Referat zur Zersiedelung und Raumplanung

Mit weitsichtiger Raumplanung die negativen Auswirkungen des Baubooms vermeiden, clever gegen innen verdichten und zeitgleich die ländliche Lebensqualität im Siedlungsraum weiterentwickeln. Das müsste auch vermehrt das Ziel in Glarus Nord sein, so Priska Müller Wahl bei der Begrüssung zur grünen Veranstaltungsreihe «Für mehr Lebensqualität durch aktive Raumplanung».



Co-Präsidentin der Grünen
Co-Präsidentin der Grünen

Zurzeit und bis 2017 wird in Glarus Nord die Nutzungsplanung erarbeitet, welche dann für uns alle 10–20 Jahre lang gilt. Die öffentliche Vernehmlassung zum Ortsplan soll nächstens starten, laut zuständiger Verwaltung bereits im Frühling 2016. Deshalb haben die Grünen Glarus Nord kürzlich ins Kaffi Zigerribi in Oberurnen eingeladen, um einige Herausforderungen zu diskutieren. Als Impulsreferat hat Basil Oberholzer, Initiant der «Zersiedelungsinitiative» der Jungen Grünen ihr nationales Vorhaben vorgestellt. Die Zersiedelung zu stoppen, sei das zentrale Umweltanliegen für die Schweiz, so der 25-jährige St. Galler, der bereits Mitglied des Stadt- und Kantonsparlamentes ist. Denn jede Sekunde wird 1m2 Boden zugebaut. Kulturland, naturnaher Lebens- und Erholungsraum geht damit für immer verloren. Nun braucht es neue Rezepte, um den Landfrass aufzuhalten, insbesondre nachdem das eidg. Raumplanungsgesetz schon wieder aufgeweicht wird. Um das Kulturland zu erhalten, braucht es auch Gegenwehr bei den zunehmend unnötigen Bauten ausserhalb der Bauzone. Die jungen Grünen wollen sich einsetzen für nachhaltige Quartiere, die attraktiv sind für Junge und Familien dank belebten Grün- und Freiräumen. Zudem muss die Mobilität mitgeplant und optimiert werden. Z.B. indem nur bei ÖV-Anbindung eingezont wird und nicht wie traditionell üblich beim Einzonen zuerst die Erschliessungstrasse miteingeplant und der ÖV später aufwendig rundherum geplant wird. Nach dem anregenden Referat gab es eine längere Diskussion zu Steuerungsinstrumente, die man auch bei uns einbringen könnte. Bei der Umsetzung der Siedlungsentwicklung gegen innen, soll und kann man viel lernen von innovativen Gemeinden in der ganzen Schweiz, so das Credo dieser Runde. Fragen, die in Glarus Nord weiter diskutiert werden sollten sind z.B., was heisst qualitativ gut verdichten bei uns konkret oder braucht es bei uns eine Grünflächenziffer und welche Ausnutzungsziffern sind wo optimal? Oder die Idee, sich im engen Bergtal bei anstehenden Grossüberbauungen in Bahnhofsnähe bewusst für Wohnraum mit reduziertem Parkplatzangebot zu engagieren. Damit könnte sich Glarus Nord mit attraktivem Wohnraum für Pendler positionieren, ohne die letzten Landreserven aufzubrauchen und wieder Mehrverkehr zu fördern.

Für die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen» werden die Grünen auch am 30. April 2016 Unterschriften sammeln, beim Flohmarkt vor der Landsgemeinde in Glarus.