Papua-Neuginea im schwierigen gesellschaftlichen Umbruch

Die von einer Gruppe Frauen aus verschiedenen Konfessionen verfasste Liturgie zum diesjährigen Weltgebetstag zeigte in beeindruckender Weise auf, wie schwierig die Stellung der Frauen seit der Unabhängigkeit 1975 in Papua-Neuguinea immer noch ist.



Eine ökumenisch zusammengesetzte Gruppe aus sechs Linthaler-Frauen gestaltete den diesjährigen Weltgebetstag in eindrücklicher Weise. Vlnr: Irma Bloomfield
Eine ökumenisch zusammengesetzte Gruppe aus sechs Linthaler-Frauen gestaltete den diesjährigen Weltgebetstag in eindrücklicher Weise. Vlnr: Irma Bloomfield

Sechs Linthaler-Frauen setzten diese Liturgie in eindrücklicher Weise um, sodass die Hoffnung auf eine Weiterführung des gewaltlosen Kampfes um Frieden und Gerechtigkeit für Frauen und ihrer Familien in Papua-Neuguinea obsiegte.

Alte Stammes-Strukturen brechen auf



Dass 80% der Landesfläche aus schwer zugänglichem Gebirge besteht und von 85% der Bevölkerung besiedelt ist, zeigt schon deutlich auf, wie schwierig die Verständigung nicht nur allein durch die über 800 Sprachen, die eigentlich Dialekte sind, zwischen den einzelnen Stammesgruppen mit ihren eigenen Kulturen und Traditionen auch heute noch ist. Und doch ist der Aufbruch der alten patriarchalen Stammeskulturen weit verbreitet, fordern Frauen mehr Rechte ein als dies bisher je der Fall war und engagieren sich auch in den Provinz- und Distriktregierungen. Doch nur gerade mal eine Frau vertritt die Anliegen der Frauen im nationalen, demokratischen Parlament. Papua-Neuguinea ist Mitglied des Commonwealth und die englische Königin Elizabeth II auch heute noch offiziell das Staatsoberhaupt, wie sie dies in vielen anderen Ländern aus der ehemaligen Kolonialzeit nach wie vor noch ist.

Dass vor allem die römisch-katholische und die evangelisch-lutherische Kirche in Papua-Neuguinea parallel zur Kolonialisierung Fuss fasste, bewirkte, dass heute 96% der Bevölkerung den christlichen Glauben aktiv leben. Und in ihrem Glauben finden Frauen Kraft, um gegen die verbreitete Gewalt anzukämpfen, die sie und ihre Kinder, ganze Familien tagtäglich bedrohen. Wurden früher Stammesfehden in kleinem Einzugsgebiet mit Pfeil und Bogen ausgetragen, sind heute Kämpfe mit Waffen Tatsache, die ein um vieles grösseres Gebiet umfasst.

Am vergangenen Freitag haben während eines ganzen Tages nicht nur in unserem Kanton sondern auch rund um den Erdball tausende von Menschen gemeinsam die Liturgie „Viele Glieder – ein Leib“ der Frauen aus Papua-Neuguinea gefeiert, um ihnen Kraft im Gebet und mit Gesang für ihren weiterhin gewaltlosen Kampf für Frieden und Gerechtigkeit zu spenden und dadurch auch ihre Verbundenheit mit ihnen auszudrücken. Und sie auch finanziell unterstützt, um die Lebensbedingungen ihrer Familien zu verbessern, durch Schulunterricht und Weiterbildung ihnen Perspektiven für die Zukunft zu geben, die gesundheitliche Versorgung auszubauen und auch die Ausbreitung von AIDS einzudämmen.