Psychische Probleme werden auch heute mit viel Misstrauen betrachtet. Und nicht selten werden Menschen mit psychischen Problemen als „verrückt“ abgestempelt. Wenn man sich wegen eines körperlichen Leidens in ärztliche Behandlung begibt, kann dies in einer Selbstverständlichkeit erfolgen, von der psychisch Kranke nur träumen können. Wenn man dabei bedenkt, dass rund sechzig Prozent der Bevölkerung einmal im Leben Unterstützung bei psychischen Problemen braucht, sollte sich das Denken und die Einstellung gegenüber solchen Problemen ändern. Dies ist auch ein Anliegen von Josef Müller, Direktor der Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR).
Umfassende und Moderne Angebote
Müller stellte am letzten Donnerstag die PDGR im Schützenhaus in Glarus vor. Seit dem ersten Januar haben die GlarnerInnen die Möglichkeit sich bei psychischen Problemen nicht nur in Herisau sondern auch von den PDGR behandeln lassen. Die PDGR bieten dabei ein sehr vielseitiges Angebot. Neben den zwei Kliniken in Beverin und Chur betreiben die PDGR drei Heimzentren und die einzige Tinnitus-Klinik der Schweiz.
Suizid – ein grosses Tabu
Nach der Vorstellung der PDGR behandelte der Informationsabend ein grosses Tabu der westlichen Gesellschaft – den Suizid. In der Öffentlichkeit wird kaum über dieses Phänomen gesprochen, auch wegen der Angst Nachahmungstäter anzuregen.
Als Einstimmung zeigte das Theater Muntanellas einen Ausschnitt aus dem Stück „ Norway.Today“. In der Szene diskutieren zwei Jugendlichen über den Suizid und vereinbaren gemeinsam aus dem Leben zu treten. Dr. Suzanne von Blumenthal und Dr. Markus Bünter zeigten in ihren Vorträgen die Probleme aber auch die Chancen bei der Behandlung von suizidgefährdeten Menschen.
Die meisten Menschen haben in ihrem Leben eine Phase, in der sie den Sinn des Lebens in Frage stellen und teilweise sogar an eine Beendigung des Lebens nachdenken. Nicht jeder geht dann zum Glück soweit den Suizid zu vollziehen. Oftmals werden Suizidversuche auch durchgeführt ohne die wirkliche Absicht aus dem Leben zu scheiden, sondern es soll vielmehr einen Hilferuf für die Umgebung darstellen.
Auch wenn nur jeder zehnte Suizidversuch „erfolgreich“ – sprich mit dem Tod – endet, so nehmen sich in der Schweiz doch jedes Jahr rund 1200 Menschen das Leben. Das ist rund doppelt so viele Tote, wie zum Beispiel der Strassenverkehr fordert. Suizid ist somit ein ernst zunehmendes Problem, dass die Gesellschaft mit kompetenten Infrastrukturen wie den PDGR betreuen und angehen muss.
Der Kanton Glarus hat mit der Vereinbarung mit den PDGR den GlarnerInnen eine attraktive Lösung und Hilfe bei ihren psychischen Problemen geschaffen.
