Resultate des 1. Forums sind vielseitig und aufbauend

Am 20./21. Mai 2011 diskutierten mehr als 100 Glarnerinnen und Glarner am ersten öffentlichen Forum über die Ortsplanung der Gemeinde Glarus. Die Resultate liegen nun in einer umfassenden Dokumentation vor. Die lange Liste von Hinweisen, Bewertungen und Ideen wird dem Projektteam der Ortsplanung eine wichtige Grundlage sein.



Der Gemeinderat Glarus hat die Resultate des 1. Forums zur Ortsplanung ausgewertet. (Bild: jhuber)
Der Gemeinderat Glarus hat die Resultate des 1. Forums zur Ortsplanung ausgewertet. (Bild: jhuber)

Mehr als 100 Personen haben am 1. Forum Ortsplanung der Gemeinde Glarus unter dem Titel «unsere Gemeinde – heute und morgen» teilgenommen und während insgesamt rund sieben Stunden aktiv und engagiert gearbeitet. Gemeindepräsident Christian Marti erinnert sich gerne an den Anlass zurück: «Es freut mich ausserordentlich, wie viele Leute bereit sind mitzudenken und mitzuarbeiten. Dass wir innert so kurzer Zeit eine so grosse Zahl an Stellungnahmen sammeln konnten, ist für den Gemeinderat sehr wertvoll.» Die Dokumentation über die Veranstaltung liegt in gedruckter Form vor und wurde allen Teilnehmenden zugestellt. Sie ist auch auf der Website der Gemeinde Glarus einsehbar.

Die Resultate in Kürze

In der ersten Diskussionsrunde wurden im Sinne einer Ausgangslage Stärken und Probleme gesammelt. Bei den Stärken kam eine grosse Verbundenheit und Wertschätzung gegenüber der Gemeinde als Lebensraum zum Ausdruck. Die Moderatorin des Forums, Esther Arnet vom Büro Metron, ist beeindruckt: «Üblicherweise äussern sich die Teilnehmenden bei der Frage nach den heutigen Stärken ihrer Gemeinde sehr viel nüchterner. In Glarus war eine unglaublich grosse Verbundenheit zu spüren, es sprudelte richtig bei den positiven Aspekten. Das hat mich echt beeindruckt – und sehr gefreut.» Folgende Werte wurden besonders stark gewichtet und häufig genannt:

Die Kleinstadt: alles ist da und alles ist nah.

Die Landschaft: Die Natur ist intakt. Wir haben Berge und Wasser als wertvolle Naherholungsgebiete in unserer unmittelbaren Umgebung.

Das Zusammenleben: man kennt sich, man trägt sich Sorge, man sagt «grüezi».

Umstritten war die Einschätzung der allgemeinen Sicherheit, die Angst vor dem Verlust der Identität durch Wachstum, Fusion und Zuzüge und das Spannungsfeld zwischen städtisch und ländlich.

Bei den Problemen der heutigen Situation war der Verkehr klar das Thema Nummer 1: Der Verkehr in den Dorfzentren und den Quartieren, die ungenügende Erschliessung auf Strasse und Schiene und das Parkierungsproblem wurden oft genannt und hoch gewichtet. – Wichtig ist den Teilnehmenden des Forums aber auch, dass die Zentren lebendig bleiben: Es braucht auch in Zukunft Restaurants und Läden. Das Bedürfnis nach öffentlichen Begegnungsorten und ein Kino wurden häufig gefordert. Ein weiteres zentrales Anliegen betrifft die Bauten und die Raumplanung. Die Gemeinde will eine gepflegte Kleinstadt inmitten der Natur sein. Um dies zu erhalten und auszubauen, wird eine aktive Raumplanung gefordert, aber auch ein privates Engagement zum Erhalt und zur Sanierung bestehender Bausubstanz. Differenzen gab es in den Diskussionen vor allem zum Thema Parkierung/Parkhäuser, zur Strenge notwendiger raumplanerischer Eingriffe, zu den Folgen einer besseren Strassenerschliessung von Glarus und zum Umgang mit neuen Quartieren und Zuzügern.

Auf die Frage, wie die Gemeinde Glarus in 20 Jahren aussehen soll, gab es einen bunten Blumenstrauss an Ideen. Echte – und somit schwer zu realisierende – Visionen wie «Glarus energieautark», «Parkplätze alle unterirdisch» oder «Glarus untertunnelt» paarten sich mit teilweise sehr konkreten Ideen, wie «Littering im Griff» oder öV: Zug 30 Minuten auf Zürich!» Als Schwerpunkte haben sich folgende Themen herauskristallisiert: Der Erhalt der Natur ist ein zentrales Bedürfnis. Glarus soll eine attraktive Gemeinde für alle Generationen sein. Die Verkehrsprobleme (inkl. Erschliessung und Parkierung) brauchen eine Lösung. Massnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs werden gewünscht. Verschiedentlich wurde – zum Schutz der Landschaft – Innenverdichtung gefordert. Und natürlich soll Glarus auch in 20 Jahren ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit starken Zentren sein.

Der 2. Teil des Forums war den Leitsätzen zu den Legislaturzielen des Gemeinderates gewidmet. Der gesamte Gemeinderat und die Mitglieder der Geschäftsleitung der Gemeinde waren alle anwesend und nahmen die zahlreichen Hinweise und Kritikpunkte auf. Eine oft geäusserte Kritik an den Leitsätzen war, dass sie noch zu wenig fassbar seien. Daneben gab es bei jedem Ressort konkrete und vielfältige Hinweise und Wünsche. Der Gemeinderat wird sich noch vor den Sommerferien mit der Weiterbearbeitung der Leitsätze befassen und die umfassende Liste der Hinweise in seine Diskussion einbeziehen.

Gute Basis für die weitere Zusammenarbeit

Mit dem 1. Forum wurde eine gute Grundlage für die weitere Arbeit an der Ortsplanung gelegt. Die Stimmung war äusserst konstruktiv und lebendig. Die Veranstaltung wurde von allen Teilnehmenden als gut bis sehr gut eingestuft. Der Gemeinderat nimmt diese positive Rückmeldung mit Freude und Respekt entgegen. Gemeindepräsident Christian Marti resümiert: «Das war ein toller Start in den anspruchsvollen Prozess der neuen Ortsplanung. Die Teilnehmenden haben uns durch ihre wertvolle Mitarbeit einen vielfältigen Strauss an Ideen und Vorschlägen mit auf den Weg gegeben. Nun machen wir uns innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen an die Umsetzung.» Die Hauptverantwortung für die Ortsplanung und die weiteren Forumsveranstaltungen geht nun an Gemeinderat Christian Büttiker über. Er freut sich auf die Arbeit und den weiteren Austausch mit der Bevölkerung: «Ich bin überzeugt, dass das Zusammenspiel von Fachleuten und Bevölkerung der richtige Weg ist. Die Foren sollen keine Kopfnicker-Veranstaltungen sein. Wir hören die Kritik lieber zu einem Zeitpunkt, in dem wir reagieren können. Am nächsten Forum werden wir erste Zwischenresultate zur Diskussion stellen. Da werden auch Knacknüsse drunter sein. Ich hoffe, dass wieder so viele – und auch weitere Glarnerinnen und Glarner – bereit sein werden mitzudenken und mitzuarbeiten.» Das nächste Forum findet mit Schwerpunkt räumliches Leitbild am Samstag, 1. Oktober 2011, von 08.45 bis 13.00 Uhr statt.