Wer sowohl 100 Kränze im Schwingen, Ringen und Nationalturnen, als auch Spitzenränge an Olympischen Spielen und an Weltmeisterschaften holte, gehört zweifellos zur Weltklasse.
P. Raymund Stocker, der legendäre Präfekt der Klosterschule meinte einst zu Peter Jutzelers kleiner Handschrift: «Jutzeler, schreibe so wie du bist, gross und kräftig!» Tochter Andrea meinte an der Trauerfeier dazu: «Dieser Satz beschreibt für uns Familienmitglieder am treffendsten, wie sein Wesen war, nämlich gross und stark, zugleich aber bescheiden und sanft».
Fürsorglicher Vater
In ihrem Nachruf kam die familiäre Seite Peters stark zum Ausdruck. Sie erwähnte zwar die Sporterfolge, betonte aber, er sei ein liebevoller, fürsorglicher und geduldiger Ehemann und Vater gewesen, der sich neben Sport und Beruf viel Zeit für die Familie genommen habe. Im Winter hätten sie viel Zeit auf den Skiern verbracht, im Sommer mit Wandern und Baden. Peters Hobbys seien auch Tischtennis und Jassen gewesen.
Geboren war er in Näfels am 9. Mai 1940 als drittältestes Kind von Olga und Beda Jutzeler-Frick, die das Restaurant und die Metzgerei «Rössli» führten. Er wuchs mit seinen sechs Geschwistern Olga, Beda, Paul, Hans, Bruno und Werner auf. Früh erkrankte Vater Jutzeler, selber ein erfolgreicher Nationalturner, an Multipler Sklerose. Deren schwerer Verlauf prägte die Familie.
Nach der Klosterschule absolvierte Peter die Metzgerlehre in Stäfa mit Erfahrungsjahren in Uznach und Zürich. 1963 kehrte er ins «Rössli» zurück und übernahm mit Bruder Paul die Metzgerei. 1971 gründete Paul in Littau einen eigenen Betrieb.
1971 fand Peter in Bethli Lazzeri eine vorzügliche und liebevolle Ehefrau. Sie wurden mit den Kindern Peter, Andrea und Thomas zur glücklichen Familie im schönen Eigenheim am Sonnenweg.
Zwischen 2003 und 2017 komplettierten die Enkelkinder Alina, Liana, Lara, Aaron, Pierin und Fadri das familiäre Glück.
Vielseitiger Opa
Die Enkelin Liana erzählte am Ambo Erlebnisse und Müsterchen von Grossvater Peter. Als der Enkel Fadri erfuhr, der Grosspapi sei im Himmel, wollte er zum Himmel eine Leiter bauen, damit dieser wieder zurückkehren könne. Mit Erinnerungen aller Enkel wolle sie ihn auf dieser Leiter etwas näher holen.
Unvergessen seien die Besuche im Sonnenweg und das Geläute auf dem Estrich mit den vielen gewonnenen Kuhglocken, die Ferien in Samnaun, der Badeplausch im Alpenquell mit Handstand und Kunststücken von Peter. Die grosse Sammlung Sudoku-Heftli erinnere an seine Instruktionen zum Lösen. Freudige Ereignisse waren die Besuche der Grosseltern bei ihnen, das gemeinsame feine Essen und das anschliessende Fussballspielen mit zwei Mannschaften, deren eine Peters «FC Haudernäbed» geheissen habe. Peter habe sich viel Zeit genommen, mit ihnen zu wandern. Einmalig bleibe die Familienreise nach Meran.
Peter habe ihnen spannende Geschichten von früher erzählt. Ein Spruch erinnere sie lebenslang: «Wänn-d ä guätä Schportler witt wäärde, müäsch alles ässä!»
1998 gab Peter die «Metzgerei» auf und genoss etliche Jahre den frühen Ruhestand mit seiner Frau.
Demenz suchte ihn heim
Peter war ein kerngesunder, kräftiger und bärenstarker Mann. Mit etwa 70 Jahren erkrankte er an Demenz. Die Erkenntnis über die Konsequenzen dieser schleichenden Krankheit waren für ihn nicht leicht zu ertragen. Er war stark im christlichen Glauben, klagte kaum und beugte sich dem Schicksal. Sein Aktionskreis wurde kleiner, sein Hobby Velofahren machte Mühe, öfter ging er nur noch zu Fuss.
Peter wurde mit Ehrgeiz, Fleiss und Kraft ein Weltsportler. Er verkörperte aber auch Demut, Schlichtheit und Familiensinn. In unserer Dorfgemeinschaft war er ein Star ohne Starallüren, ein verlässlicher Kamerad und ein Musterbeispiel an Korrektheit und Anstand.
Peter starb im Kreise seiner Familien am Montag, 28. September 2020.