Reformierte Kirche Ennenda

Nicht alles muss an die sprichwörtlich «Grosse Glocke» gehängt und damit breit ausgekündigt werden. Gemeint ist diesmal das zehn Jahre umfassende Wirken unserer Gemeindepfarrerin Iris Lustenberger. Sie bevorzugt leise, feine Töne, geht dem breitspurigen Einherkommen in kluger Art aus dem Weg und zeichnet sich durch ihre stille, beharrliche Art in so guter Weise aus.



Kirchenpräsident Mathias Nobs dankt und würdigt die Arbeit von Iris Lustenberge
Kirchenpräsident Mathias Nobs dankt und würdigt die Arbeit von Iris Lustenberge

Als am vergangenen Sonntagmorgen beim Aufklingen des Geläuts mehr Menschen als gewohnt die Kirche aufsuchten und einige darunter waren, die nicht explizit erwartet worden waren, spürte die Dorfgeistliche, dass sich da etwas anbahnte, das nicht eingeplant war. Hätte sie einen Blick zum Kirchenpräsidenten Mathias Nobs werfen können, wäre der schöne farbenprächtige Blumenstrauss stummer Zeuge gewesen. Aber für einges war es noch zu früh! Iris Lustenberger begrüsste gewohnt herzlich, zeigte sich über die Vielzahl der Kirchgängerinnen und Kirchgänger erfreut und stellte fest, dass auch früher amtierende Ratsmitglieder anwesend waren.

Mächtig und festlich klang die von Ruth Illi bespielte Orgel auf. Sie stimmte aufs zehnjährige Wirken von Iris Lustenberger in unserer Kirchgemeinde ein. Am 13. Februar 2011, so die Ortsgeistliche, sei der erste Gemeindegottesdienst angeboten gewesen. Seither hätten sich intensive und fordernde Jahre ergeben. Viel Verbundenheit und wertvolle Begegnungen hätten sich seither ereignet. Ihre Predigt fusste auf den Begriffen Barmherzigkeit, Stille, Achtsamkeit, Vertrauen und Dankbarkeit. Vieles war damit einbezogen, was sich über die Zeit des Wirkens hingezogen hatte und gewiss so bleiben wird.

Unter anderem wies Iris Lustenberger auf den einmal pro Woche stattfindenden Treff mit den kirchlich Mitarbeitenden hin. Vieles könne in guter Weise besprochen und entschieden werden. Aus diesem Grunde werde inskünftig zum Gedenken an jeweilig Verstorbene zu Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes eine Kerze im Kirchenraum entzündet. Mit der Predigt ergaben sich Fragen nach Wesentlichem in unserem Leben, zu dessen Grundpfeilern. Es führte zu Gedanken übers Eigene, zu Mitmenschen und der göttlichen Kraft. Iris Lustenberger äusserte sich zu diesem ständigen Geben und Annehmen, zu biblisch Vorgegebenem. Wie sich vieles in unserem Alltag auswirkt, was einbezogen ist, wurde ansatzweise ausgedeutet. Man soll sich der Stille hingeben, sich Zeit für dieses Verweilen unbedingt schaffen. Es soll sich in jedem Menschen die Fähigkeit des weit gespannten Denkens und Handelns entwickeln. Das Gegenüber kann und soll damit wahrgenommen werden. Respektvollen und Anteil nehmendes Begegnen ist Teil unseres Alltags. Dominante Härte, fehlende Dankbarkeit, das Gefangensein in Machtspielen sind unerwünscht.

Und weil das gemeinsame Singen nicht in gewünschter Weise möglich ist, füllte Catherine Fritsche den Kirchenraum, getragen von Orgelmusik. Und ganz zum Schluss meldete sich Mathias Nobs mit dem farbigen, prachtvollen Blumenstrauss, der mit seiner Fülle und Lebendigkeit so gut zu diesem Jubiläumssonntag passte. Kurz und herzlich dankte er Iris Lustenberger, die vom gesamten, neu gewählten Kirchenrat die verdiente Anerkennung entgegennehmen durfte. Und wohl alle geben der Hoffnung Ausdruck, dass sich weitere erfüllende Jahre anschliessen werden.