Projekt Flugplatz Mollis auf der Zielgeraden

Im Anschluss an die Gemeindeversammlung von Glarus Nord am Freitagabend orientierten der Gemeinderat das beauftragte Ingenieurbüro sowie Vertreter der Mollis Airport AG über das Projekt Umnutzung Flugplatz Mollis.



Projekt Flugplatz Mollis auf der Zielgeraden

Zu Beginn der Informationsveranstaltung in der lintharena erwähnt Gemeindepräsident Martin Laupper die einmalige Chance für Glarus Nord, das Flugplatzareal von immerhin 400 000 m² von den Militärbetrieben übernehmen zu können. Dem Kauf hat eine Gemeindeversammlung vom 22. Juni 2012 zugestimmt.

Peter Jaberg vom beauftragten Ingenieurbüro Bächtold + Moor AG schildert in einem längeren Referat das enorm vielschichtige, komplizierte und aufwendige Verfahren, das 2009 mit dem Raumordnungskonzept gestartet worden ist und zum Ziel hat, die militärische Anlage einer zivilen Nutzung zuzuführen. Nun ist es so weit, dass der sogenannte Sachplan Objektblatt Flugplatz Mollis durch den Bund genehmigt werden kann. Im Juni 2017 soll das ganze Umnutzungsgesuch beim zuständigen Bundesamt eingereicht werden, womit auch das öffentliche Auflageverfahren gestartet wird. Im Sommer 2018 soll schliesslich die Betriebsbewilligung vorliegen.

Eine Balance anstreben

Thomas Walt, Obmann der Segelgruppe Glarnerland und gleichzeitig Verwaltungsrat der Mollis Airport AG, erwähnt die vielseitige Zusammensetzung des künftigen Flugplatzbetreibers mit allen involvierten Firmen und Verbänden. Ziel der AG sei eine nachhaltige Nutzung des Flugplatzareals. Man versuche eine Balance zu finden zwischen den Firmen, der Landwirtschaft, den Veranstaltungen und der Naturzone unter dem Motto: «Wir möchten gemeinsam die Zukunft vom Flugplatz Glarus Nord gestalten.»

Einziger Helikopterhersteller

Der CEO der Marenco Swisshelikopter AG, Andreas Löwenstein, stellt anschliessend die Zielsetzungen der von ihm neu geführten Firma in Mollis vor. «Wir wollen der erste und einzige Helikopterhersteller der Schweiz sein», so Löwenstein, und ein weltführender Anbieter werden. Es handle sich um ein langfristiges Projekt von über 70 Jahren. Diesen Sommer wird der dritte Prototyp und im nächsten Jahr der vierte in die Luft gehen. Die Marenco strebt eine Zertifizierung im 2018 an und rechnet damit, im 2019 den Helikopter ausführen und liefern zu können. Für den Heli aus Mollis liegen bereits zehn feste Bestellungen und 101 Vorverträge vor. Das Glarnerland soll Integrationszentrum des Helikopterherstellers werden und wird somit auch hochqualifizierte Arbeitsplätze anbieten können. Für 2018 rechnet Marenco bereits mit 80 Arbeitsplätzen. Mit allen Zulieferfirmen könnten es in einigen Jahren mehrere hundert Arbeitsplätze werden.

Rege Diskussion

Die nun folgende Diskussion wird sehr rege benutzt, und es werden zahlreiche Fragen gestellt. Warum die Piste im nördlichen Teil verlängert wird, begründet Jaberg mit dem Hinweis, je länger eine Piste, umso sicherer ist sie. Die Lärmbelastung ist ein wichtiges Thema. Die gesetzlichen Vorschriften werden voll eingehalten und zum Teil unterschritten. Der in Mollis entwickelte Heli soll weniger Lärm machen und extrem wenige Umweltauswirkungen haben. Das Flugplatzareal soll als Naherholungsgebiet erhalten bleiben. Auch die vom Bund vorgeschriebenen Mindestflughöhen werden streng beachtet. Die neu erlaubten 18 000 Flugbewegungen pro Jahr werden vom zuständigen Bundesamt BAZL genau kontrolliert und nicht langsam wieder erhöht. «Mollis wird sicher nicht zu einem Ausweichplatz von Dübendorf», erklärt Jaberg. Auch Fragen zum Wildkorridor und zur Finanzierung der ganzen Umnutzung werden gestellt, bis Laupper nach zwei Stunden die gut besuchte Infoveranstaltung schliessen kann.