Rico Elmer im Element

Vor seinem Tagessieg gab der ehemalige Weltmeister im Skitourenrennen der Jugend einen Einblick in die vielseitige Sportart. Über Hundert Teilnehmer nahmen am zweiten MunggäRun-Nachtlauf in Elm teil.



Rico Elmer im Element

Die Nachfrage nach Skitourenrennen steigt. Immer mehr Skigebiete stellen Pisten und Bahnen den Skitourenrennsportlern für Trainings- oder Rennveranstaltungen zur Verfügung. So auch die Sportbahnen Elm, wo kürzlich zum zweiten Mal der MunggäRun-Nachtskitourenlauf stattfand. 739 Höhenmeter auf der kürzeren und 1016 Höhenmeter auf der zweiten und längeren Strecke waren bei einer Streckenlänge von 5490 Metern beziehungsweise 7200 Metern zurückzulegen. Das Kategorienfeld wurde im Hinblick auf eine nächste Austragung als Swiss-Cup bei den Senioren und Junioren erweitert. Damit erhoffte sich OK-Präsident Martin Zopfi auch die Hundertergrenze zu überschreiten. 101 Teilnehmer standen denn auch tatsächlich am Start bei der Talstation. Unter ihnen Rico Elmer, einer der erfolgreichsten Schweizer Skitourenrennsportler. Zweimal hat der die Patrouille des Glacier gewonnen, mehrere Weltcuprennen für sich entschieden und als erster Schweizer wurde er 2004 Weltmeister im Einzelrennen. Erst vor zwei Jahren holte Florent Troillet den Titel endlich wieder ins Land. «Ein bisschen nervös bin ich schon», gestand Elmer vor dem Rennen. Schliesslich sei es immer etwas Besonderes vor Heimpublikum zu starten. Doch bevor es so weit war, gab der zweifache Familienvater interessierten Jugendlichen ein paar Tipps mit ins Rennen. In einem Workshop erprobten sie mit ihm den Umgang mit dem Material, aber auch die Technik des Skitourenlaufens. Und sie lernten die kribbelnde Wettkampf-Atmosphäre vor dem Start kennen. Letzteres ist denn auch mit ein Grund, weshalb den ehemaligen Profisportler und einstigen Nationaltrainer immer wieder mal an ein Rennen lockt. «Wettkampf kann süchtig machen.»

Noch immer ist Rico Elmer eine Klasse für sich. Mit 53:13 Minuten ging der bei den Senioren 1 Startende klar als Schnellster aller Kategorien und damit als Tagessieger, hervor. Nahe an seine Zeit gelangten einzig die Konkurrenten aus der Kategorie Herren, allen voran Geri Schneider vom Team Caprez Sport, Dynafit (55:55) sowie Andreas Good (56:21) und Stefan Sulser (56:28) vom Flütsch Skitouring Team, das mit 12 Mitgliedern aus dem Prättigau und der Landschaft Davos angereist war. Bei den Damen gewann Barbara Jäger (SC Vättis, 1:12:10) vor Ursula Baumann und Andrea Koch, beide Flütsch Skitouring Team.

Traditionellerweise starten an den Skitourenrennen die Volksläufer gemeinsam mit den lizenzierten Läufern. In der gemischten Kategorie Volkslauf siegte derjenige, der am nächsten der Durchschnittszeit lag. Mit 1:15:09 schaffte es Peter Laager aus Horgen dicht an den Durchschnittswert von 1:16:33. Zusätzlich durfte Laager den Wanderpreis, ein ausgestopftes Murmeltier, für ein Jahr mit nach Hause nehmen.

«Das Potenzial für gute Läufer ist in der Deutschschweiz vorhanden», sagt auch Martin Baumgartner, Mitglied des Organisationskomitees und Drittplatzierter bei den Junioren. Als JO-Leiter im Skiclub Weissmeilen Engi/Matt, passionierter Tourenläufer und Bergsteiger, möchte er seinen Schützlingen die Sportart näherbringen. Ein Nachtlauf wie der MunggäRun sei ideal. «Besonders, wenn noch Rico Elmer dabei ist.»

Vom Wert der Jugendförderung ist auch Elmer überzeugt. Der gelernte Automechaniker kam als ehemaliger Spitzenlangläufer zum Grenzwachtkorps, wo man sein Talent erkannte und förderte. «Ohne die Grenzwacht hätte ich niemals diese Leistungen erbringen können.» Bis heute arbeitet er als Grenzwächter, gegenwärtig am Standort Liechtenstein.

Am Ämpächli, dem ersten Streckenabschnitt des Nachtskitourenlaufs Elm, tat Rico Elmer seine ersten Schritte auf Skiern. Vielleicht erhält der Lauf irgendwann einmal einen anderen Namen. Schliesslich gibt es in Elm auch eine Vreni-Schneider-Piste.