Patchworkfamilie

Die Elternbildung Glarus lud zum Referat „Leben in der Patchworkfamilie“ ein. Ein dutzend Interessierte und Betroffene tauschten sich nach dem Referat aus.



Neue Familienform: Die Patchworkfamilie (Bild: jhuber)
Neue Familienform: Die Patchworkfamilie (Bild: jhuber)

„Patchwork“ heisst flicken, kitten, aber auch zusammenfügen, wenn wir an die Stoffdecken aus vielen farbigen Stoffteilen denken. So ist die Patchworkfamilie eine Familienform der heutigen Zeit: Ein Mann- mit oder ohne Kindern- lebt mit einer Frau, die bereits aus einer früheren Beziehung Kinder hat, zusammen. Noch ist das Thema der Patchworkfamilie ein Tabu, obwohl jede dritte Ehe geschieden wird, und Paare sich neu finden.

Das Referentenpaar Huber aus dem Toggenburg kennt die Traditionsfamilie und lebt jetzt in einer Patchworkfamilie. Auch wenn vieles ähnlich ist, braucht es aus ihrer Erfahrung mehr Energie in der neuen Familie. In der grösseren Familie gibt es viel zu organisieren und alle sind bestrebt, es beim zweiten Mal besser zu machen. Kommen zwei Parteien mit verschiedenen Wurzeln und Erfahrungen zusammen, braucht es viel Austausch, Kompromiss und Verhandlungen. Dazu kommen oft die unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Kinder. In diesem Sinne animierten die Referenten die Zuhörerschaft, bewusst zu handeln.

Familienleben neu organisieren

Wie in der traditionellen Familie sind die Erziehungsfragen im Mittelpunkt. Dazu kommt, das alte Regeln und Gewohnheiten beim Zusammenzug der beiden Parteien neu ausgewogen werden müssen. Grössere Kinder sollen beim Aufstellen der neuen Abmachungen einbezogen werden.

Der neue Partner soll keine Konkurrenz zu den leiblichen Eltern sein. Zuwendung soll gegeben werden, jedoch ohne Liebe zu verlangen. Die Referenten machten selber gute Erfahrung, sich beim Zusammenzug Zeit zu lassen. Treffen zwischen den Kindern aus beiden Familien, fanden bei Hubers anfänglich im Freien statt oder in einer Berghütte - an einem neutralen Ort. Von den Kindern der Patchworkfamilie kann Respekt und Toleranz verlangt werden. Auch die Verwandtschaft braucht Zeit.

Das Zeitmanagement der Patchworkfamilie ist entscheidend, um Konflikte zu vermeiden. Das Thema Familienzeit wird um die Feiertage hoch aktuell. Wer verbringt welche Feiertage mit wem? Bei der Gestaltung der Feiertage möchten alte Rituale beibehalten werden, neue werden gefordert und Kompromisse werden entwickelt. Eine Familienkonferenz mit Dessert oder Apéro sind eine gute Form, die vergangene- und kommende Woche zu besprechen. Die Referenten empfehlen eine Jahresplanung in Einbezug der Kinder und Expartner. Aus der Sicht des Referenten, sind die Fragen vom Wohnraum und der Gerechtigkeit der Ausbildung der Kinder ein grosser Faktor der Unbekannten. Für das Gelingen dieser Probleme, ist eine gute Partnerschaft die Basis.