Rettungsübung mit der Long Line

Wie ein verunfallter Bergsteiger aus einer hohen Steilwand gerettet werden kann, wurde am vergangenen Freitag in der Umgebung der «Chämistube» in Braunwald von der Heli Linth und den beiden Bergführern Hans Rauner und Sämi Leuzinger eindrucksvoll demonstriert.



ist nach erfolgreicher Long-Line-Rettung sicher wieder gelandet. Der Heli-Pilot Reto Rüesch (links) im Gespräch mit Bruno Jelk
ist nach erfolgreicher Long-Line-Rettung sicher wieder gelandet. Der Heli-Pilot Reto Rüesch (links) im Gespräch mit Bruno Jelk

Für die vielen interessierten Gäste auf der Terrasse vom Restaurant Grotzenbüel war der «verunfallte» Bergführer Sämi Leuzinger in der Steilwand von blossem Auge kaum zu erkennen. Hier musste er nun geduldig auf die Rettung aus der Luft, durch die Heli Linth, warten. Eine andere Rettungsmöglichkeit gab es in dieser Situation für den Verunfallten nicht.

Was ist eine Long-Line-Rettung?


Bereits nach wenigen Minuten waren die Geräusche des heranfliegenden Helikopters für die Anwesenden zu vernehmen. Der Pilot Reto Rüesch – erst vor Kurzem von seinem Einsatz in Nepal zurückgekehrt – landete auf einer Wiese, um hier zusammen mit seinem Co-Piloten und dem Bergführer Hans Rauner die eigentliche Rettung vorzubereiten. Er erklärte den interessierten Gästen, warum in diesem Fall nur eine Long-Line-Rettung möglich sei. «Long Line wird dann eingesetzt, wenn wir feststellen, dass eine Rettung aus einem tiefen Tal oder einer hohen Steilwand auf einem anderen Weg nicht möglich ist.» In diesem Zusammenhang betonte Rauner auch, dass Heli Linth und die Rega in vielen Fällen eng zusammenarbeiten. Die Long Line ist immer unter dem Helikopter und reicht mit einem relativ dünnen Stahlseil im Maximum bis 225 Meter. «Für diese Übung haben wir lediglich 60 Meter, denn wir haben keine höheren Steilwände in Braunwald gefunden.»

Die eigentliche Rettung


Während Rauner den Anwesenden den Ablauf einer solchen Long-Line-Rettung erklärte, wurde beim Helikopter eifrig gearbeitet. Das erwähnte Stahlseil, welches zur Rettung benötigt wurde, wurde fachgerecht und sicher am Heli montiert. Jeder Schritt immer wieder doppelt und dreifach kontrolliert, um ja kein unnötiges Risiko einzugehen. Der ganze Ablauf wurde auch von Bruno Jelk, dem ehemaligen Rettungschef von Zermatt, interessiert beobachtet. Anschliessend wurde Rauner mit allen notwendigen Utensilien ausgerüstet an das Stahlseil angehängt. Dann setzte sich der Heli langsam in die Höhe und nach den erwähnten 60 Metern wurde auch Rauner mitgezogen. Die eigentliche Rettung aus der Wand war nur schwer zu erkennen, da die Distanz für die Anwesenden zu gross war. Bereits nach kurzer Zeit wurden Rauner und der Verunfallte sicher wieder auf der Wiese abgesetzt, bevor auch der Heli zur Landung ansetzte.

Eine sehr eindrückliche Rettungsdemonstration, welche einmal mehr zeigt, was alles nötig ist, um einen Verunfallten Bergsteiger aus seiner Notlage zu befreien. Es zeigt auch, wie gross die Verantwortung des Heli-Piloten und der Retter in solchen Situationen ist.