Porträt: Coiffeuse aus Leidenschaft

«Ich würde alles wieder gleich machen», sagt Theres Dätwyler-Gnos voller Dankbarkeit. Die Mitinhaberin von Intercoiffure Dätwyler übt ihren «absoluten Traumberuf» seit bald 45 Jahren aus.



Theres Dätwyler-Gnos, Coiffeuse aus Leidenschaft (Bilder: mb/zvg)
Theres Dätwyler-Gnos, Coiffeuse aus Leidenschaft (Bilder: mb/zvg)

Angefangen hat alles mit einem kleinen Coiffeursalon in Ennenda. Heute führt Theres Dätwyler mit ihrem Mann Kurt und Claudia Canepa-Schneider in Mitlödi, Glarus und Horgen drei moderne Geschäfte mit 34 Mitarbeitenden. «Ich bin mega dankbar», sagt die 60-Jährige im Rückblick.

«Absoluter Traumberuf»

Dass sie einmal Coiffeuse werden möchte, war ihr schon früh klar: «Es ist seit jeher mein absoluter Traumberuf. Ich wollte meine Verwandten bereits als Kind immer kämmen. Zudem war mir wichtig, mit Leuten zu arbeiten und ihnen etwas zuliebe zu tun.»

So absolvierte sie von 1979 bis 1982 bei Coiffeur Schön in Glarus die Lehre als Damencoiffeuse. 1990/91 machte sie die Meisterprüfung. Seit 1987 ist sie Vorstandsmitglied bei der Sektion Glarus von coiffure&esthétique. Und ab 1992 amtete sie mehrere Jahre auch als Expertin bei den Lehrabschlussprüfungen.

Mitte August 1989 eröffnete sie mit «Coiffure Theres» ihr erstes Geschäft in Ennenda mit vier Plätzen. Drei Jahre später vergrösserte sie das Angebot mit einem zusätzlichen Salon in Mitlödi. Das Geschäft in Ennenda verkaufte sie 1997 einer ehemaligen Mitarbeiterin. Am 1. Juli 2008 übernahm sie einen bestehenden Salon in Horgen (Wermelinger Intercoiffure GmbH), im Mai 2012 kam das dritte Geschäft in Glarus hinzu, wo Claudia Canepa-Schneider als Geschäftsführerin und Partnerin amtet.

«Diese Entwicklung haben wir nicht aktiv gesucht. Die Schritte kamen immer zur richtigen Zeit», sagt Kurt Dätwyler, seit 1992 ihr Ehemann und Geschäftspartner. Er ist vor allem für die administrativen Belange zuständig. «Wir sind ein gutes Team», sagt die eidgenössisch diplomierte Coiffeuse.

Die beiden leben seit 33 Jahren in Mitlödi, aufgewachsen ist Theres Dätwyler in Diesbach. Mit direktem Blick zum Diesbachfall, den sie mit vielen positiven Assoziationen verbindet: mit schönen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend, mit familiärem Zusammenhalt und ihren Wurzeln.

«Fordern und Fördern»

Seit Beginn der Lehre sind bald 45 Jahre vergangen, seit bald 35 Jahren ist Theres Dätwyler selbstständig. Wie hat sich ihre Tätigkeit in diesen Jahren verändert? «Kunden zu verwöhnen und eine Kundenbindung aufzubauen, hat sich für mich nie verändert. Mode ist immer im Wandel der Zeit, was sehr spannend ist und bleibt.» Sie freut sich und ist stolz, dass sie ihr Feuer, ihre Begeisterung und Leidenschaft für den Beruf weitergeben kann.

Dies tut sie augenscheinlich sehr erfolgreich. Die Liste der Auszeichnungen ist lang – samt zwei Weltmeisterinnen in ihren Reihen. Und soeben wurden sie von Intercoiffure wieder als Top-Salon ausgezeichnet. Wie erklärt sie sich den Erfolg? «Es ist ein Gesamtpaket: Wir haben langjährige und topmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir bilden Lehrlinge aus und entwickeln unsere Talente in unseren Betrieben erfolgreich weiter. Somit übernehmen sie unsere Philosophie und Werte. Wichtig ist auch, sich immer wieder der Zeit anzupassen und Neues rasch umzusetzen. So legen wir Wert auf eine permanente Weiterbildung in den Salons und auch extern mit unseren Partnern. Zudem organisieren wir teambildende Events. Sommerfeste und gemeinsame Weihnachtfeiern fördern unseren Zusammenhalt.»

Das Zwischenmenschliche ist ihr denn auch ein grosses Anliegen, und zwar vor allem auch mit den Mitarbeiterinnen. Oberste Devise dabei ist «Fordern und Fördern»: Neben den fachlichen Qualitäten will sie die jungen Frauen auch menschlich weiterbringen, ihnen soziale Kompetenzen vermitteln und ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen.

Positives Denken

Theres Dätwyler ist stets gut gelaunt und zu allen Leuten freundlich. «Ich denke positiv, Neid oder Missgunst kenne ich nicht. In der Zufriedenheit kommen Kraft und Ausstrahlung, verbunden mit einer grossen Dankbarkeit», erklärt sie.

Ihr Beruf ist für sie zugleich Hobby und Grossfamilie. Weiter singt sie gut und gerne, früher im Glarner Kammerchor oder beim Chor «Sotto Vocce». Heute tritt sie ab und zu mit ihrer Schwester Margrit Gnos und Theres Truttmann als «Trio Perla Canzone» auf. Findet sie hier den Ausgleich zu ihrer fordernden Tätigkeit? «Singen ist für mich immer ein Ausgleich und tut meiner Seele gut. Seit einiger Zeit habe ich ebenfalls angefangen, abstrakte Bilder zu malen. Menschen mit meinen Bildern Freude zu bereiten, ist neben meinem Beruf auch eine grosse Befriedigung», erzählt sie.

Wo erholt sie sich sonst von der Arbeit? Die Antwort kommt schnell: «Ich bin gerne in der Natur. Ich lese viel und koche sehr gerne. Ebenso verbringe ich meine Freizeit mit meinen Nichten und Patenkindern. Konzerte zu besuchen mit meinem 86-jährigen Vater macht mir auch immer wieder grosse Freude. Ich erhole mich zudem mit Freunden bei einem feinen Essen oder im Tessin mit meinem Mann Kurt und Familie.»

Und so fällt ihr Fazit klar positiv aus: «Ich würde alles wieder gleich machen und bin mega dankbar für alles. Ein grosses Dankeschön geht von meiner Seite auch an alle unsere Salonleiterinnen und unsere Mitarbeiterinnen. Ohne sie wären wir nicht dort, wo wir heute sind.»