Peperoni und Tomaten das ganze Jahr?

Beim Import ist die billige Produktion das Hauptkriterium und die ökologischen und sozialen Auflagen haben einen geringen Stellenwert. Die Willisauer Biobäuerin Wendy Peter war Gast bei der Frauenzentrale und dem Katholischen Frauenbund.



Plastikfolien dienen als Behausung der Plantagearbeiter im Süden Spaniens (Bild: eing.)
Plastikfolien dienen als Behausung der Plantagearbeiter im Süden Spaniens (Bild: eing.)

Ein Beispiel in Spanien

Anhand von Bildern zeigte die Referentin Bilder einer Reise nach Almeria, Andalusien, zum Thema der Gemüseherstellung wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen und Peperoni. Als Beauftragte des Bundesamtes für Landwirtschaft bei der FAO (UN Organisation für Ernährung und Landwirtschaft in Rom) verfügt Wendy Peter über ein breites Wissen im Zusammenhang mit der Produktion von Gemüse und Früchten.

Eine Fläche von 32000ha – so gross wie der Kanton Waadt - ist in Almeria mit Plastik überdacht. Im Kunstsubstrat (Horsol) und mit Hilfe von Fungiziden und Pestiziden werden die Gemüsepflanzen gezüchtet. Etwa 80 000 Arbeiter aus Nordafrika und dem Osten wohnen in ausgedienten Treibhäusern oder basteln sich aus dem Plastik eine Hütte. Fliessendes Wasser und sanitäre Anlagen gibt es nicht. Bei einem Taglohn von fünf Franken- ohne soziale Leistungen- harren sie aus. Das Wasser für die Bewässerung wird aus tausend Metern Tiefe heraufgepumpt für und die Dorfbewohner der umliegenden Ortschaften haben deswegen knapp Trinkwasser.

Kampf dem sozialen Ruin

Wie kann man sich gegen diesen Trend wehren? Die Konsumenten können auf die Herkunftsdeklarationen achten und gefährdete Produktionsgegenden meiden. Wer vermehrt saisonale Lebensmittel einkauft, erbringt auch schon einen Beitrag zur Besserung. Wer sich mit lokalen Nahrungsmitteln ernährt, hilft den Welthunger zu bekämpfen.

Hunger in der Welt

Eigentlich hat es genug Nahrungsmittel auf der Welt. Früher produzierten die Bauern für sich, die Nachbarn und das Dorf. Die Landwirtschaft entwickelt sich heute sehr schwierig. Nicht die Landwirte, sondern die Konsumgesellschaft steuern die Entwicklung der Nahrungsmittelproduktion. Mehr und mehr geht die Produktion in die Hände der multinationalen Grosskonzerne.

Heute haben vier Multikonzerne 80 Prozent der weltweiten Getreideproduktion in der Hand. Indien, ein Hungerland, exportiert an der Spitze der Weltrangliste Milch. Ist das in Ordnung so?