Grosser Schritt für Elektromobilität im öffentlichen Strassenverkehr

Gegenwärtig besteht die Möglichkeit, im Glarnerland einen Batteriebus zu testen. PostAuto setzt das Fahrzeug auf seinen Linien ein, um die Elektromobilität für Fahrgäste und das Fahrpersonal erlebbar zu machen. «Das Fahrzeug steht für die Ambition von PostAuto, seine Flotte nach und nach auf alternative Antriebe umzustellen», betonte Walter Schwyzer, Leiter Betrieb Ost, am Freitag anlässlich einer «Spritztour» mit geladenen Gästen.



Grosser Schritt für Elektromobilität im öffentlichen Strassenverkehr

Seit dem 19. April und noch bis am 9. Mai 2021 setzt PostAuto im Glarnerland einen Batteriebus ein. Das Fahrzeug fährt auf verschiedenen PostAuto-Linien und ist damit gewissermassen Botschafter für die alternativen Antriebe im öffentlichen Verkehr. PostAuto macht die Elektromobilität mit dem Einsatz des Batteriebusses erlebbar und gibt zugleich dem eigenen Fahrpersonal die Gelegenheit, sich ans Steuer eines Elektrobusses zu setzen. Der gemietete Elektrobus wird deshalb von März bis Juli 2021 in verschiedenen Gebieten der Schweiz eingesetzt.

Grosses Ziel für PostAuto und Kanton

«PostAuto hat eine klare Ambition: Bis Ende 2024 sollen 100 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Einsatz sein, bis 2040 soll kein Postauto mehr mit fossilen Treibstoffen angetrieben werden», betonte Walter Schwyzer, Leiter Betrieb Ost, am letzten Freitag, als der Bus Behördenvertretern und Partnern vorgeführt wurde. «Er sorgt für grosse Aufmerksamkeit», betonte dazu Regierungsrat Kaspar Becker. Er freue sich, dass mit diesem Engagement der Kanton einen weiteren Schritt zur CO2-Reduktion tätigen kann. «Im Bereich Gebäude und Liegenschaften haben wir schon einiges realisiert. Der Verkehr ist aber auch ein grosser Brocken.» Damit nimmt PostAuto, die Verantwortung als bundesnaher Betrieb und grösstes öV-Busunternehmen der Schweiz wahr und leistet seinen Beitrag zur Energiestrategie des Bundes, aber auch der Kanton Glarus. «Denn für die Umstellung von Dieselfahrzeugen auf Batteriebusse oder Brennstoffzellenbusse braucht es aber die Zusammenarbeit mit den Kantonen als Besteller des Angebots im regionalen Personenverkehr (RPV).» Sind doch die neuen Fahrzeuge noch deutlich teurer als Dieselbusse, und auch für den Aufbau der Ladeinfrastruktur muss die Finanzierung geklärt werden. «Auf die gesamte Lebensdauer ist der Aufwand jedoch nur rund 10 Prozent», räumt Schwyzer ein.

Angenehm für Gast und Anwohner

Wie sich die Fahrt im Batteriebus anfühlt, konnten die Gäste nach den Ausführungen gleich persönlich erfahren. Die Fahrt mit dem Batteriebus zeigte, dass dieser nicht nur klimafreundlich, sondern auch deutlich ruhiger als ein Dieselbus ist. Während der Fahrt entfällt das sogenannte Schaltrucken, wodurch die Beschleunigung gleichmässig ausfällt. Zudem sind die Motorengeräusche wesentlich leiser als im Dieselbus. Davon profitieren auch Anwohnerinnen und Anwohner von PostAuto-Linien.

Ladestrategie die grosse Frage

Beim Batteriebus handelt es sich um einen eCitaro, der beim Fahrpersonal sehr gut ankommt. Sie können sich nicht nur beim Einsatz nach Fahrplan, sondern auch an speziell organisierten Anlässen mit dem Fahrzeug vertraut machen. Das Fahrzeug ist auf eine Reichweite von 150 Kilometer ausgelegt, bevor die Batterie wieder geladen werden muss. Erfahrungen von bisherigen Stationen dieser «Roadshow» zeigen aber, dass die Reichweite problemlos übertroffen wurde und dass der Motor bei Fahrten talwärts rekuperieren (Energie in die Batterie zurückfliessen lassen) kann. Der Entscheid für eine Ladestrategie hängt auch von den Gegebenheiten einer PostAuto-Linie ab. Gibt es an Endhaltestellen Aufenthalte von mehreren Minuten, bei denen man zwischenladen kann? Oder ist nur die Depotladung über Nacht möglich?

Nun ist der Batteriebus noch eine gute Woche im Kanton Glarus unterwegs, bevor PostAuto das Fahrzeug auf Linien in den Kantonen St. Gallen sowie Appenzell Inner- und Ausserrhoden einsetzt.