Perfekte Massarbeit beim Rohrvortrieb für das KW Ziegelbrücke Energie AG

Wenn auch in der Dimension des Rohrdurchmessers um einiges kleiner als beim Gotthard-Tunnel, die Spannung war am vergangenen Montagmorgen sicher ebenso gross. Nach rund zweieinhalb Wochen intensivem Arbeiten konnte der Durchstich erfolgreich gefeiert werden. Der Durchmesser des Bohrkopfes und der Rohre betrug 3,6 m, der Innendurchmesser 3,0 m und die Rohre wurden mit rund 250 Tonnen Druck über 85 m unter einem bestehenden Gebäude durchgepresst.



Perfekte Massarbeit beim Rohrvortrieb für das KW Ziegelbrücke Energie AG

Mit dieser Arbeit wurde ein weiterer Schritt im Gesamtprojekt der Ziegelbrücke Energie AG erfolgreich abgeschlossen. Die Firma beabsichtigt das im 19. Jahrhundert in seiner ersten Form in Betrieb genommene und bis Mitte des Jahres noch betriebene, zweistufige Kraftwerk zu erneuern. «Die Kosten für diese Erneuerung inklusive Fischpass und Hochwassserschutzmassnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 9,0 Mio. Franken und es wird im Durchschnitt eine jährliche Energieproduktion von 2,65 Mio. kWh erwartet. Als Turbine gelangt im Endausbau eine doppelt regulierte Kegelrad-Rohrturbine (Kaplan) zum Einsatz», wie die zuständige Projektingenieurin Elisabeth Schmidt der Jackcontrol AG erläutert. Für die Planung dieses Wasserkraftwerkes ist die Firma Jackcontrol AG aus Glarus zuständig, die Bauarbeiten werden durch die Firma Trümpi AG aus Mitlödi und der Rohrvortrieb durch die Implenia Bau AG ausgeführt.

Unterirdischer Rohrvortrieb

Der für den Betrieb der Turbine notwendige Druckkanalweist eine Länge von 490 m auf, davon verlaufen die ersten 405 m als Rechteckkanal (Bild 4), welcher in konventioneller Bauweise erstellt wird. Die restlichen 85 m müssen die bestehende Energie-Zentrale des Jenny-Areals unterqueren. Um das zu erreichen, wurde der Einsatz von Rohrvortriebstechnik mittels einer Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 3,6 m nötig. Diese Anlage wurde am 20. Oktober mit einer kleinen Verspätung angeliefert, in die vorgesehene Startgrube in zirka 12 m Tiefe abgesenkt und kurz darauf in Betrieb genommen. Schritt für Schritt wurden dann die Rohre unter dem Grundwasserspiegel in Richtung Zielschacht, dem Rohbau der Kraftwerkszentrale, gepresst (Bild 2 und 3). Dabei musste in der Linienführung des Vortriebes ein Radius von 250 m aufgefahren werden.

Perfekte Massarbeit

Am vergangenen Montagmorgen war es nach gut zweieinhalb Wochen endlich so weit. Um 08.00 Uhr fanden sich die ersten Beobachter ein, um diesem Spektakel beizuwohnen. «Es ist nicht möglich den genauen Zeitpunkt des effektiven Durchstiches auf die Minute genau zu planen, darum muss etwas Geduld aufgebracht werden.» Bauleiter Dieter Berger von der Planungsfirma Jackcontrol AG musste immer wieder Rede und Antwort stehen. Nach gut einer halben Stunden waren dann die ersten Geräusche zu vernehmen, ein deutliches Anzeichen, dass der erwartete Durchstich in Kürze erfolgt. Es bildeten sich erste Risse in der Wand, graue Bentonitsuspension floss durch eben diese Risse. Plötzlich begann sich die Wand zu senken, um urplötzlich in sich zusammenzufallen. Der Durchstich war erfolgt, zu sehen war der Bohrkopf, zu sehen waren in diesem Moment aber auch viele glückliche Gesichter. «Hier wurde Massarbeit geleistet, die Abweichung ist äusserst gering und beeinträchtig das Weiterarbeiten überhaupt nicht.» Die Spannung bei Berger und Schmidt wie auch den zuständigen Leuten der Implenia Bau AG war verflogen, überall wurden Hände geschüttelt und zum tollen Erfolg gratuliert. Schon nach kurzer Zeit war der Durchstich Geschichte und die Arbeiter setzten ihre für kurze Zeit unterbrochenen Arbeiten wieder fort.