Einmal jährlich zieht sich der kantonale Kirchenrat der Evangelisch-Reformierten Landeskirche für zwei Tage zurück, um komplexe Geschäfte vertieft anzugehen und Grundsatzdiskussionen zu führen. Diesmal tagte der Rat unter Leitung von Pfarrer Alfred Meier, Ennenda, im Kloster Wurmsbach bei Bollingen am Obersee.
Rücktritt von Jakob Etter
Mit Bedauern musste der Rat Kenntnis nehmen vom Rücktritt von Jakob Etter als kantonaler Kirchenrat und Quästor. Er war im Mai 2002 von der Synode gewählt worden und hatte bereits an der Retraite 2005 angekündigt, «an einer der nächsten Frühlings-Synoden zurückzutreten». Er habe alle seine ihm vorgegebenen Ziele erreicht, die Landeskirche stehe finanziell nun wieder auf starken Beinen, meinte er zur Frage nach den Rücktrittsgründen. Zudem habe er sehr viel zu tun. Die Nachfolge von Jakob Etter als Quästor und kantonaler Kirchenrat soll an der kommenden Frühlings-Synode vom 31. Mai geregelt werden.
Folgen der Gemeindestrukturreform
Intensiv diskutierten die Ratsmitglieder über die Auswirkungen des Landsgemeindebeschlusses bezüglich drei Gemeinden auf die reformierten Kirchgemeinden im Kanton. Sie beschlossen, die Frage der Koordination/Vereinheitlichung im Bestattungs- und Steuerwesen mit den politischen Projektkommissionen von Glarus Nord, Mitte und Süd zu erörtern, damit sie mit den entsprechenden Kirchgemeinden koordiniert werden kann. Ebenfalls hat sich der Rat Gedanken gemacht, welche Vorteile und Chancen fusionierte Kirchgemeinden für das praktische, kirchliche Leben hätten und wie deren Organisation aussehen könnte. Er tat dies anhand von bestehenden Modellen wie beispielsweise den Kirchgemeinden Baden, St. Gallen-Tablat oder Zug. Der Rat wird nun aufgrund der Diskussionen das entsprechende Legislaturziel und Erläuterungen über mögliche Zielsetzungen für die Synode formulieren.
Neues Reglement Projektarbeit
Das neue Ressort «Kirche und Gesellschaft» von Kirchenrätin Ruth Schärer (das bisherige Ressort «Bauwesen» unter dem zurückgetretenen Kirchenrat Kurt Zweifel wird in die Finanzkommission integriert) erarbeitet derzeit ein Reglement für die künftige Projektarbeit in der Reformierten Landeskirche des Kantons Glarus. Damit will der Rat regionale und kantonale kirchliche sowie kirchennahe Projekte fördern und unterstützen. Die Ideen zu solchen Projekten können aus den Pfarrämtern und Kirchgemeinden stammen oder von der Kommission selber initiiert werden. Bereits beschlossen ist die Unterstützung des soeben gestarteten Projekts «Stark ohne Gewalt» durch die Reformierte Landeskirche. Sofern das Projekt vollständig und gemäss Konzept durchgeführt wird, beteiligt sich die Kirche mit einem Beitrag von 10 000 Franken daran, verteilt auf zwei Jahre.
Änderung Baufonds
Der Baufonds, welcher bisher Defizitgemeinden in ihrer Bautätigkeit unterstützt hat, bekommt eine neue Zweckbestimmung. Er soll für alle Kirchgemeinden sowie für die Landeskirche geöffnet werden; diese können unter bestimmten Voraussetzungen um Beiträge an ihre Bauvorhaben ersuchen. ALO-Ausstellung in der Landesbibliothek Mit Freude hat der reformierte Kirchenrat zudem zur Kenntnis genommen, dass vom 4. bis 28. April in der Landesbibliothek Glarus eine Ausstellung über die kirchlichen ALO-Projekte zu sehen sein wird.
Madeleine Kuhn-Baer Medienbeauftragte der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Glarus
