Projekt Hengstboden auf der Zielgeraden

Seit 2002 wurden auf Hengstboden oberhalb von Elm rund 61 Gebäude mithilfe des Fonds Landschaft Schweiz restauriert. Nur noch wenige Arbeiten stehen an, darüber machte sich am letzten Mittwoch der Fonds ein Bild.



Projekt Hengstboden auf der Zielgeraden

«Bisher habe ich nur Bilder gesehen», erklärte Desirée Thalmann vom Fonds Landschaft Schweiz kurz bevor sie den Hengstboden oberhalb von Elm zum ersten Mal in natura sah. Und was sie zu Gesicht bekam, beeindruckte sie sichtlich. «Das ist einmalig.» Dass die Ansammlung von «Ghaltigen» – Holzgebäude zur Aufbewahrung von Heu und Stroh – so erstrahlen, ist der Verdienst von Pro Elm und dem Fonds Landschaft Schweiz. Denn noch vor zehn Jahren waren die meisten Gebäude in einem desolaten Zustand, meinte dazu Kaspar Rhyner von Pro Elm. Die typischen Holzschindeln waren teilweise durch Eternitplatten ersetzt und auch sonst waren einige Gebäude nicht mehr im ursprünglichen Zustand. Dank Fonds Landschaft Schweiz, der anlässlich der 700-Jahr-Feier der Schweiz 1991 ins Leben gerufen wurde, konnten bis jetzt rund 61 Gebäude saniert werden. «Der Höhenwanderweg führt hier durch und der Berggottesdienst findet auf einem Platz wenige Meter von hier statt», so Rhyner weiter. Mit der Sanierung fand so auch eine Aufwertung der Wanderroute statt. Zahlreiche Wanderer machten hier halt, um das kleine «Dörfchen» zu bestaunen und einen kurzen Rast einzulegen.

Weiterhin landwirtschaftliche Nutzung

Aber die Alp werde auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Und dies auf spezielle Art und Weise, wie Rhyner weiter ausführte. Jeder der rund 60 Mitglieder der Korporation habe einen knapp 20 Meter breiten Streifen Land, der sich über die ganze Höhe der Alp erstreckt. «Die gewissenhafte Bewirtschaftung ist sehr wichtig. Für das Dorf, aber auch für den Tourismus.» Dass diese Arbeit in diesem Gelände alles andere als einfach ist, konnte Thalmann sehr gut nachvollziehen, ist sie doch selber auch Landwirtin. Für sie stellte der Besuch in Elm eine Art Schlussabnahme des Projektes dar. Die noch verbliebene grosse Arbeit stellt die Verscheibung zweier «Ghaltigen» am Weg dar. «Die beiden Gebäude stehen sehr nah an der Naturstrasse und es kam schon vor, dass Fahrzeuge Steine von der Fundamentsmauer verschoben.» Die beiden Gebäude seien dabei mindestens 300 Jahre alt und durch die Witterung zeige das Holz eine ganz spezielle Struktur und Farbe, schwärmte Rhyner.

Erst kürzlich wurde der Fonds Landschaft Schweiz durch das Parlament neu um weitere 50 Mio Franken aufgestockt, und so stellt sich die Frage, ob am Hengstboden weitere Arbeiten notwendig sind. Einer Eingabe sah sich Thalmann dabei sehr offen gegenüber. Aber Projekte an anderen Orten in Elm oder im Sernftal kämen für Rhyner wohl noch infrage. Wie es auch immer mit diesen Projekten weitergehen soll, eins wurde auf dem Hengstboden verwirklicht: Mit den sanierten «Ghaltigen» ist dieser Bereich zu einem kleinen und erhaltenswerten Bijou in der Glarner Alpenwelt geworden.