Hinter den Kulissen: Die Kantonspolizei Glarus Teil 1

Heute treffe ich mich mit dem Kommandanten der Kantonspolizei Glarus: Markus Denzler. Ich bin nervös. Nicht, dass ich etwas auf dem Kerbholz hätte, vielmehr bin ich gespannt, was ich alles erfahren werde.



Gespräch mit Markus Denzler, Kommandant der Kantonspolizei Glarus. Hier an seinem Arbeitsplatz (Bilder: martin c.mächler)
Gespräch mit Markus Denzler, Kommandant der Kantonspolizei Glarus. Hier an seinem Arbeitsplatz (Bilder: martin c.mächler)

Aber noch etwas vorneweg. Das Gespräch mit Markus Denzler war sehr interessant, und ich habe viel über die Kantonspolizei gelernt. Es ist nicht möglich, hier alles zu erwähnen. Ich habe versucht, das Wichtigste in Kürze zusammenzufassen.

Ich habe mich vorbereitet und einige Fragen in meinem Notizbuch, die ich ihm stellen wollte aufgeschrieben. Bei einem Kaffee fanden wir uns schnell in einem ungezwungenen Gespräch und er erzählte mir, wie er Kommandant wurde. Markus Denzler ist ausgebildeter Rechtsanwalt, arbeitete in der Wirtschaftskriminalität im Kanton Luzern, dann als Chef der Kriminalpolizei Glarus sowie Leiter des Verhöramts (heutige Staatsanwaltschaft). Ich wollte von ihm wissen, warum er Kommandant werden wollte.

Markus Denzler «Der Polizeiberuf mit all seinen Facetten fasziniert mich. Bei der Kantonspolizei ziehen 80 Mitarbeitende aus den unterschiedlichsten Bereichen an einem Strang. Das ist immer sehr spannend und abwechslungsreich.»

glarus24: «Und was genau macht Ihre Arbeit so spannend?»

Markus Denzler: «Wir haben im Korps über 20 verschiedene Berufsfunktionen und dementsprechend unterschiedliche Aufgaben und Fragestellungen. Die Kantonspolizei ist stets in hohem Masse von allen technischen, gesetzlichen und gesellschaftspolitischen Veränderungen betroffen. Diese gilt es stets möglichst vorausschauend zu adaptieren und unsere Arbeit dahin anzupassen. Das führt zu einer hohen Zahl an unterschiedlichsten Projekten. Daraus entsteht ein hoher Bedarf an Aus- und Weiterbildung, der immer wieder überprüft werden muss. Gleichzeitig ist die Kantonspolizei täglich mit dem Erstellen von Einsatzplanungen beschäftigt, seien dies aufgrund planbarer oder aber auch spontaner Ereignisse oder Veranstaltungen. Wir stehen in ständigem Kontakt mit anderen Polizeikorps, mit denen wir in vielen Themen zusammenarbeiten. Und gerade jetzt während der Pandemie sind wir, wie viele andere Organisationen oder Unternehmungen, vor ganz spezielle Herausforderungen gestellt. Nebst der Einführung und ständiger Anpassung der internen Schutzkonzepte geht es auch um die vernünftige Durchsetzung der kantonalen und bundesrechtlichen Corona-Bestimmungen in der Gesellschaft. Da braucht es – vor allem bei der Kontrolle – von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Front viel Fingerspitzengefühl. Wir sind dabei bestrebt, für die Gesellschaft und auch für den Einzelnen gangbare Lösungen zu finden, dies im Rahmen des Gesetzes.»

glarus24:«Sie haben erwähnt, dass es im Korps über 20 Berufsfunktionen gibt. Ist es da nicht schwierig den Überblick zu behalten?»

Markus Denzler «Ich gebe die grossen Linien vor und werde in den Grundzügen ins Bild gesetzt, aber es ist nicht möglich, alle Details zu kennen. Die Kantonspolizei hat, was mich stolz macht, sehr gut ausgebildete und sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in ihren unterschiedlichsten Bereichen ihre Aufgabe ohne mein Mitwirken im Rahmen ihrer eigenen Kompetenzen erledigen. Und solange es gut läuft, mische ich mich nicht ein. Das betrifft den Grossteil des täglichen operativen Geschäfts, über welches ich mich in der Regel lediglich informieren lasse. So kann ich mich vermehrt anderen Fragenstellungen annehmen, wie etwa der Ausrichtung von Projekten, Prozessanpassungen, spezifische Rechtssetzungsprojekte, personelle Fragestellungen, Budgetplanungen, polizeiliche Stellungnahmen, usw.»

glarus24: «Was genau ist die Aufgabe der Kantonspolizei?»

