Grosses Kino in der Buchhandlung Wortreich. «Padre Padrone», welcher erstmals auf DVD mit deutschen Untertiteln von trigon-film herausgegeben wird. Warum wurde nach fast 20 Jahren ein Film hervorgeholt? Weil es ein grossartiger Film ist und zu den Schlüsselfilmen des italienischen und europäischen Kinos gehört, so der Geschäftsführer von trigon-film, Walter Ruggle. Er packte in den 70er-Jahren, in denen er in Cannes die Goldene Palme gewonnen hat, das Publikum und regte zu Diskussionen an.
Der Hirtenjunge Gavino wächst in einer archaischen, von jahrhundertealt wirkender Unterdrückung und Demütigung geprägten Welt auf. Mit sechs Jahren wird er von seinem Vater aus der Schule geholt, um die Schafe zu hüten und zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Schliesslich hat man ihn auf die Welt gestellt, damit er arbeiten kann und nicht zum Lernen. Gavino lernt vom Vater die Natur kennen, lernt Sehen und Lauschen, aber was ihm vorenthalten wird, ist die Kultur, ist das Wissen. Auf dieses stösst er erst im Alter von 18 Jahren in der Armee, wo er endlich lesen und schreiben lernt und seine Freude am Wissen entwickelt.
In «Padre Padrone» beschreiben Paolo und Vittorio Taviani, frei der Biografie des realen Gavino Ledda folgend, einen Emanzipationsprozess, die Geschichte einer exemplarischen Möglichkeit, gegen alle Chancen zu gewinnen.
