Pro Cap Glarnerland - die Lebenserfahrung

Pro Cap Glarnerland, vormals Invalidenbund des Kantons Glarus, ist bald 50 Jahre alt. Letzten Samstag fand die 46. Hauptversammlung statt.



Didi und Schang boten beste Unterhaltung an der HV von Procap Glarnerland (Bild: p.aebli)
Didi und Schang boten beste Unterhaltung an der HV von Procap Glarnerland (Bild: p.aebli)

Der bei der Gründung 1962 amtierende Präsident, Armin Schmidlin, 88, heute Ehrenpräsident, ist durch eine altersbedingte Netzhautdegeneration zum Einsatz von Lupenbrille und anderen Vergrösserungshilfen gezwungen worden. Seine über 40 Jahre andauernde und unfallfreie Autokarriere musste er wegen dieser heimtückischen Sehbehinderung aufgeben. Das Gärtnern hingegen bleibt seine grosse Passion, weshalb er seine Frau Christine Schmidlin (jünger), auch ehemalige Procap-Präsidentin, nicht zu oft auf ihren Spaziergängen begleiten kann.

Anna Giambanco wurde auf dem Trottoir von einem betrunkenen Autofahrer angefahren. Sie wurde damals schwer verletzt und die Tochter, ein Kleinkind, wurde gar getötet. Seither lebt sie einseitig amputiert und das verbleibende Bein schmerzt genau so wie das verlorene Bein, das von Phantomschmerzen geplagt ist. Heute ist sie wieder im Spital und muss einen eingebrochenen Oberschenkelkopf durch ein Kunstgelenk ersetzen lassen, was eine komplizierte Sache ist und einen ungewissen Ausgang, bezüglich wieder gehen, können bedeutet. Wir drücken ihr an dieser Stelle unsere Daumen und wünschen ihr von Herzen viel Erfolg.

Rösli Fahrni erkrankte als Kind an einer Lungenentzündung. Die Eltern nahmen sie mit auf das Feld, damit sie sie unter einem Baum bei der Arbeit betreuen konnten. An diesem schönen Heusommertag war es aber zu heiss und das fiebrige Kind erlitt trotz des Schatten spendenden Baum einen Hirnschlag, der das Kind nachhaltig einseitig lähmte. Rösli schaffte es trotzdem bis zur selbstständigen Frau und einer Berufstätigkeit als Spitalgehilfin. Sie ist noch heute sehr stolz auf ihre Leistung, was wir ihr von Herzen gönnen.

Trudi Keller erlitt als junge Mutter eine Hirnblutung, was ihr eine Sprachbehinderung und eine spastische einseitige Lähmung verursachte. Trotzdem erzog sie ihre vier Kinder und nahm ein fünftes Pflegekind dazu. Heute lebt sie im Salem in Ennenda und wenn man etwas Geduld hat, kann sie einem viel Interessantes erzählen.

Trudi Mossoni, ebenfalls spastisch gelähmt und sprachbehindert, war lange Zeit die allerseits bekannte Schwesternhilfe auf der Privatabteilung im Stockwerk I des Kantonsspitals Glarus. Viele erinnern sich noch an die stets gut aufgelegte und immer zu einem Spass bereite Frau. Sie wird am 4. April 77 und ihre Mutter wird dieses Jahr 99, was bedeutet, dass wir uns noch lange über die träfen Bemerkungen von Trudi freuen dürfen.

Hauptversammlung vom Samstag, 29. März 2008


44 Mitglieder fanden den Weg in den Glarnerhof in Glarus. Der Präsident, Paul Aebli, Schwanden, musste viele erkrankte Mitglieder entschuldigen. Bedauerlicherweise nehmen die Regierungsräte nie mehr an den Hauptversammlungen von Procap teil, wofür jeder Verständnis hat. Die Regierungsräte Marianne Dürst und Rolf Widmer haben sich schriftlich entschuldigt.

Die statutarischen Geschäfte gingen unter der kundigen Leitung von Paul schnell vorbei. Alles blieb beim Gleichen, alle Vorstandsmitglieder inklusive Präsident wurden wieder gewählt, der Kassabericht abgenommen und vom Revisorenbericht Kenntnis genommen. Der Mitgliederbeitrag bleibt gleich und Anträge wurden keine gestellt. Es wird auch dieses Jahr wieder drei Anlässe für die Begegnung der Mitglieder geben und auf die Dienstleistungen von Ferienangeboten bis zur Rechtsberatung durch Procap wird hingewiesen.



Der Unterhaltungsteil wurde sehr einfühlsam und gespickt mit lustigen Einlagen von Ehepaar Käthi und Hans Rhyner-Freitag, "Didi und Schang", Niederurnen und Elm, bestritten. Alles stimmte, das Glarnerdeutsch, die schöne Tracht von Didi und das urchige Hirthemd von Schang. Alles hat sich gereimt, wo es musste und die Pausen waren exakt da, wo sie sein mussten, damit Zeit zum Lachen blieb.