Planungssicherheit für die nächsten 40 Jahre

Die Kalkfabrik hat die aktuelle Zone im Elggis bald komplett abgebaut. Für die Zukunft plant sie deshalb eine Erweiterung mit neuen Zonen, damit für die nächsten 40 Jahre weiter produziert werden kann.



Planungssicherheit für die nächsten 40 Jahre

115 Jahre und knapp fünf Generationen ist die Geschichte der Kalkfabrik Netstal AG (KFN) schon alt. Zeit, die am Unternehmen, aber vor allem auch dem Berg im Elggis, nicht spurlos vorbeigegangen ist. Die Chalchi hat sich dabei vor allem in letzter Zeit in Spezialgebiete für sehr reinen Kalk entwickelt. Die bestehende Abbauzone am Berg dagegen neigt sich langsam aber sicher ihrem Ende entgegen. «Mit der normalen Abbaumenge pro Jahr können wir hier noch knapp acht Jahre unser Material fördern», erklärte Heinz Marti, Geschäftsführer, an der Medienkonferenz im Rahmen des Tages der offenen Tür. Aus diesem Grund habe man an einem Projekt für neue Abbaustandorte begonnen. Da die Erschliessung der neuen Standorte Elggis Süd und Gründen sehr kostenintensiv sind, plane das Unternehmen mit einer Abbauzeit von rund 40 Jahren.

Extrem reines Produkt


Gerade für das Gebiet Gründen habe man sich wegen der herausragenden Qualität des Kalks entschieden. «So ein reines Produkt können nur ganz wenige Unternehmen vorweisen», betonte Marti weiter. So gebe es in Europa vielleicht ein Werk, dass ähnliche Qualität liefern könnte, auf der ganzen Welt kommen vielleicht noch eine Handvoll Unternehmen hinzu. Mit diesem «Premiumprodukt» hat die KFN bereits seit einigen Jahren ihren Absatz in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie erweitert. «Wir haben hier ein erfreuliches Wachstum erlebt und möchten vermehrt in diesem Segment spezialisieren.»

Laufzeit sorgt für spezielle Vorgehensweise


Für das Erweiterungsprojekt waren grosse Abklärungen wie zum Beispiel eine Unweltverbindlichkeitsprüfung notwenig, erläuterte Jacques Marti, Hauptabteilungsleiter Umwelt, Wald und Energie des Kantons Glarus. «Der Abbau von Gestein ist natürlich ein grosser Eingriff in Natur und Landschaft.» Aus diesem Grund wurde hier auch ein wesentliches Schwergewicht, zum Beispiel auf die Renaturierung der bisherigen Abbauzone oder auf kompensierende Massnahmen, gelegt. Die Vorarbeiten der KFN seien, laut Marti, dabei nicht nur in dieser Hinsicht sehr vorbildlich. Die lange Laufzeit des Projekts habe aber auch den Kanton vor neue Probleme gestellt. «Wir arbeiten hier mit Richtlinien und Grenzwerten, die im politischen Konsens entstanden sind. Ob und wie diese Werte in 40 Jahren aussehen, ist kaum realistisch zu prognostizieren.» Aus diesem Grund werde vorgeschlagen, dass als erster Schritt eine allgemeine Bewilligung erteilt wird, wohl im Abstand von 10 Jahren weitere Zusatzbewilligungen vorgenommen werden. Aus diesem Grund soll auch eine Begleitkommission gebildet werden. «Dieses Vorgehen wurde schon an anderen Stellen in der Schweiz mit guten Resultaten praktiziert.»

Im Frühling entscheidet die Gemeindeversammlung


«Die Chalchi gehört zu Glarus wie das Klöntal», eröffnete Christian Marti die Beurteilung der Gemeinde zum Projekt. Die Natur sei der Gemeinde genauso wichtig wie die Industrie. Aus diesem Grund sei es wichtig, das richtige Mass zwischen Nutzung und Pflege zu finden. Aus Sicht der Gemeinde sei hier eine ausgewogene Lösung gefunden worden. «Auch die Sicherheit der 50 Arbeitsplätze im Elggis ist für uns von grosser Wichtigkeit.» Nach der definitiven Beurteilung durch die Behörden, findet voraussichtlich im November/Dezember die öffentliche Auflage statt. Zusammen mit der Nutzungsplanungsrevision der Gemeinde soll das Projekt an der Frühlingsversammlung 2016 der Gemeinde Glarus den Stimmbürgern vorgelegt werden.