Premiere: «Silvester-Trommeln» in Glarus Nord

Der Glarner Tambourenverein Näfels führt in der Nacht vom 30./31. Dezember erstmals ein «Silvester-Trommeln» durch. Die würdevolle Verabschiedung des «alten Jahres» startet um Mitternacht in Niederurnen und endet morgens um fünf Uhr in Näfels.



Glarner Tambourenverein Näfels gehören Jahr für Jahr zur Landsgemeinde. (Bild: Edi Huber)
Glarner Tambourenverein Näfels gehören Jahr für Jahr zur Landsgemeinde. (Bild: Edi Huber)

Im «Schlössli» Niederurnen stimmen sich die Tambouren des Glarner Tambourenvereins Näfels auf die bevorstehende lange Nacht ein. Die Gäste und Eltern der Jungtambouren werden am Abend des 30. Dezember im «Schlössli» von den Jüngsten mit einem Trommelspiel zum Apéro empfangen. Die Diplomübergabe steht im Zentrum des ersten Teils: Die jungen Tambouren U16 haben Prüfungen für die nächsthöhere Stufe abgelegt. Die erfolgreichen Prüflinge werden mit einem Diplom geehrt.

Der weitere Teil des Anlasses wird ausschliesslich von den Ü16-Tambouren bestritten. Der Abend wird durch ein vorgelegtes Programm in einzelne Abschnitte aufgeteilt: Der Präsident, Philippe Haller, wird das Amt des Zeremonien-meisters bekleiden und das vergangene Jahr Revue passieren lassen. Ein geladener Überraschungs- und zugleich Ehren-gast skizziert in seiner festlichen Tafelrede den Tambourenverein aus seinem spezifischen Blickwinkel. Und schliesslich werden alle teilnehmenden Tambouren mit einer eigens für das Silvester-Trommeln angeschafften Robe ausgestattet.

Nach typischem Glarner Essen geht's um Mitternacht endlich los. Die Trommler, begleitet von Fackelträgern und Helfern, schlagen das alte Jahr zuerst in Niederurnen aus. Sektionsleiter André Hauser hat just zur Premiere des Silvester-Trommelns seinen ersten Marsch komponiert: «Silvestre». Der Schwierigkeitsgrad dieses Marsches ist absichtlich nicht zu tief angesetzt: «Die Jungtambouren werden somit motiviert, sich trommlerisch weiterzuentwickeln. Beim Umzug dürfen nämlich nur jene mittrommeln, die das Marsch-Repertoire der Sektion beherrschen», führt Hauser dazu aus.

Nach einem ersten Halt in Niederurnen marschieren die Tambouren zu einem weiteren Stärkungsstopp nach Oberurnen und schliesslich bis nach Näfels, wo weitere kleine Quartier-Runden mit zwei weiteren Stopps abgehalten werden. Präsident Haller zeigt den tieferen Sinn des Anlasses auf: «Der Klang der Trommel hat etwas Mystisches in sich – wir versuchen, den Einwohnern damit ins Bewusstsein zu bringen, dass wieder ein Jahr vorbei ist und dass sie sich auf ein gutes neues Jahr freuen dürfen. Kleidung und Musikalität werden schlicht gehalten – auf unterhaltsame Show-Effekte wird für einmal verzichtet: Repertoire und Kostüme sollen die ernsthafte und zugleich magische Stimmung ganz bewusst unterstreichen». Mehr dazu will Haller im Moment noch nicht verraten. Reklamationen wegen Nachtruhestörungen befürchtet er hingegen nicht – schliesslich sind die Trommeln von den einzelnen Einwohnern beim Vorbeimarsch nur für kurze Zeit zu hören. Hauser ergänzt: «Getrommelt wird selbstverständlich ohne Handschuhe, deshalb schätze ich Kälte und Nässe als grösste Herausforderung für uns ein.» Ziel ist, die Erstaustragung bei einer warmen Suppe morgens um fünf Uhr im Restaurant Schützenhof in Näfels gemeinsam zu beenden.

In mehreren Sitzungen hat das OK diesen Anlass akribisch geplant und organisiert. Die physische Belastung ist jedoch noch nicht voraussehbar – die teilnehmenden Tambouren freuen sich, ein weiteres Puzzle-Teil zum kulturellen Gesamtbild von Glarus Nord legen zu können. Bereits am 14. Januar startet dann der neue Anfängerkurs – Plätze sind noch frei für Kinder mit Jahrgang 2003 und älter. Wer ebenfalls einmal ein Silvester-Tambour werden möchte, soll sich noch heute anmelden bei André Hauser, Telefon 078 809 25 17.