Petra Lustenbergers Schiesssport-Kässeli füllt sich

Sarina Hitz doppelte nach. Die Nachwuchsathletin bestätigte ihre letztjährige Dominanz und gewann auch 2019 den Nachwuchsfinal beim Glarner Sommercup. Bei der Elite räumte Petra Lustenberger den Jackpot ab. Der Auflageschiessen-Sieg ging an Heinz Hug.



(Bilder von Silvan Meier und Nadja Feusi)
(Bilder von Silvan Meier und Nadja Feusi)

Mit dem Final des Glarner Sommercups beginnt jeweils die kalte Jahreszeit und die Schützenszene wechselt ihr Sportgerät vom Kleinkaliber- zum Luftgewehr. Alles andere als kalt zeigte sich das Glarner Herbstwetter den Gästen und lud eigentlich zum Verweilen draussen ein und nicht in der Halle der lintharena. Etwas einfacher sich in der Halle aufzuhalten hatten es die älteren Semester der Schützennation – nämlich die Auflageschützen. Erstmals ertönten bereits am Freitag die ersten Schüsse in Näfels. Der Organisator Jürg Fischli bot als Premiere das Auflageschiessen an. Am Freitagabend fanden sich 28 Schützen in Näfels ein, die um den Sieg kämpften. Geboten wurden den Zuschauern verschiedenste Bilder. Stehend auf dem Stativ aufgelegt, sitzend aufgelegt, mit oder ohne Schiessbekleidung – zu sehen gab es Diverses. Der treffsicherste Schütze war Heinz Hug aus Affoltern am Albis. Mit sagenhaften 105,4 Punkten fegte er im grossen Final den St. Galler Ernst Zellweger, der mit 104,9 Zählern ebenfalls ein Weltklasseergebnis schoss, weg. Um Rang 3 duellierten sich Yvonne Margreth und Krystyna Brezek. Letztere bugsierte die Bündnerin mit 102,8:102,0 Ringen neben das Podest.

Am Samstag zeigte sich dem Zuschauer wieder ein gewohntes Bild. Die stehendfrei schiessenden Athleten nahmen die Stände in Beschlag.

Weltrekordhalter und Europameisterin scheiterten

Der Weltrekordhalter mit dem Kleinkalibergewehr, Jan Lochbihler, startete dieses Jahr besser in den Wettkampf und gewann in der ersten Runde mit 196:194 Punkten gegen Iwan Bolzern. Danach schoss er sich, im Achtelfinal gar mit dem Maximum, bis in den Viertelfinal vor. Dort scheiterte er am Bündner Lars Färber mit 193:194 Ringen. Der Sieger dieser Begegnung sorgte im Halbfinal nochmals für Spannung, da er in einen Zusatzschuss gegen Jan Hollenweger 195:195 musste. Dieser Shootoff ging mit 10,7:9,9 Zählern erneut zugunsten von Färber aus. Auch andere grosse Namen erzielten sehr gute Resultate, scheiterten dann doch irgendwann an ihrem Gegner. Sarah Hornung (197, 198, 194), Chiara Leone (193, 196, 196, 196), Michael Köppel (197, 196, 196, 192), Muriel Züger (196, 196, 194) oder Fabienne Füglister (198, 198, 196) sind nur einige von vielen.

104,3 Punkte für den Jackpot

Dasselbe Schicksal traf auch viele Nachwuchsathleten, obwohl sie mit ihren Ergebnissen den Erwachsenen in nichts nachstanden, kam es, dass sie auf einen Gegner trafen, der eben einen Zentrumstreffer mehr erzielte und so der Wettkampftag für sie gelaufen war. Valentina Caluori und Lukas Roth retten sich nach der ersten Runde über die Hoffnungsrunde zurück ins Wettkampfgeschehen, ehe beide im Viertelfinal ihrem Gegner unterlagen. Sandra Arnold schickte Lukas Roth nach Hause und Sven Riedo die Europameisterin Valentina Caluori. Letzterer war es dann auch, welcher als einziger Junior im Final stand. Dort duellierte er sich mit der überragend stark auftretenden Sarina Hitz. Die Thurgauerin überzeugte mit 194, 197, 197 und 198 Punkten, ehe sie im Final zehn Zehner folgen liess und den Freiburger Sven Riedo mit 104,3:101,7 Ringen keine Chance liess. Lisa Suremann (Uster / 103,9) fegte im kleinen Final um Rang 3 das 15-jährige Talent aus Uri, Sandra Arnold (102,7), weg.  

Vom Blitzstart zum Sieg

Sie dominierte die Vorrunden und man könnte sagen, sie kam sah und siegte. Die Rede ist von Petra Lustenberger. Wie das Innerschweizer Nationalmannschaftsmitglied sagte, glaubte sie von Beginn an, dass sie gewinnen kann, denn die Direktduelle ist sie sich von der ersten deutschen Bundesliga gewohnt, wo sie ebenfalls mitschiesst. «An einem solchen Final ist alles möglich. Ich glaubte sogar vor dem letzten Schuss, als ich ein Punkt hinter Lars zurücklag, dass ich gewinnen kann.» Das Aushängeschild begann in der ersten Runde mit starken 198 Punkten und reihte 198, 194, 198 und 197 Punkte an. Damit liess sie, trotz erhöhtem Puls wie sie selber sagte, jeden Gegner stehen, bis sie eben im Final auf den Bündner Lars Färber traf. Die beiden schenkten sich nichts, wenn auch nicht auf sehr hohem Niveau, da beide schlechte Schüsse einfingen. Das bessere, nervenstärkere Ende behielt aber Lustenberger für sich. Färber schoss sich mit dem letzten Schuss (9,3) vom Thron und überliess den Mega-Jackpot der Nidwalderin. «Ich werde damit mein Schiesssport-Kässeli füllen, welches für Material, Munition und Spesen eingesetzt wird. Dieser Wettkampf ist für mich nicht nur wegen des materiellen Gewinns sehr wertvoll, sondern vielmehr, weil er durch die Attraktivität und der kompetenten Moderation für die Schützen sowohl auch für die Zuschauer einiges bietet.» Ebenfalls einiges boten Jan Hollenweger und Nina Suter den Zuschauern im kleinen Final. Gerade mal ein Zehntel trennte die Toggenburgerin vom Thörishauser (101,8:101,9).