Plötzlich erwachsen: Careleaver-Projekt im Kanton Glarus gestartet

Im Kanton Glarus setzen drei Studierende der Hochschule Luzern das Projekt «Care Leaving Kanton Glarus» um. Dieses soll Jugendliche und junge Erwachsene unterstützen, die die stationäre Jugendhilfe verlassen. Angesichts der steigenden Zahl an betroffenen Personen im Kanton Glarus sieht die Hauptabteilung Soziales präventive Massnahmen als dringend erforderlich an.



Der Kanton Glarus möchte Careleaver noch besser unterstützen •( Foto: iStock)
Der Kanton Glarus möchte Careleaver noch besser unterstützen •( Foto: iStock)

Careleaver sind junge Erwachsene, die die stationäre Jugendhilfe, z.B. eine Pflegefamilie oder ein Heim, verlassen und den Übergang in die Selbstständigkeit alleine bewältigen müssen. Dieser Lebensabschnitt ist oft herausfordernd, da viele junge Erwachsene kein genügend stabiles soziales Netz haben und auf sich allein gestellt sind. Umso wichtiger ist es, diesen jungen Menschen Gehör zu schenken und sie mit den nötigen Ressourcen und Unterstützungsangeboten zu versorgen.

Die Hauptabteilung Soziales hat sich deshalb mit dem Thema Care Leaving auseinandergesetzt und erkannt, dass präventive Lösungen notwendig sind, um diesen jungen Menschen einen erfolgreichen Übergang in die Selbstständigkeit zu ermöglichen. Durch gezielte Massnahmen und der engen Zusammenarbeit mit Fachpersonen und dem Verein Careleaver Schweiz soll sichergestellt werden, dass diese jungen Menschen die bestmöglichen Startbedingungen für ihr eigenständiges Leben bekommen.

Kanton Glarus setzt Projekt um

Die drei Studierenden der Hochschule Luzern Soziale Arbeit (HSLU) Shania Brunner, Silvia Fischer und Bianca Martinelli haben im Auftrag der Sozialen Dienste als ersten Schritt des Projekts eine umfassende Angebotsübersicht für Careleaver im Kanton Glarus erstellt. Die Angebotsübersicht soll sowohl als wertvolles Arbeitsinstrument für Fachpersonen dienen als auch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen direkt unterstützen. Sie ist dabei klar nach Kategorien wie Finanzen, Gesundheit oder Bildung strukturiert und bietet detaillierte Informationen zu verschiedenen Unterstützungsangeboten. Die interaktive Übersicht ist unterteilt in verschiedene Altersgruppen und speziell für Careleaver im Kanton Glarus.

Die Studierenden waren dabei stets im Austausch mit Careleaver Schweiz und der Leitung der Sozialen Dienste des Kantons Glarus, um sicherzustellen, dass die Angebotsübersicht auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist. Ein weiterer Teil des Projekts wird die Erarbeitung eines Konzepts für eine Fachveranstaltung sein, die dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit und einen fachlichen Austausch ermöglichen soll.

Angebot im Kanton Glarus

Die Angebotsübersicht für Fachpersonen und Betroffene im Kanton Glarus ist Teil des vorliegenden Projekts. Sie wird auf der Website des Kanton Glarus unter Soziales verlinkt und laufend aktualisiert. 

Pflegefamilien gesucht

Careleaver benötigen eine solide Basis und ein stabiles Umfeld, um den Übergang in die Selbstständigkeit zu bewältigen. Der Kanton Glarus sucht dringend nach neuen, engagierten Pflegefamilien, um die Qualität der Betreuung und Unterstützung für Kinder und Jugendliche in der Jugendhilfe auch künftig sicherstellen zu können. Es braucht mehr Pflegefamilien. Denn die Zahl der jungen Menschen, die auf Pflegefamilien angewiesen sind, wächst. Interessierte erhalten bei den Sozialen Diensten weitere Auskünfte. 

Anfrage Pflegefamilien: Soziale Dienste I Fachstelle Pflegekinder I Melanie Kistler: [email protected] I 055 646 67 73