Rassismus nicht einfach hinnehmen

Im Glarnerland und im Linthgebiet haben sich Rassistische Vorfälle letzes Jahr gehäufft. Dagegen wird nun etwas unternommen. Die JUSO Glarnerland, in Kooperation mit der JUSO Schwyz, plant die Gründung eines Antirassistischen Netzwerkes. Als Auftakt lädt sie zu einer Informationsveranstaltung am 13. Februar.



Die Veranstaltung findet in Niederurnen statt (Bild: archiv)
Die Veranstaltung findet in Niederurnen statt (Bild: archiv)

Die JUSO Glarnerland ist der Überzeugung das die Häuffung Rassistischer Vorfälle im Glarnerland und Linthgebiet kein Zufall ist. Eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit und auch deren Bagatellisierung ist häufig, vor allem auch für junge Menschen, mit Händen greifbar. Tatsache ist aber auch, das Rassismus niemals toleriert werden kann. Die JUSO Glarnerland ist schon häufig in dieser Richtung in Aktion getreten, sei es mit dem Überkleben der „Balkis usä“ Sprayereien, dem aufmerksam-machen bei Neonaziveranstaltungen oder auch mit konkreten Aktionen wie einem öffentlichen Besuch das Asylheims Rain in Enennda oder dem Verteilen von „Antirassinol“ an die Glarner Bevölkerung.

Das Ziel der JUSO ist es weiter Antirassistisch tätig zu sein. Um der heutigen Situation zu begegnen ist aber aus unserer Sicht eine breitere Abstützung dringend notwendig, da die Zeichen schon etwas auf Sturm stehen. Im Moment fehlt aber eine Struktur um dieser Ablehnung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus den nötigen Nachdruck zu verleihen. Genau aus diesem Grund möchte die JUSO Glarnerland das Konzept eines Antirassistischen Netzwerkes Linth initiieren. Wir möchten eine Plattform für Organisationen und Einzelpersonen aufbauen und die Vernetzung von antirassistischen Aktivitäten und Informationen fördern. Ausserdem bietet es die Möglichkeit selber ein Organisationenübergreifendes Projekt auf die Beine zu stellen. Wir wünschen uns ein breit abgestütztes, solidarisches, basisdemokratisches und soziales Netzwerk welches Gewalt jeglicher Art klar ablehnt.

Die Notwendigkeit für dieses Projekt sehen wir klar begründet in verschiedenen Vorfällen.

– Im Januar dieses Jahres bewerfen ca. 20 Neonazis das Haus einer Asylbewerberfamilie in Schänis mit Steinen und Flaschen.

– Am 11. Juni besuchen 300 Menschen ein Rechtsextremes Konzert im Holenstein in Glarus. Dabei werden Texte gesungen die klar gegen die Menschenwürde und jegliche Rassismusstrafnorm verstossen. Die Polizei greift erst ein als es zu einer Massenschlägerei kommt. Niemand wird angezeigt.

– Am 1. August sind auf dem Rütli und in Brunnen Glarnerfahnen zuvorderst in den Reihen der Neonazis zu sehen.

Daneben gibt es sehr viele persönliche und kleinere Zwischenfälle die vielfach zu grösserer Besorgniss Anlass geben als die „öffentlichen“ Ereignisse. Wer zum Beispiel regelmässig Zug fährt oder in den Ausgang geht, kann eine beängstigende, steigende Anzahl von Rechtsextremen mit agressiver rassistischer Einstellung ausmachen. Leider drohen immer mehr Jugendliche in diese Szene abzugleiten. Deshalb gilt für uns: Hinschauen, Informieren und Handeln ist dringend notwendig!

Da wir nicht glauben, dass wir mit unserer Einstellung gegen Rassismus vorzugehen alleine dastehen, hoffen wir das uns möglichst viele Glarnerinnen und Glarner unterstützen können. Zum Start des ganzen lanciert die JUSO eine Informationsveranstaltung für ein Antirassistsches Netzwerk. Diese findet am Montag, 13. Februar, 19:30 im katholischen Pfarreisaal (unterhalb der Kirche) in Niederurnen statt. Als Referent und natürlich für angeregte Diskussionen konnten wir Hans Stutz, Journalist, Verfasser der „Chronologie der rassistischen Vorfällen in der Schweiz“ und Beobachter der rechtsextremen Szene, aber auch weitere Personen gewinnen. Die Veranstaltung ist natürlich öffentlich, alle sind eingeladen teilzunehmen, sich zu informieren und mitzureden.