Markus Denzler: «Unsere Aufgabe ist, einfach zusammengefasst, die Sicherheit und Ordnung der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Wir treffen zudem präventive Massnahmen, um Straftaten zu verhindern. Auch die Verkehrssicherheit ist ein grosses Thema, die Verhinderung von Unfällen, generell die Abwehr von Gefahren sowie die Strafverfolgung von fehlbaren Personen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft. Dazu gehört, dass wir rund um die Uhr die kantonale Notrufzentrale betreiben.»

glarus24: «Und wie bewältigt die Kantonspolizei all diese Aufgaben?»

Markus Denzler: «Als Kommandant ist es meine Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir diese Aufgaben bestmöglich wahrnehmen können. Und wie schon erwähnt, wir sind stark vernetzt und arbeiten in vielen Bereichen mit anderen Polizeikorps zusammen. Einerseits in konkreten Fachgruppen, die sich um verschiedene Deliktsbereiche kümmern, bei Ausrüstungsfragen, bei Fragen von polizeilichen Einsatzmitteln, andererseits auch in der vielfältigen Aus- und Weiterbildung, womit wir insgesamt viele Synergien erzielen können. Wir sind zu klein, um alle Aufgaben allein zu bewältigen, grenzüberschreitend können wir für alle gewinnbringend etliche Aufgaben gemeinsam erledigen. Sehr wichtig sind überdies der ständige Kontakt und Austausch mit anderen Behörden.»

glarus24: «Ich möchte noch ein Thema ansprechen, das mich persönlich immer wieder beschäftigt. Ich habe das Gefühl, dass der Respekt gegenüber der Polizei nicht mehr sehr gross ist.»

Markus Denzler: «Das Verhältnis vom Polizisten zum Bürger war früher sicher ein anderes. Dieses hat sich im Verlauf der Zeit geändert und ist in Ballungsräumen ein anderes als in ländlichen Gebieten. Jedoch stellen wir auch im Kanton Glarus fest, dass sich das Verhältnis vom autoritären Polizeiwachtmeister hin zur dienstleistungserbringenden Polizei verschoben hat. Früher war mehr die Autorität im Vordergrund, heute die Dienstleistung, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Ein gesunder Respekt oder Akzeptanz ist auch heute noch vorherrschend, in sich mehrenden Einzelfällen geht dieser jedoch oft verloren und muss dann vermehrt eingefordert werden. Aber wenn Menschen in Not sind, und wir helfen können, spüren wir auch immer wieder hohe Dankbarkeit. Die Polizei gilt weiterhin als Institution, welche bei Bürgerinnen und Bürgern das höchste Vertrauen geniesst. Diesem wollen wir Sorge tragen.»

glarus24: «Zum Schluss möchte ich noch die Grossanlässe ansprechen. Allen voran steht ja die Landsgemeinde oder auch das Musik-Open-Air «Sound of Glarus». Der Aufwand und die Belastung sind für Sie und Ihre Leute sicher sehr gross?»

Markus Denzler: «Ja, das stimmt beides. Wir sind bei solch grösseren Einsätzen in gesunder Ausprägung auch angespannt, trotz guter Vorbereitung. Wir tun von unserer Seite gemeinsam mit verschiedensten Partnern, was möglich ist, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das wird von uns erwartet. Alles andere können wir nicht beeinflussen. Aber wir sind jedes Mal auch stolz und erleichtert, wenn solche Anlässe ohne grössere Zwischenfälle ablaufen. Das zeigt dann, dass wir gute Arbeit geleistet haben und auf dem richtigen Weg sind.»

glarus24: «Herr Denzler, ich bedanke mich im Namen von glarus24 und unseren Leserinnen und Lesern für das sehr interessante Gespräch. Und wünsche Ihnen natürlich noch viel Freude und Erfolg für Ihre weitere Zukunft.»

Noch ein kurzes persönliches Schlusswort. Die Begegnung und das Gespräch mit dem Polizeikommandanten von Glarus haben mich beeindruckt. Ich habe einen Mann erlebt, der mit grosser Freude und mit grossem Elan seine wichtigen Aufgaben wahrnimmt.

In der nächsten Folge nehmen wir Sie mit auf Spurensuche beim KTD (Kriminaltechnischer Dienst).