Riskantes Sexting

Mit dem Internet und den neuen Informationskanälen sind ganz neue Gefahren für Jugendliche aufgetaucht. Pro Juventute lanciert deshalb eine Aufklärungskampagne zu Sexting.



Das offizielle Bild zur Sexting-Kampagne. (Bild: Pro Juventute)
Das offizielle Bild zur Sexting-Kampagne. (Bild: Pro Juventute)

Wissen Sie, was Sexting ist? Falls nicht, befinden Sie sich in guter Gesellschaft: Acht von zehn Schweizerinnen und Schweizern wissen es nicht. Pro Juventute hat deshalb eine nationale Aufklärungskampagne gestartet unter dem Slogan: «Sexting kann dich berühmt machen. Auch wenn du es gar nicht willst.»

Der Ausdruck Sexting setzt sich gemäss der Kampagne aus den beiden englischen Wörtern «sex» und «texting» zusammen und bezeichnet den «Austausch selbst produzierter intimer Fotos von sich oder anderen via Internet oder Mobiltelefon». Die Bilder werden einer bestimmten Person oder Personengruppe über Textnachrichten, Instant Messaging oder Social-Media-Plattformen zugänglich gemacht. Dabei lassen sich Jugendliche manchmal unbewusst durch Gruppendynamik beeinflussen oder unter Druck setzen – und sind sich dabei der massiven Risiken nicht bewusst.

Die Konsequenzen können verheerend sein. Was als Austausch von Bildern mit dem Freund oder der Freundin beginnt, kann unkontrollierbare Folgen haben. Werden solche Fotos weitergesendet oder im Internet veröffentlicht, verbreiten sie sich ungewollt und in Sekundenschnelle. Sie entwickeln eine gefährliche Eigendynamik, die Betroffenen fühlen sich extrem hilflos und verzweifelt und leiden unter Umständen unter massiver Cyber-Belästigung. Hinzu kommen erwachsene Unbekannte, die unter Pseudonymen in Chatrooms mit Jugendlichen Kontakt aufnehmen und diese dann mit ausgetauschten Nacktbildern erpressen. Dies sind neue Risiken, die im Bereich «Sexualität und Medien» entstanden sind – der Missbrauch von intimen Fotos oder Filmen von Jugendlichen gilt heute als eine der schwerwiegendsten Formen von Cyber-Mobbing.

Umso wertvoller ist die Aufklärungskampagne der Pro Juventute. Die Jugendlichen – aber auch ihr Umfeld, sprich Eltern oder Lehrpersonen – werden sensibilisiert für die Risiken von Sexting. Unter Telefon 147 gibt es rund um die Uhr Beratung und Hilfe. Ein Cyber-Risiko-Check zeigt, ob ein Facebook-Profil geschützt ist vor ungewollter Verbreitung von Fotos, Belästigungen von Fremden oder Mobbingattacken. Im Internet (www.projuventute.ch) findet man Merkblätter und viele Infos zum Thema. Pro Juventute bietet zudem Medien-Workshops in Schulen oder Elternveranstaltungen an, die gezielt Cyber-Risiken thematisieren.

Dies alles soll den Jugendlichen helfen, sich der Gefahren im Netz bewusst zu werden und sich davor zu schützen. Der Bedarf nach Aufklärung über neue Jugend-Risiken ist gross und dringend. In den Familien muss darüber gesprochen werden – informieren Sie sich deshalb mithilfe der Kampagne. Es sind ganz neue Risiken aufgetaucht, mit denen wir Älteren nie konfrontiert worden sind – ganz neue und sehr gefährliche!