Rege Diskussionen an Gemeindeversammlung

Am gestrigen Freitag, 30. November trafen sich die Niederurner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zur Gemeindeversammlung im Gemeindesaal Jakobsblick. Das geplante Verkehrsgutachten für Tempo 30-Zonen sowie der Materialraum für den FC Linth 04 lösten Diskussionen aus.



Gemeindepräsident Fritz Zweifel und der Gemeinderat von Niederurnen bei der gestrigen Gemeindeversammlung. (Bild: jk)
Gemeindepräsident Fritz Zweifel und der Gemeinderat von Niederurnen bei der gestrigen Gemeindeversammlung. (Bild: jk)

Zunächst begrüsste Gemeindepräsident Fritz Zweifel alle Anwesenden mit den Worten “Es freut mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind“. Daraufhin begann er sogleich mit dem ersten Traktandum ’Mitteilungen’. Neben dem Dank an verschiedene Gemeinderatsmitglieder und der Begrüssung der neuen Lehrtochter gab es auch einige Verabschiedungen bekannt zu geben. Gemeinderätin Gabriela Schönenberger, Finanzverwalter Bruno Hofstetter sowie die gesamte Sozialkommission unter der Leitung von Helen Müller wurden für ihre Arbeit verdankt und verabschiedet. Des Weiteren wies Zweifel darauf hin, dass die Aussenrenovation des Jakobsblicks nun abgeschlossen sei: “Der Jakobsblick, eines der wenigen Wahrzeichen von Niederurnen, strahlt nun wieder wie neu in die Linthebene hinaus“.

Kindertagesstätte in Alter Eternitvilla

Als nächstes kam die laufende Rechnung zur Sprache. Zweifel wies auf die erfreuliche Abschlussrechnung 2007 hin und betonte, dass sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets darum bemüht seien, die Wirtschaftlichkeit zu wahren. Auch für 2008 werde daher mit einem guten Ergebnis gerechnet. “Einzelne Erhöhungen lassen sich jedoch nicht vermeiden“, merkte Zweifel weiter an.

Daraufhin wurden einige geplante Investitionen der Gemeinde genauer beleuchtet. Als erstes ergriff Gemeinderat Adrian Hager das Wort und erläuterte das Konzept der Kindertagesstätte ’Villa Chinder-Brugg’. Er wies darauf hin, dass im Kanton Glarus in allen Gemeinden Wartelisten für Krippenplätze bestünden. Ebenso betonte er, dass eine Kindertagesstätte zur Attraktivitätssteigerung der Gemeinde beitragen würde: “Unser Ziel ist es, mit motivierten Mitarbeitern eine erstklassige Betreuung anzubieten“. Des Weiteren zeigte Hager auf, dass die benötigten Räumlichkeiten durch die Eternit (Schweiz) AG zur Verfügung gestellt würden, wobei noch einige Umbauten notwendig seien.

Verkehrsgutachten Tempo 30 angenommen


Zum Punkt Verkehrsgutachten Tempo 30 ergriff Gemeinderat Peter Kistler das Wort. Er erklärte, das Ziel dieser Massnahme sei es, mehr Sicherheit zu schaffen: “Wir sind der Meinung, dass flächendeckende Tempo 30-Zonen in den Siedlungsgebieten ein Vorteil wären“. Um festzustellen, ob diese Massnahme für die Gemeinde jedoch sinnvoll sei, müsse zunächst ein Gutachten erstellt werden, welches 35'000 Franken kosten würde. Dies gab Anlass zu Diskussionen. Seitens der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wurde die Notwendigkeit dieses Gutachtens angezweifelt und ein Ablehnungsantrag gestellt. Die Hauptargumente waren, dass der Verkehr in Niederurnen hauptsächlich durch Anwohner entstehe, welche sehr anständig fahren würden. Letztendlich stimmten die anwesenden Stimmberechtigten dem Gutachten allerdings mit 82 zu 68 Stimmen zu.

Stichentscheid zugunsten Materialraum für FC Linth 04

Auch beim Punkt neuer Material- und Aufenthaltsraum für den FC Linth 04 regte sich Widerstand unter den Anwesenden. Das Projekt sieht vor, das bestehende Fussball-Häuschen in der Allmeind aufzustocken und auszubauen. Dabei würde die Gemeinde Niederurnen einen Grossteil der Kosten übernehmen. Zweifel wies jedoch daraufhin, dass der Betrag von 350'000 Franken nicht als reiner niederurner Beitrag zu betrachten sei, sondern als Vorschuss für die entstehende Gemeinde Glarus Nord angesehen werden müsse.

Hier brachten sich die Mitglieder der turnenden Vereine in die Diskussion ein, welche die unterschiedliche Behandlung der Vereine seitens der Gemeinde kritisierten. Es wurde darauf hingewiesen, dass in Niederurnen genügend Sportanlagen vorhanden seien, um die Bedürfnisse des FC Linth 04 zu decken und es wurde ein Ablehnungsantrag gestellt. Die Abstimmung fiel mit 68 zu 68 Stimmen unentschieden aus. Somit musste durch Gemeindepräsident Zweifel ein Stichentscheid gefällt werden, welcher zugunsten des FC Linth 04 ausfiel.

Midi-Variante für Sanierung Güterstrasse


Die anschliessende Schulgemeindeversammlung unter der Leitung von Schulpräsident Paul Hösli lief kurz und ohne Diskussionen ab. Erneut diskutiert wurde jedoch an der darauf folgenden Tagwensversammlung. Zur Sanierung der Güterstrasse Morgenholz-Bodenberg-Mettmen ergriff erneut Hager das Wort. Er stellte drei mögliche Sanierungsvarianten vor, wobei der Gemeinderat die Mini-Variante ohne Asphaltierung favorisiere. Als Gründe nannte Hager unter anderem die Subventionen von Bund und Kanton sowie die relativ geringen Kosten. “Die wesentlichen Bedürfnisse werden mit dieser Variante befriedigt“, betonte er. Seitens der Tagwensbürgerinnen und Tagwensbürger wurde für die Midi-Variante mit Asphaltierung argumentiert. Hauptargumente waren die geringere Staubbildung und der kostengünstigere Unterhalt von asphaltierten Strassen. Letztendlich wurde mit 34 zu 25 Stimmen die Midi-Variante angenommen.

Schliesslich wurden die Ersatzwahlen für den Einbürgerungsrat durchgeführt, wobei Sonja Breitenmoser Kistler und Karin Stüssi-Flepp ohne weitere Diskussionen gewählt wurden. Zum Schluss bedankte sich Gemeindepräsident Zweifel bei den noch Anwesenden für ihre Geduld: “Danke fürs Ausharren, solange dauerte die Gemeindeversammlung schon lange nicht mehr“.