Der Kanton kennt eine Einheitspolizei, Verfassung und Gesetz sehen keine Gemeindepolizei vor. Die Kantonspolizei Glarus erfüllt einen zweiteiligen Auftrag. Die Regionalpolizei sorgt für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung und die Kriminalpolizei klärt Verstösse gegen die Strafbestimmungen auf. Voraussetzung dafür ist entsprechende Ausbildung der Angehörigen des Polizeikorps. Untergeordnete Aufgaben können Sicherheitsassistenten (Zivilschutzpolizei, private Sicherheitsunternehmen) übertragen werden, um die ausgebildeten Polizeikräfte für die angestammten Aufgaben zur Verfügung zu haben. Die Bevölkerung erwartet eine bürgernahe Polizei.
Die Kantonspolizei geniesst hohe Akzeptanz. Ihr Einsatz für die Gewährleistung der individuellen Sicherheit und ihre Interventionen werden als kompetent und wirksam beurteilt. Die Ansprüche an die unmittelbare Verfügbarkeit steigen jedoch: In Einzelfällen werden Interventionszeiten und -bereitschaft als zu lange und die sichtbare Polizeipräsenz in der Nacht als teilweise ungenügend erachtet. Die Gewaltbereitschaft steigt, was verunsichert; die Bevölkerung nimmt Jugendgewalt, Vandalismus, Nachtruhestörungen und sinkendes Einhalten der Strassenverkehrsvorschriften als Bereiche wahr, in welchen vermehrte Polizeipräsenz und -intervention erwünscht sind. Sittlichkeits-, Betäubungsmittel-, Wirtschafts- und Internetkriminalität werden unterschiedlich und ereignisbezogen wahrgenommen. Grundlegende Sicherheitsdefizite bestehen jedoch nicht.
Strategische Ausrichtung/Massnahmen
Aufgrund dieser Lagebeurteilung ist der Leistungsschwerpunkt strategisch stärker auf die Prävention auszurichten (von «verfolgen» zu «verhüten»). Die Grundversorgung ist weiterhin dezentral in den Polizeistützpunkten zu erbringen. Erst wenn diese nicht mehr in der Lage sind, ihren Auftrag zu erfüllen, wird die zentral erbrachte Spezialversorgung (z.B. Kriminalpolizei) angefordert. Der Leistungsumfang ist zu überprüfen und bei Bedarf im Dialog mit den Gemeinden anzupassen. Dies soll erreicht werden durch:
1. vermehrtes Ausrichten des Mitteleinsatzes gemäss Schwere der Delikte und Konzentration auf die polizeilichen Schwergewichtsräume;
2. höhere Präsenz im öffentlichen Raum zur Verbesserung von Sicherheitsempfinden der Bevölkerung und Verstärkung der Prävention;
3. zeitgerechtere Interventionen;
4. Überprüfen der Zusammenarbeit mit den Gemeinden hinsichtlich Leistungsumfang und Form der Zusammenarbeit;
5. Zusammenlegen der Polizeistützpunkte (PSP) Näfels und Biäsche zu einer grösseren Organisationseinheit;
6. Förderung zeitgemässer Technologien, welche die Polizeifunktionäre von administrativen Aufgaben entlasten und mehr Präsenz an der Front ermöglichen.
Personelle Massnahmen – Infrastruktur
Da der Stützpunkt Biäsche mit einem Postenchef und vier Polizeifunktionären als eigenständiger Stützpunkt zu klein ist, sind aus organisatorischen und betrieblichen Gründen die PSP Näfels und Biäsche bis Ende 2012 zu einem einzigen zusammenzufassen; dies verbessert Führungsstruktur und Personaleinsatzplanung.
Polizeikommando, Kriminalpolizei, Spezialdienste inkl. Einsatzzentrale, Fachdienste Waffen und Sprengstoff sowie Verkehr und der PSP Glarus sind im Merciergebäude und in nahe gelegenen Gebäuden untergebracht. Insbesondere das Mercierhaus eignet sich für die betrieblichen Abläufe einer Kantonspolizei wenig. Der Standort der Einsatzzentrale im Dachstock ist ungeeignet und mit der technischen Versorgung am Limit, insbesondere wenn die Notrufnummern 144 (Zentrale Kantonsspital), 117 und 118 (Einsatzzentrale Kantonspolizei) zur Einheitsnummer 112 zusammengelegt werden sollen. Daher ist das Prüfen des Zusammenlegens der Gebäude-Infrastruktur der Kantonspolizei und der weiteren Sicherheitsdienste (Staatsanwaltschaft, Militär, Zivilschutz usw.) im Zeughausareal sehr wichtig und aufgrund des mehrjährigen Zeitbedarfs für Planung und Umsetzung dringend.
