Gegründet im Jahre 1993 als Einzelfirma durch Hans-Rudolf Schiesser ist dass Unternehmen heute eine Aktiengesellschaft mit drei Gesellschaftern. Neben Schiesser ist auch Walter Gisler und die Firma Herrenknecht an der Firma beteiligt. Beim dritten Partner der Firma Herrenknecht handelt es sich vor allem um eine partnerschaftliche Beteiligung. Diese Firma, welche unter anderem die riesigen Bohrköpfe herstellt, ist zugleich auch der grösste Kunde von HS-Tunnel Engineering.
Tunnel-Vortriebsanlagen
Wem dieser Begriff unbekannt ist, dem wird Gelegenheit geboten, zurzeit ein Modell einer solchen Anlage an der NEAT Sonderschau im Hänggiturm zu besichtigen. Vortriebsanlagen werden ausschliesslich im Tunnelbau eingesetzt. Dabei wird kein Unterschied zwischen einem Tunnel für die Eisenbahn (wie die Alpentransversalen), für Autos und LKW’s, für Bewässerung oder für Energie gemacht. Der Durchmesser einer solchen Anlage liegt je nach Objekt zwischen vier bis fünfzehn Metern. In den letzten Jahren werden aber immer mehr Tunnels mit Durchmessern über neun Metern gebaut. Eine Vortriebsanlage ist im Grunde genommen eine rollende Fabrik zwischen 100 bis 500 Metern Länge. Im Wesentlichen besteht diese Anlage aus vier wichtigen Elementen. Zuvorderst befindet sich der Bohrkopf, welcher den Felsen und das Gestein abträgt. Diese Masse wird anschliessend über die Anlage abtransportiert, also bis ans Tunnelende befördert. Parallel dazu wird auf einer anderen Ebene Material – vorfabrizierte Betonelemente in Form von Halbschalen – an die Spitze der Anlage befördert. Mit diesen einzeln antransportierten Ringsegmenten wird der Tunnel schrittweise zu einem ganzen Ring „verschlossen“. So entsteht ein Tunnel Ring für Ring resp. Schritt für Schritt in Längen von bis zu 2m.
Ein ganzer Betonring wiegt je nach Grösse zwischen 80 bis 160 Tonnen. Zusätzlich wird entweder Kies oder Mörtel in die Hohlräume zwischen der rohen Tunnelwand und den Betonelementen gegossen. Ein sehr wichtiges Element ist die Energiezentrale, welche sich in unmittelbarer Nähe des Bohrkopfes befindet. Von hier aus werden alle Antriebe versorgt und die Anlage gesteuert und überwacht. Im weiteren ist die Frischluftversorgung und die Kühlung der Arbeitsplätze wesentlich für die Qualität der Arbeitsplätze der Bauleute.
HS Tunnel Engineering AG
Diese Anlagen werden nun bei der Firma HS bis ins kleinste Detail geplant, gezeichnet und auch umgesetzt. Jede Anlage ist ein „Unikat“ und muss den jeweiligen Gegebenheiten und Ansprüchen angepasst werden. Vor allem die Erarbeitung des Konzeptes und der Logistik ist die Stärke der Firma. Hier kann man auch auf eine jahrelange, erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Mit seinen fünf Mitarbeitern plant und realisiert Herr Schiesser pro Jahr zwischen zwei bis vier Anlagen. Dies hängt im wesentlichen von der Grösse der zu planenden Anlage ab. Dank der sehr engen Zusammenarbeit mit der Firma Herrenknecht –diese ist im übrigen für den Bohrkopf (die „TBM“) zuständig – ist die Firma immer voll mit Engineering-Arbeit ausgelastet. Von Zeit zu Zeit werden aber auch Anlagen für den Einsatz in der Schweiz geplant. In einzelnen Fällen wird dann direkt mit Schweizer Bauunternehmungen verhandelt. Anlagen welche von HS geplant wurden sind in ganz Europa, aber auch in Übersee und immer mehr in China im Einsatz. Zurzeit ist eine Anlage für ein Tunnel unter dem Yangtze in Shanghai in Planung. Da die Aufträge immer häufiger kommen und immer arbeits- und planungsintensiver sind, sucht die Firma laufend neue Mitarbeiter, ist also auf Expansionskurs. Gesucht werden Maschinen- oder Bauingenieure, aber auch Maschinentechniker und Konstrukteure werden benötigt.
Technik und Logistik für den weltweiten Tunnelbau aus dem Glarnerland. Wer hätte das gewusst?. Ein Modell einer solchen Anlage, ausgestattet und gebaut nach den Plänen der Firma HS Tunnel Engineering, kann noch bis Ende September an der Neat Sonderschau im Hänggiturm besichtig werden. Ein Besuch lohnt sich und gibt dem Betrachter ein besseres Bild.
