Real Dixieland Jazz in Schwanden

Wenn die Musiker der "JAZZPOINT DIXIELAND & SWINGBAND" aufspielen, kann man davon ausgehen, dass das interessierte Publikum zahlenmässig nicht mehr weit weg sein kann. Eine Feststellung, welche am letzten Samstagabend im Gemeindezentrum von Schwanden nicht nur als fantasievolle Spekulation seitens eines Schreiberlings auf der ganzen Linie bestätigt wurde.



Fotografischer Querschnitt eines Jazz- und Dixieland-Abends im Gemeindezentrum von Schwanden. (Foto: mzünd)
Fotografischer Querschnitt eines Jazz- und Dixieland-Abends im Gemeindezentrum von Schwanden. (Foto: mzünd)

Der Saal im Gemeindezentrum von Schwanden war praktisch bis auf den letzten Platz ausverkauft und die verantwortlichen Organisatoren des Kulturbetriebs "Gemeindestube Schwanden" sahen sich in ihrem Tun darin positiv bestätigt, den traditionellen Dixieland-Jazzabend mit der "JAZZPOINT DIXIELAND & SWINGBAND" einmal mehr als wichtigen Fixpunkt ins laufende Saison-Programm aufgenommen zu haben.



Musikalische Präzision ohne Korsett



Die sechs Musiker der Band pflegen zwar eher den alten Jazz im kernigen New Orleans- sowie Chicago-Stil, und stellen so gesehen auch nicht mehr ganz die junge Musiker-Generation dar, ansonsten sie sich in der Logik der Sache nämlich dem derzeit trendigeren HipHop verschrieben hätten. Gemeint sind damit Edy Kieser, Hans Brunner, Markus Hächler, Igor Celko, Jimmy Wettach und Matthias Jenny, welche zwar in "jazziger" Hinsicht mehr als nur jung geblieben sind, dennoch das Teenageralter längst hinter sich gelassen haben. Auf der Bühne wirkten die fünf gestandenen Männer trotzdem musikalisch erfrischend, ausserordentlich präzise und nicht zuletzt instrumentaltechnisch gesehen absolut auf der Höhe der Zeit. Dabei hatte man nie das Gefühl, dass sie sich von der Vorgabe der Musiknoten irgendwie hätten einengen lassen, denn die einzelnen Musikstücke waren nicht nur gefühlsvoll arrangiert, sondern zeigten sich typisch für diese Art des Musikmachens trotz aller Präzision locker und befreiend.

Gesangsstimme und Instrumentierung als Harmonie

Zu den Höhepunkten des Abends zählten sicherlich auch die singenden Auftritte der ansonsten hierorts vom öffentlich-rechtlichen Radiosender DRS 1 her bekannten Moderatorin/Sprecherin Regi Sager. Dass die Frau nicht nur eine gute Sprechstimme hat, sondern sich auch singend auf der Bühne zu behaupten vermag, zeigte sie dem Publikum in Schwanden äusserst ausdrucksstark. Ihre Stimme passte nicht einfach nur als Ergänzung sehr gut zu den jazzigen Rhythmen der Dixielandband, sondern gab sich eigenständig und kämpferisch jeweils genau auf den Punkt gebracht, ohne dass darunter die Gefühlsaussagen der Songs hätten leiden müssen. Musiker und Sängerin bildeten letztlich eine tolle Harmonie und liessen nie ein schnulzenhaftes Niveau aufkommen, wenngleich auch Schnulziges zum Besten gegeben wurde. Etwas, das vermutlich so nur der Jazz und der Dixieland bieten kann. Da verwundert es nicht, dass "JAZZPOINT und Regi Sager kürzlich gemeinsam eine CD aufgenommen haben und diese in Schwanden anlässlich des gemeinsamen Auftrittes auch gleich tauften und damit der Öffentlichkeit vorstellten. Es ist übrigens bereits der sechste Tonträger von JAZZPOINT, was auf die durchwegs aktive Tätigkeit der Musikformation hinweist. Und so überrascht es vermutlich in der Szene niemand, dass in planerischer Hinsicht das Programm der bevorstehenden Saison 2009/10 der Gemeindestube Schwanden bereits schon jetzt einen sicheren Fixpunkt aufweist, der dem Jazz und dem Dixieland wiederum im Glarner Hinterland die notwendige Ehre erweisen wird.