Sind wir in der modernen Gesellschaft überhaupt noch beziehungsfähig? Was sind die Beziehungs-Killer in einer Beziehung? Kurt Kull, langjähriger Leiter der Glarner Be- ratungsstelle für Ehe-, Familien- und Sexualfragen, kam dem Wunsch nach leichter Kost mit griffigen Erklärungen indes nicht entgegen. In Anbetracht eines kritischen und belesenen Publikums mutete er seinen Zuhörern einige grundlegende Gedanken über den Menschen mit dessen guten, menschlichen Werten, aber auch mit dessen unmenschlicher Seite zu.
Ein beim Menschen nur noch rudimentär vorhandener, aber leider immer noch all zu rasch abrufbarer „Xenophopie-Instinkt“ (fremdenfeindliches Verhalten) bringt selbst heute noch unglaublich grosses Unheil in die Welt. Anhand eines erst kürzlich erfahrenen Beispiels zeigte der Referent auf, wie selbst in einer unbescholtenen Schulklasse wie aus dem Nichts ein xenophober Raptus (plötzlicher, fremdenfeindlicher Zorn) zu einem beinahe tragischen Ausgang hätte führen können.
Auch in der engsten Beziehung zwischen Mann und Frau kann mangelnde Vertrautheit zu Gefühlen der Entfremdung führen. Im besten Fall lässt uns dieses Gefühl aufhorchen und wird zur Motivation, an der Beziehung zu arbeiten. Im schlechtesten Fall aber, vorab dann, wenn der Mensch auf negative Gefühle unkontrolliert reagiert, kann dies zu dramatischen Ereignissen führen. Und so vergeht bald kein Tag mehr, wo nicht von einem weiteren Familiendrama mit tödlichen Folgen berichtet wird.
Kurt Kull ist auch nach 25 Jahren Arbeit an der Eheberatungsstelle überzeugt vom Wert einer Beziehung. Auch wenn das Verhältnis zwischen Frau und Mann seit jeher ein meist konfliktreiches und selten ein andauernd paradiesisches ist, so ist er dennoch überzeugt, dass sich der Mensch gerade in der Beziehung in seinem „Mensch sein“ entwickeln kann.
Nach diesem interessanten Thema fanden beim feinen Abendessen weitere spannende und interaktive Gespräche statt. Der Anlass wird uns nachhaltig in bester Erinnerung bleiben.
