«Massnahmen nützen nur, wenn sich die Bevölkerung daran hält»

Die Verbreitung des Corona-Virus fordert auch im Kanton Glarus einschneidende Massnahmen im öffentlichen Leben und in der Wirtschaft. Die Regierung passt sich der neuen Lage an, wie sie an der heutigen Pressekonferenz mitteilte.



Die Regierungsräte Andrea Bettiga, Rolf Widmer und Marianne Lienhard informierten über die weiteren Schritte des Kantons Glarus im Zusammenhang des Corona-Virus. (Bild: jhuber)
Die Regierungsräte Andrea Bettiga, Rolf Widmer und Marianne Lienhard informierten über die weiteren Schritte des Kantons Glarus im Zusammenhang des Corona-Virus. (Bild: jhuber)

«Aktuell gibt es zehn bestätigte Corona-Fälle im Kanton Glarus, aber noch keinen Toten», stellte Regierungsrat Rolf Widmer an der heutigen Pressekonferenz der Regierung des Kantons Glarus klar. Für ihn würden zu viele wilde Gerüchte durch die Bevölkerung verbreitet, welche die Verunsicherung damit noch zusätzlich verstärken. «Gerade diese Verunsicherung sorgt dafür, dass im Gesundheitssystem die Situation angespannt sei.» Aus diesem Grund werde in den kommenden Tagen eine «Corona-Hausarztpraxis» an zentraler Lage geschaffen. Auf der einen Seite sollen so die Anfragen kanalisiert werden und auf der anderen Seite die Hausärzte generell entlastet werden. Prinzipiell versuche man auf vielen Stufen Ressourcen frei zu behalten, damit man auf eine Verschärfung der Situation reagieren kann. Am Beispiel des Kantonsspitals werden hier nicht dringende Operationen verschoben und Behandlungsplätze sowie auch zwei Operationssäle frei und in Bereitschaft gehalten.

Sich an die Massnahmen halten

Hier appelliert der Gesundheitsdirektor aber auch an die Bevölkerung und insbesondere die Risikogruppen, sich strikte an die Einschränkungen und Massnahmen zu halten. «Es geht hier um ihre eigene Gesundheit, wenn nicht gar um ihr Leben.» Zudem sei bei diesen Personen der Krankheitsverlauf gravierender und nur im Spital mit einem grossen Einsatz an Personen und Material zu bewältigen.

Kantonaler Führungsstab übernimmt

Auch die Regierung selber passt sich der neuen Situation an und übergibt die Verwaltung der Kantonalen Führungsorganisation, in der neben Personal aus dem Kanton auch die Gemeinden vertreten sind. Dieses Instrument werde die Lage laufend beobachten, gegebenenfalls reagieren und vor allem regelmässig die Bevölkerung informieren.

Weiter bleiben die Schulen bis 19. April geschlossen, die Näfelser Fahrt wurde abgesagt und die Landsgemeinde auf den 6. September verschoben, teilte Landammann Andrea Bettiga weiter mit. «Die Tagesstätten bleiben weiterhin offen.» Hier werde aber geprüft, für wen das Angebot am wichtigsten ist.» Insbesondere das aktuell stark beanspruchte Personal im Gesundheitssystem soll in erster Linie entlastet werden. Aus dem gleichen Grund dürfte künftig auch der Zivilschutz stärker einbezogen werden, erklärte Stabschef Jürg Feldmann. Zudem sei man im Kontakt mit der Schweizer Armee, falls man von dieser Seite Unterstützung benötige.

Task Force hilft der Glarner Wirtschaft

Auch im Bereich Wirtschaft sei der Kanton aktuell stark gefordert, betonte Regierungsrätin Marianne Lienhard weiter. Auf der einen Seite habe man nun vom Bund die Möglichkeit bekommen, in einem Schnellverfahren Kurzarbeit zu ermöglichen. Auf der anderen Seite können betroffene Unternehmen bei der Bürgschaftsorganisation Ost verbürgte Kredite anfordern. Zudem wird eine Task Force eingesetzt, welche die Bedürfnisse der Glarner Wirtschaft aufnimmt, beurteilt und Unterstützung bietet. Sie soll auch schauen, wie die vom Bund gesprochenen Mittel am besten in den Kanton Glarus fliessen und sinnvoll verteilt werden. Neben kantonalen Vertretern hat auch die Glarner Handelskammer, der Gewerbeverband des Kantons Glarus sowie die Glarner Kantonalbank in diesem Gremium Einsitz. «In der aktuellen Situation könnte es bei einige Glarner Unternehmen zu einem Liquiditätsengpass kommen. Hier appellieren wir an die Kulanz der Banken, damit wir dieses Ereignis gemeinsam überstehen können.»