Play Gravity II – the other side – der Film

«Die grösste Ironie des Lebens ist, niemand kommt lebend heraus». Mit dieser «headline» entführten die jungen Molliser Filmemacher und Brüder Martin und Walter Bäbler (bsv production GmbH) ein bergbegeistertes Publikum – jung bis alt – am 21. Februar im BSINTI Braunwald in die faszinierende Adrenalin-Welt des Extremsports.



(Bild: copyright Maja Rhyner)
(Bild: copyright Maja Rhyner)

Snowboarder wie Ueli und Reto Kestenholz fahren in steilsten Hängen den selbst ausgelösten Schneerutschern («sluffs») davon. In gleicher Weise entkommt der Surfer, Sebastian Steudtner, der hinter ihm herrasenden Welle; der Paraglider, Benjamin Zenhäusern gleitet so nah am Bergrand, dass er Blumen pflücken kann oder Tannenwipfel streift. Über ihre Aktivitäten Rede und Antwort stehend, zeigen die Sportler, dass sie ganz bewusst mit ihren Fähigkeiten und Grenzen umgehen. Dann wieder wirbeln Free Flyers bzw. Skydivers die Gravitation geradezu vernachlässigend durch luftigste Höhen und die Wingsuit Base Jumperin, Geraldine Fasnacht, reisst die gebannte Zuschauer mit in die Tiefe. Das Speedriding downhill – Skifahren mit dem Hängegleiter – vom Matterhorn durch Ueli Kestenholz illustriert, dass eigentlich nichts unmöglich erscheint. Eine Stunde lang pulsiert auch dem begeisterten Publikum das Adrenalin in den Adern und durch atemberaubend herrliche Aufnahmen wird es entführt in eine Welt der Suche nach den Grenzen des Seins, des bewussten Auslotens der eigenen Grenzen und des spielerischen Umgangs («play») mit den Gegebenheiten des Lebens («Gravitation», gravity –Erdanziehung). Geradezu erleichternd zeigen am Schluss die «Outtakes», dass es auch in der Welt des Extrembergsports Lacher und Patzer gibt.

Ist es dieselbe Welt, in der wir leben? Egoismus, Sucht? Was treibt diese Welt des Extremsports an, was will sie uns zeigen? Wo bleibt die Verantwortung für eine bessere Welt? So die Fragen des faszinierten Publikums – es lassen sich keine einfachen Antworten finden. Vielleicht zeigt die faszinierende Schönheit der Landschaften, die Berggipfel, die Aussichten in Täler und Schluchten, Sonnensterne, einzigartige Farbcollagen am ehesten, dass es doch dieselbe Welt ist – Leben. Jedenfalls auch eine reale Welt, Grenzen auslotend, mit Grenzen/Gravitation spielend, den Augenblick lebend, der nie wieder kommen wird. Und eine Welt, die auf ihre Art perfekt zum BSINTI passt – zum Sich-Besinnen anregt – und wäre nicht bald das letzte Bähnli nach Linthal gefahren, wären wir ins anschliessende Gespräche vertieft sitzen geblieben. Aber vielleicht ist es ja nicht das letzte Mal, dass wir im BSINTI einen so anregenden Film geniessen dürfen, vielleicht ist damit die Grundlage für einen anregenden, besinnlichen Kino-Eventplatz gelegt.