Die Glaronia Pipes and Drums wurden 1982 von Hanspeter Ricetti aus Haslen gegründet. Sie ist damit die fünftälteste der heute über 30 Schweizer Pipebands. Eine solche Pipeband besteht aus Dudelsackspielern, Snare-, Tenor- und Bass-Trommlern und musiziert und marschiert nach schottischem Vorbild.
Am Anfang stand eine Fastnachtsidee, und man war sich noch nicht bewusst, wie aufwändig und schwierig das Lernen des Dudelsackspielens sein würde. Als Trommeln dienten der etwa fünfköpfigen Band Schweizer Ordonanztrommeln, von Scotish Drumming wusste man noch nichts.
Freunde aus Basel verhalfen zu besseren Instrumenten und unterstützten die Glarner dabei, die richtigen Töne zu treffen. Bald trugen die meisten Glarner Pfeiffer und Trommler einen roten Royal-Steward-Kilt, der später dem blaugrauen Anderson weichen sollte, einem weitaus selteneren – das heisst auch unverwechselbaren – Muster. «Anderson modern» ist noch heute der Tartan der Band.
Das tägliche Brot der heute 20-köpfigen Band sind seither eine wöchentliche Probe und unzählige Auftritte an Hochzeiten, Geburtstagen, Stadtfesten, Vereinsabenden, Hauptversammlungen, militärischen Anlässen und schweizerischen oder internationalen Pipeband- oder Harmoniemusik-Treffen in Deutschland, Italien, Österreich, Slowenien, der Schweiz und natürlich Schottland: Zwischen 1995 und 2015 nahmen die Glaronians fünf Mal an der Pipe-Fest-Parade in Edinburgh teil.
Jedes Jahr seit 40 Jahren laden die GP&D ihre Gönner und Freunde zur traditionellen Burns Night ein, dem Höhepunkt eines normalen Bandjahres. Zwei Mal vertraten die Glaronia Pipes and Drums ganz offiziell den eigenen Kanton: 2012 an der OLMA und 2017 am Zürcher Sechseläuten.
Dudelsäcke sind sehr schwer und nur mit viel Übung zu stimmen, die Koordination von Spielen, Blasen und Drücken mit dem Arm erfordert langes Training. Schliesslich werden alle Stücke auswendig und oft im Marsch gespielt, einen Dirigenten gibt es nicht.
Ambitionierte Mitglieder, besseres Material und aktives Zuhören und Abschauen bei anderen Bands führen seit den Neunzigerjahren zu einer spürbaren Verbesserung der individuellen Fertigkeiten der Musiker und des Band-Sounds. Besonders dazu beigetragen haben das regelmässige Abhalten von Probeweekends mit ausgebildeten Instruktoren und die Teilnahme an Pipeband-Wettkämpfen sogenannten Competitions in der Schweiz oder in Deutschland. Die Glaronia Pipes and Drums gehören ferner zu den Gründungsmitgliedern der Pipeband Association of Switzerland 2005 in Bern. Seit 1995 haben die Glarner schon vier Schweizer Dudelsacktreffen in Schwanden, Glarus und Ennenda durchgeführt, an denen jeweils rund ein Dutzend Bands teilgenommen haben. In der Schweizer Dudelsackszene geniesst die Glarner Band deswegen einen guten Ruf.
Die Band probt donnerstags in Schwanden. Knapp zwei Drittel der Mitglieder wohnen im Glarnerland. Pipe Major und musikalischer Leiter ist seit 2003 Rolf Kamm aus Glarus, das Drum Corps leitet Diana Hadodo aus Luchsingen, und Drum Major ist Thomas Reber aus Gossau ZH.
Am Samstag, 13. Mai 2023, darf Glarus 150 bis 200 Pipers und Drummers aus der ganzen Schweiz erwarten, die sich am Nachmittag in Paraden vom Spielhof zum Gemeindehausplatz und zurück vors Rathaus präsentieren. Im Anschluss werden alle teilnehmenden Pipebands zusammen mit der Harmoniemusik Glarus vor dem Rathaus gemeinsam spielen.
Paraden und Platzkonzerte am Samstag, 13. Mai, ab 13 Uhr in Glarus