert werden kann und wie gross der Stolz einiger Völker auf ihr Land doch ist.