Entwässerungsstollen Braunwald kurz vor Baubewilligung

Entwässerung und Rutschungssanierung Braunwald – Die Fakten im Überblick.



Entwässerung und Rutschungssanierung Braunwald (Quelle: Vogelperspektive: Pauline Joosten)
Entwässerung und Rutschungssanierung Braunwald (Quelle: Vogelperspektive: Pauline Joosten)

Ausgangslage

Das Dorf Braunwald liegt in einem zirka vier Quadratkilometer grossen, aktiven Rutschgebiet. Durch die permanenten Bewegungen mit periodischen Beschleunigungen und der Gefahr von Murgängen bis ins Tal ergeben sich im unteren Dorfteil von Braunwald und im Tal, wo die Talstation der Braunwaldbahn und das SBB-Trassee liegen, grosse Schutzdefizite mit roten Gefahrenzonen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1981 überwacht die Entwässerungskorporation Braunwald das Bewegungsverhalten der Hangmasse.

Dieses ist heute gut bekannt und Beschleunigungsschübe werden erkannt. 1985 wurde durch die Entwässerungskorporation Braunwald im Grantenboden eine heute noch in Betrieb stehende, erste grössere Entwässerungsmassnahme in Form einer Sickerwand von rund 160 Metern Länge realisiert. Beim Murgang 1999 konnten dank der bestehenden Tiefenentwässerung grössere Schäden verhindert und danach noch weitere Unterhaltsmassnahmen umgesetzt werden. 2014 konnte mit einer umfangreichen Modellierung der Rutschmasse aufgezeigt, dass bauliche Massnahmen mit einer Entwässerung auf grösserer Länge eine namhafte Bewegungsreduktion bringen und insbesondere Phasen mit deutlicher Beschleunigung bei Schneeschmelz- und Niederschlagsperioden ausbleiben.

Projekt «Entwässerung Braunwald»

Das Projekt «Entwässerungsstollen Braunwald» sieht die Realisierung eines 920 Meter langen Stollens vor, welcher durch stabile Felsschichten verläuft. Durch den gezielten Einbau von Drainagebohrungen, wird das darüberliegende Erdreich entwässert, der Wasserdruck abgebaut und somit die Bewegung verlangsamt.

Bewegungen

Die Bewegungen betragen heute im unteren Teil von Braunwald 2 bis 4 cm pro Jahr. In Jahren mit grossen Schneemengen und rascher Schneeschmelze kommt es zu stärkeren Beschleunigungen.

Kosten

Die Kosten für die Umsetzung des Projektes sind mit 29,5 Mio. Franken veranschlagt.

  • • Kanton und Bund je 40%
  • • Gemeinde Glarus Süd und Entwässerungskorporation Braunwald je 7,5%
  • • und die restlichen 5% werden der Landsgemeinde zur Genehmigung vorgelegt (Zusatzfinanzierung – frei bestimmbare Ausgabe)

Schadenerwartung

Der nach den Vorgaben des Bundes ermittelte jährliche Schadenerwartungswert für das besiedelte Gebiet von Braunwald und die direkt im Tal betroffenen Gebiete beträgt ca. 12,4 Mio. Franken. Durch die Realisierung des Entwässerungsstollens wird dieser auf ca. 1,9 Mio. reduziert.

Nutzen

Die Reduktion des Schadenerwartungswert bringt abgesehen vom finanziellen Nutzen folgendes für Braunwald und die Talschaft:

  • • Naturgefahrenereignisse: Schutz der Bevölkerung und Infrastruktur
  • • Sicherheit Erschliessung = Investitionssicherheit öffentliche Hand und Private
  • • Planungssicherheit «Erneuerung Zubringer Braunwald»
  • • Image von Braunwald in Bezug auf Sicherheit als Wohn- & Ferienort verbessern
  • • Sicherer Zugang zu Tourismusanlagen (SBB, Braunwaldbahn, Sportbahnen)
  • • Starke Reduktion des Überschwemmungsrisikos durch Rückstau der Linth – Murgänge

Das Projekt Entwässerung bietet eine Lösung für die Gefahr von Naturereignissen, welche eine starke Auswirkung auf die Bevölkerung haben können. Durch die Realisierung des Entwässerungsstollens wird die bewegte Erdmasse bedeutend verlangsamt. Das sehr gute Kosten-Nutzen-Verhältnis beweist, dass es sich bei den Entwässerungsmassnahmen um eine Investition in die Zukunft handelt. Die zur Realisierung erforderlichen, baulichen Massnahmen für den ökologischen Ausgleich werden im Projekt berücksichtigt.

Die Entwässerung ist ein von der Gemeinschaft finanziertes Projekt, welches der gesamten Bevölkerung einen Nutzen stiftet.