Die Jahresrechnung 2024 des Kantons Glarus schliesst mit einem Verlust von 9,4 Millionen Franken ab. Die Nettoinvestitionen belaufen sich auf 33,3 Millionen Franken. Das Eigenkapital beträgt 349,2 Millionen Franken und das Nettovermögen 85,8 Millionen Franken. Zum Vergleich: Das Budget 2024 sah einen Verlust von 6,7 Millionen Franken und Nettoinvestitionen von 45,5 Millionen Franken vor.
Gesamtübersicht
in Mio. Fr. | Budget 2024 | Rechnung 2024 | Differenz Rechnung 2024/Budget 2024 |
Ergebnis Erfolgsrechnung | -6,7 | -9,4 | -2,7 |
Nettoinvestitionen | -45,5 | -33,3 | 12,1 |
Selbstfinanzierung | -0,7 | -2,7 | -2 |
Finanzierung | -46,2 | -36,1 | 10,1 |
Selbstfinanzierungsgrad (in %) | -1,6 | -8,2 | -6,6 |
Erfolgsrechnung
Die gestufte Erfolgsrechnung weist auf der ersten Stufe ein operatives Ergebnis von -18,3 Millionen Franken aus. Es setzt sich aus dem Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit von -35,4 Millionen Franken und dem Ergebnis aus Finanzierung von 17,2 Millionen Franken zusammen. Auf der zweiten Stufe resultiert ein ausserordentliches Ergebnis von 8,9 Millionen Franken. Dies ergibt zusammen das Gesamtergebnis von -9,4 Millionen Franken.
Wie im Budget 2024 vorgesehen, enthält die Rechnung eine Entnahme aus der finanzpolitischen Reserve im Umfang von 8,8 Millionen Franken. Damit soll die Einlage in den Standortförderungsfonds (2,5 Mio. Fr.) und der Ausfall der Gewinnausschüttung der SNB im Umfang des langjährigen Mittels (6,3 Mio. Fr.) kompensiert werden. Ohne diese Massnahme würde die Jahresrechnung 2024 einen Verlust von 18,2 Millionen Franken ausweisen.
Investitionsrechnung
Die Investitionsrechnung schliesst bei Ausgaben von 47,8 Millionen Franken und Einnahmen von 14,5 Millionen Franken mit Nettoinvestitionen von 33,3 Millionen Franken ab. Die Nettoinvestitionen fallen damit um 12,1 Millionen Franken tiefer aus als budgetiert. Der Tilgungsbestand erhöht sich um 25,7 Millionen Franken auf 124,4 Millionen Franken.
Bilanz
Die Bilanzsumme erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um 48,4 Millionen Franken auf 659,1 Millionen Franken. Das Eigenkapital reduziert sich um 9,9 Millionen Franken auf 349,2 Millionen Franken. Das Nettovermögen beträgt 85,8 Millionen Franken bzw. 2039 Franken pro Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr verringert es sich um 34,2 Millionen Franken bzw. 853 Franken pro Einwohner.
Beurteilung und Ausblick: Höherer Verlust und zwei gute Nachrichten
Die Jahresrechnung 2024 des Kantons Glarus schliesst mit einem Verlust von 9,4 Millionen Franken ab, was das zweite negative Gesamtergebnis in Folge darstellt. Der Verlust ist sogar höher als im Budget prognostiziert. Das Nettovermögen ist um 34,2 Millionen auf 85,8 Millionen Franken gesunken, was einem Rückgang von 28,5 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Höchststand von 218,3 Millionen Franken Ende 2019 hat das Nettovermögen um insgesamt 132,5 Millionen Franken (60,7%) abgenommen. Der Kanton hat weiterhin auf seine Reserven zurückgegriffen und musste sich für betriebliche Tätigkeiten sowie Investitionen verschulden. Trotz höherer Steuererträge und niedrigerem Personal- und Sachaufwand bleibt das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit mit 35,4 Millionen Franken sehr schlecht.
Für die Jahresrechnung 2025 gibt es positive Nachrichten: Der Kanton erhält eine ausserordentliche Dividende von der Axpo Holding AG über 11,7 Millionen Franken sowie eine Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank über 9,4 Millionen Franken. Diese Einnahmen sind jedoch nicht bzw. nur teilweise im Budget vorgesehen. Es wird auch erwartet, dass die Steuererträge besser ausfallen als budgetiert. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich steigender Kosten in Bereichen wie der Gesundheitsversorgung und den AHV-Ergänzungsleistungen, die bereits in der Jahresrechnung 2024 über dem Budget 2025 liegen. Auch die Dividende der GLKB wird rund 0,8 Millionen Franken geringer ausfallen als geplant.
Mittelfristig sind weitere Kostensteigerungen zu erwarten, weshalb die Umsetzung des Entlastungspakets 2025+ dringend notwendig bleibt. Es besteht die Gefahr, dass die aktuellen Massnahmen nicht ausreichen werden, um die Verschuldung zu stoppen und einen ausgeglichenen Finanzhaushalt zu erreichen. Landsgemeinde, Landrat und Regierungsrat sind gefordert, klare finanzpolitische Prioritäten zu setzen, um Steuererhöhungen oder Lastenverschiebungen auf zukünftige Generationen zu vermeiden.