„Polen kann vom Glarnerland einiges lernen“

Der polnische Botschafter Jaroslaw Starzyk zeigte sich anlässlich seines Besuchs in Glarus beeindruckt von der Wahrung der Tradition im Glarnerland auf der einen und den Mut zu Innovationen in Wirtschaft und Politik auf der anderen Seite.



Freundlicher Besuch: Frau Landammann Mariane Dürst begrüsst den Polnischen Botschafter Jaruslaw Starzyk. (Bilder: jhuber) Wir sind hier: Ratsschreiber Hansjörg Dürst zeigt den Polnischen Gästen wo Glarus genau liegt. Strenge Kontrollen: In der Firma Grünenthal wird grossen Wert auf Qualität gelegt.
Freundlicher Besuch: Frau Landammann Mariane Dürst begrüsst den Polnischen Botschafter Jaruslaw Starzyk. (Bilder: jhuber) Wir sind hier: Ratsschreiber Hansjörg Dürst zeigt den Polnischen Gästen wo Glarus genau liegt. Strenge Kontrollen: In der Firma Grünenthal wird grossen Wert auf Qualität gelegt.

Der Besuch der Landsgemeinde im letzten Jahr hatte Jaroslaw Starzyk, Polnischer Botschafter in Bern, stark beeindruckt. Mit einer Delegation von Botschaftern hatte er damals die Gelegenheit diesem politischen Phänomen beizuwohnen. „Polen ist erst seit sehr kurzer Zeit eine Demokratie und kann deshalb vom Glarnerland viel lernen.“ Er bewundere auch den Mut der Glarner, an dieser Tradition festzuhalten. „Dass diese Institution auch in der heutigen Zeit funktioniert, ist bemerkenswert.“ Dieses Erlebnis war für Starzyk Grund genug dem Kanton Glarus wieder einen Bsuch abzustatten. Begleitet wurde der Botschafter am letzten Dienstag von seiner Gattin Iwona, dem Leiter der Abteilung für Handels – und Investitionsförderung, Mariusz Sawinski, und dem ersten Sekretär, Jaroslaw Bajaczyk. Begrüsst wurde die kleine Delegation von Frau Landammann Marianne Dürst, Landesstatthalter Rolf Widmer und Ratsschreiber Hansjörg Dürst. Letzter führte durch das Ratshaus und zeigte den interessierten Besucher den Landrats- und Regierungsratssaal. Anschliessend ging es zu einem kleinen Apéro ins Dr. Kurt Brunner-Haus. Hier erzählte Marianne Dürst, dass im Kanton momentan 25 polnische Bürger leben und das in Oberurnen zudem ein Polendenkmal steht. Internierte Polen halfen auch im Glarnerland während des 2. Weltkriegs beim Bau der Strasse in den Obersee oder auch am Linthkanal mit.

Grosse industrielle Kraft

Neben der politischen Tradition habe ihn im Vorfeld auch die grosse industrielle Kraft des Kantons Glarus beiendruckt, meinte Starzyk weiter. „Der viertkleinste Kanton ist gleichzeitig in der Industrie der viertgrösste.“ Ausserdem informierte sich der Botschafter über die Musikwoche in Braunwald. In diesem Jahr feiert Polen nämlich den 200. Geburtstag des Komponisten Frédéric Chopin mit zahlreichen Konzerten in Polen und im Ausland. Und er fragte sich dabei, ob dazu eine Zusammenarbeit mit Braunwald möglich sei.

Partnerschaft mit Polen

Nach dem Mittagessen wurde die Firma Grünenthal Pharma AG in Mitlödi besucht. Seit über 50 Jahren werden hier an der Linth chemische Produkte hergestellt. Früher noch unter dem Namen Protochemie, bevor die Firma vom deutschen Pharmaproduzenten Grünenthal übernommen wurde. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen wird an diesem Standort die Halbe Menge des weltweiten Bedarfs am Schmerzmittel Tramadol produziert. Die Produktionsstätte und auch die Kontrolle des Produktes vor Ort haben insbesondere Mariusz Sawinski beeindruckt. Nach dem Besuch vermeldete er, dass Polen eine gute Partnerschaft und wissenschaftlich-wirtschaftliche Kooperationen anstrebt, wie sie an anderen Orten in der Schweiz bereits vorhanden sind. So ist Polen der erste internationale Partner des Aviation Cluster in Zürich und eines der ersten Partnerländer des Nanolabors in Rüschlikons. Aber nicht nur der Wirtschaftsstandort Glarus haben den passionierten Bergsteiger begeister, auch das imposante Glarner Bergpanorama stiess auf grosses Interesse. Und wer weiss vielleicht hat der Kanton Glarus schon bald wieder einen Besuch aus Polen.