Porträt: Ein Herz für Glarus Süd

Seit dem 1. Juli ist Hans Rudolf Forrer Gemeindepräsident von Glarus Süd. Mitzuhelfen, die Gemeinde weiterzuentwickeln, ist für ihn eine Herzensangelegenheit.



Hans Rudolf Forrer ist für sein bisheriges glückliches Leben sehr dankbar. (Bilder: mb)
Hans Rudolf Forrer ist für sein bisheriges glückliches Leben sehr dankbar. (Bilder: mb)

Die Liste der Engagements in Vereinen, Feuerwehr und Stiftungen des 51-jährigen Politikers ist lang. «Ja, es sind sehr viele. Aber da ich keine eigene Familie habe, mache ich das», sagt der Luchsinger. Vieles hat er in der Zwischenzeit aber auch abgegeben. Denn die dafür notwendige Zeit ist begrenzt für den neuen Gemeindepräsidenten von Glarus Süd.

Ein Leben für die Schule und die Politik

Aufgewachsen ist Hans Rudolf Forrer mit zwei Geschwistern in Netstal. Sein Grossvater war Lehrer, seine Mutter Kindergärtnerin – damit waren erste Weichen für seine berufliche Zukunft gestellt. Er erklärte seinen Geschwistern auch gerne alle möglichen Dinge. «In der Kanti war ich dann in keinem Fach ein derart grosser Star, dass ich es hätte studieren sollen», meint er lachend. Und so ging es linear weiter zum Lehrerberuf, den er während 30 Jahren in der Mittelstufe von Hätzingen ausübte.

Politik interessiert ihn seit Kantonsschulzeiten: «Wir waren eine politische Klasse.» Ihr gehörte auch der nachmalige Regierungsrat Rolf Widmer an. So war Hans Rudolf Forrer während zehn Jahren Gemeinderat von Luchsingen, davon vier Jahre als Präsident. Bis zur grossen Fusion 2010 – im Alter von 39 Jahren war er schon «alt Gemeindepräsident». Er habe in dieser Zeit viel gelernt, meint er.

Seit 20 Jahren ist er Mitglied des Glarner Landrates, dem er 2020/21 vorstand. Mitglied der Sozialbehörde, Friedhofgemeindepräsident, Kantonsschulrat, zweimal Projektleitungsmitglied der Fusionen Luchsingen, Hätzingen und Diesbach sowie Glarus Süd sind weitere politische Stationen in seinem Leben.

Nach dem altersbedingten Rücktritt von Gemeindepräsident Mathias Vögeli eröffnete sich für ihn die Chance, beruflich nochmals etwas Neues anzupacken. Und so wurde er erneut Gemeindepräsident, diesmal von der Grossgemeinde. «Es ist eine Herzensangelegenheit, mitzuhelfen, Glarus Süd weiterentwickeln zu können», sagt er im Gespräch.

«Ein sehr gutes Team»

Die Zeit seit dem Amtsantritt am 1. Juli hat er als sehr intensiv, aber äusserst interessant erlebt: «Es trat dieses Jahr nicht mal ein Sommerloch auf der Kanzlei ein.» Es sei faszinierend, mit wie vielen Themen er in kurzer Zeit schon in Berührung gekommen sei.

Speziell ist, dass mit Hansueli Rhyner nur ein einziges Mitglied der bisherigen Behörde wiedergewählt worden ist. Dies sieht Hans Rudolf Forrer aber nicht als Problem: «Wir sind ein sehr gutes Team. Alle sieben sind sehr motiviert und lernen schnell. Auch die Stimmung ist gut.» Er habe schon immer Wechsel erlebt, sei es im Gemeinderat Luchsingen oder im Landrat.

Er schätzt es sehr, dass die Arbeit für die Gemeinde so interessant, abwechslungsreich, vielseitig und erfüllend ist: «Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, im Team Mitlödi, aber auch mit den anderen Departementen gefällt mir sehr gut und erfüllt mich mit Freude.» Etwas vom Schönsten seien die Besuche bei Jubilarinnen und Jubilaren, welche hohe Geburtstage feierten. Networking sowie ein positives Auftreten hälfen dem Gemeinde-Image.

Hobbys auf Sparflamme

Nachdem die Politik wieder zum Beruf geworden ist, gibt er als Hobbys Musik und Lesen an. Beides bewegt sich im Moment allerdings auf Sparflamme. Er spielt Klarinette in einem Trio und singt gerne. Aber: «Keine Chance jetzt wegen der Regelmässigkeit.» Heisst: Er kann keinen fixen Abend pro Woche reservieren, weil von ihm als Gemeindepräsident erwartet wird, dass er an diversen Anlässen teilnimmt. Mehr als 20 Jahre sang er als Tenor im Glarner Singverein, im Männerchor Hätzingen-Luchsingen und in einem Zürcher Vokalensemble mit. Er hofft, dass er das «sehr schöne Hobby» dereinst wieder aufnehmen kann.

Das Lesen beschränkt sich aktuell auch auf das, «was ich muss». Ansonsten hat es in den Sommerferien schon mal zu einem Krimi oder einem Roman gereicht.

So erholt er sich jetzt zu Hause mit Musikhören, Lesen oder Spazieren in der näheren Umgebung. Gerne besucht er Konzerte, fährt mit Zug oder Schiff und geht hin und wieder wellnessen. «Selbstverständlich darf ein gutes Essen nicht fehlen», meint er. Selbst gemacht? Er lacht: «Ich kann nur essen, nicht kochen.»

Von Dankbarkeit erfüllt

Sein Fazit fällt positiv aus: «Für mein bisheriges glückliches Leben bin ich ausserordentlich dankbar.» Er habe eine wunderschöne Kindheit und Jugendzeit in der Familie erlebt, während 30 Jahren seinen geliebten Beruf als Lehrer ausgeübt, in welchem viel mehr Hochs als Tiefs vorgekommen seien, begleitet von seinen Hobbys Musik und Politik, und nun nochmals eine neue Herausforderung annehmen dürfen. Von gesundheitlichen Rückschlägen sei er bis heute Gott sei Dank verschont geblieben. «Ein Grund mehr, dankbar zu sein», so die Bilanz von Hans Rudolf Forrer.